Strahl schwillt an??

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo, mein Quarter Wallach, fast 8 Jahre alt, hat seit einigen Wochen einen extrem weichen Strahl, der nun zum zweiten Mal in Folge angeschwollen ist. Bei dem nassen Wetter im Offenstall vielleicht normal, aber der Strahl ist dann der tiefste Punkt und hat trotz Eisen immer Bodenberührung, auch auf Asphalt. Mein Pferd wird dann immer fühliger und mag trotz der 4 Eisen nicht mehr auf Asphalt laufen. 10 Nächte in der Krankenbox und säubern, trocknen und mit Hufteer einschmieren hat letztesmal geholfen, aber jetzt steht er seit 6 Tagen wieder 24h draussen und das gleiche passiert erneut. Kann ein Strahl anschwillen? Ist es nur die Nässe? Haben Sie Tipps oder Anmerkungen zu den Hufen? Der Schmied hat dieses Strahlproblem noch nie gesehen. Die Hufsohle hinten ist auch seeehr dünn, deshalb hinten die Eisen. Habe bisher keinen vergleichbaren Fall gefunden.
1. Foto: vor dem Boxenaufenthalt. Tierärztin hat den Strahl nach diesem Foto leicht und vorsichtig beschnitten
2. Foto 2 Tage danach
ab 3. Foto heute
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Astrid Arnold
Beiträge: 98
Registriert: 28.01.2014, 16:07

Beitrag von Astrid Arnold »

Hallo,

durch die sehr flache Stellung des Hufes und der wenig unterstützenden Trachten sinkt das Strahl und Ballenkissen sehr stark ab. Dabei werden auch der Ballen nach hinten unten herausgerückt. So kommt es auch zu einer sehr starken mechanischen Belastung des Strahlhornes und des Ballenhornes. Das Ballenhorn besteht aus einer nur sehr dünnen Hornschicht und ist nicht dazu gedacht viel Abrieb vom Boden zu erfahren. Quillt es bei sehr viel Feuchtigkeit auf wird es noch anfälliger für mechanische Belastung.

Eine dauerhafte Lösung für dieses Strahl und Ballenproblem könnte nur eine Verbesserung der flachen Hufstellung mit besser tragenden Trachten bieten.

LG Astrid Arnold
Gast

Beitrag von Gast »

hallo Frau Arnold, vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Können Sie mir einen Tipp geben wie man dies umstellen kann? Also eher mit speziellem Beschlag oder eher mit spezieller Hufbearbeitung? Haben Sie einen Tipp, wer mir da helfen kann? Das Pferd steht in 22880 Wedel.
Ich fand die Trachten auch immer viel zu wenig. Mein jetziger Hufschmied ist sehr bemüht, aber bis auf die Eisen hinten hat er hier auch noch keine Idee. Viele Grüße, Jule
Astrid Arnold
Beiträge: 98
Registriert: 28.01.2014, 16:07

Beitrag von Astrid Arnold »

Hallo,

leider kann ich Ihnen in Verbindung mit einem Beschlag keine Lösung anbieten. Damit die Trachten weniger flach nachschieben können müssten sie und die Zehenwand, als erste Maßnahme, kurz bleiben. Das ist mit einem Beschlag nicht möglich. Das geht nur am Barhuf. Mit einem Abriebschutz wie dem Beschlag kommt es natürlich dazu, dass der Huf bis zur nächsten Beschlags-Periode insgesamt länger wird. Dadurch entstehen mit jedem Tag mehr an dem der Beschlag am Huf ist stärkere Hebelkräfte welche wiederum den Huf nach vorne ausrichten. Es gilt also den gesamten Huf für die Zeitspanne zwischen den Bearbeitungen kurz zu halten, das gelingt meiner Erfahrung nach nur am Barhuf.

Habe ich das richtig verstanden, dass nur die Hinterhufe beschlagen sind? Und das weil die Hufe so flach sind? Waren die Gründe für den Beschlag nicht ein fühliges gehen? Wenn es nur wegen der Flachheit der Hufe geschehen ist, dann war es eher das ungünstigere Mittel der Wahl.

Lieben Gruß Astrid Arnold
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Frau Arnold,
danke nochmals für die ausführliche Antwort! Er ist vorne und hinten beschlagen, weil er allgemein wie auf Eierschalen lief, wenn er auf Asphalt oder Steinen lief. Im weichen Boden war alles ok. Wir hatten es erst nur mit Hufschuhen im Gelände probiert, aber über 2 Wochen stellte sich keine Besserung ein. Schmerzgedächtnis?? Das Pferd lief bei der Vorbesitzerin fast nur barhuf und sie hat leider nicht gemerkt, dass er fühlig lief :-/
Ich suche mir eine/n Orthopäden/in in der Nähe über Ihr Verzeichnis heraus und lasse mich von ihr/ihm weiter beraten. 1000 Dank! Mein Hufschmied sagte gestern am Telefon auch, dass es mit Eisen nicht besser zu werden scheint aber er sich nicht traut, sie abzunehmen aufgrund der Schmerzen die dann folgen. Er ist wirklich ein toller Mensch und hat zugestimmt, dass ich mir einen Orthopäden dazuholen soll, weil er an dieser Stelle nicht weiterkommt.
Viele Grüße, Jule
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