Wiederkehrende Reheschübe und Lahmheiten

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
Carina Mäusezahl
Beiträge: 155
Registriert: 23.10.2014, 10:38

Beitrag von Carina Mäusezahl »

Liebe Monika,
die rationierte Heumenge ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, da ich nicht weiß, was es für Heu ist und ob Ihr Pferd überhaupt momentan abnehmen muss oder nicht. Prof. Vervuert vom Institut für Tierernährung/Diätetik der Universität Leipzig hat viel dazu geforscht und empfiehlt zum Abnehmen 70% des Erhaltungsgewichtes (nicht des tatsächlichen, sondern des angestrebten Idealgewichts). Viel wichtiger als die Menge ist jedoch in der jetzigen Situation aus meiner Sicht die Qualität des Heus. Das müssen Sie dringend prüfen. Es braucht dazu nicht unbedingt ein Labor, sondern es reichen an und für sich die Informationen des Landwirtes: Was für Wiese/Gräsersorten (Futterheuwiese?), gedüngt? , Schnittzeitpunkt vor, in, nach der Blüte?

Zu der oben angesprochenen Muskulatur der Kruppe wollte ich noch erwähnen, dass das Muskulatur ist, die sich kompensatorisch durch Daueranspannung bildet bzw. überlastet wird, weil die schmerzenden Vorderfüße dauerhaft entlastet werden. Während die Pferde schmerzhaft sind, sieht das so aus. Und es bildet sich wieder zurück, wenn die Hufe bequemer werden.

Warum Luzerne bei EMS-Pferden zu Problemen führt, kann ich Ihnen nicht abschließend beantworten. Aber es liegt nahe, dass es das Eiweiß ist. Es bräuchte für die Beantwortung einen Spezialisten für Pferdeernährung, der sollte diesen Zusammenhang erklären können. Leider gibt es aber, wie in Ihrem Fall, stattdessen immer wieder die Empfehlung zur Zufütterung auch bei Rehepferden. Unsere Erfahrung zeigt jedoch eindrücklich, dass Luzerne den Stoffwechsel von EMS-Pferden stets negativ beeinflusst und sehr häufig auch in heftigen Reheschüben mündet.

Die Röntgenbilder weisen in dieselbe Richtung. Sie zeigen eine beträchtliche Wandrotation, wie sie vor allem durch eine futterbedingt schleichende Hufrehe verursacht wird.
Sie schreiben von wöchentlicher Hufbearbeitung. Das erscheint mir sehr häufig, weshalb? Was ist der Plan des Hufbearbeiters? Worauf achtet er, was will er erreichen?

Liebe Grüße,
Carina
Monika 3
Beiträge: 5
Registriert: 18.12.2020, 13:48

Beitrag von Monika 3 »

Liebe Carina,
lieben Dank für Deine Antworten.
Beim Heu kann ich sagen, dass es definitiv nach der Blüte, eher schon mit Samenständen, geerntet worden und ohne Giftpflanzen ist, da ich die Wiesen mehrfach ablaufe. Der zweite Schnitt wird von mir nicht verfüttert. Gedüngt wird Max 1x mit Pferdemist, manche Wiesen gar nicht, da Wasser Schutz Gebiet. Nur mit Gräserbestimmung kenne ich mich nicht aus. Zur schnelleren Zucker Bestimmung habe ich einen Refraktormeter bestellt, um dann den jeweils aktuellen Ballen nicht zu verfüttern. Des weiteren bin ich auf der Suche nach einem Therapeuten, der sich mit Stoffwechsel Krankheiten auskennt, da dies diagnostisch ja nicht ganz so einfach ist. Zur Zeit läuft gerade die Ringvorlesung zum Thema Hufrehe von Sanoanimal, die sehr aufschlussreich ist. Ich hoffe dadurch mal die wirklichen Ursachen zu finden und behandeln zu können.
Der Futterzustand von Leira ist ok, eher dünn, Rippen deutlich fühlbar.
Die wöchentliche Bearbeitung haben wir im November wieder angefangen um jeglichen Hebel gleich zu korrigieren, bzw Druckstellen an der Sohle zu ebnen, da sie ja im Moment keinen Abrieb hat. Wir versuchen es jetzt wieder alle zwei Wochen.
Liebe Grüße Monika
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