Hallo ihr Lieben!
Mein Pflegepferd (älteres Semester, hat Arthrose) läuft seit November an den Hinterhufen eisenlos. Kurz darauf wurde sie sehr fühlig.
Beispielhaft beschreibe ich den linken Hinterhuf, der rechte sieht ähnlich aus:
Mir fallen die Eckstreben auf, die in den Strahl hineindrücken und sich außerdem im Wortsinn breit machen. Dadurch hebelt es die Seitenwände raus, ich sehe die Risse schon kommen! Der Hufschmied war vor zwei Wochen da, hat aber die Hinterhufe nur den Strahl etwas beschnitten. Darunter kam eine Einblutung am Bereich der Strahlfurche zum Vorschein. Auffällig ist auch die Hornkapsel, die seitdem dicker nachwächst (man sieht eine querverlaufende, einschneidende "Linie")... Das macht uns Sorgen, ist das Belastungsrehe?
An der Haltung und Fütterung wurde nichts geändert.
Was müsste als erstes gemacht werden?
liege ich richtig, wenn ich einem Hufbearbeiter auftrage, dass...
- die Eckstreben bearbeitet werden müssen
- der Strahl beschnitten, also seitlich abgeflacht werden soll (Fäule ist im Anmarsch)
- der Tragrand an den breiten Stellen (der breiteren Hufhälfte) schmaler sein soll
Zur Sohle hin soll der Tragrand ebenfalls tragfähig gemacht werden, oder? Muss dazu die Sohle ausgeschnitten werden oder lediglich die verbreiterte Blättchenschicht (?) entfernt werden? Die Sohle ist ja eher flach.
Ich schreibe das, weil ich nicht sicher bin, ob ich jemanden der DHG finde, um dem Pferd schnell wenigstens die fiesen Eckstreben wegmachen zu lassen.
Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
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- Nadja Politz
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Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Hallo Sabrina,
ich versuche auf all Deine Fragen und Beobachtungen einzugehen und hoffe, ich übergehe nichts:
FÜHLIGKEIT
Nach einer Eisenabnahme kann es natürlich immer zu fühligem Laufen kommen. Je nachdem, wie lang das Pferd beschlagen war, sind die Hufe unter Umständen seit Jahren nicht mehr darauf eingestellt, den Boden zu spüren und etwaige Verwindungskräfte zu erfahren. Außerdem nutzt sich das unter einem Beschlag produzierte, weniger widerstandsfähige Horn häufig schneller ab als ein trainiertes „Barhufer-Horn“. So läuft sich ein Pferd in der Umstellungsphase seine Hufe schneller „zu kurz“, was dann zu besagter Fühligkeit führen kann. An den Hinterhufen kommt es erfahrungsgemäß allerdings seltener zu Fühligkeit, als an den Vordergliedmaßen. Da Dein Pflegepferd Arthrose hat, könnte natürlich auch hier ein Zusammenhang zum klammen Gehen bestehen. Ggf. liegt es gar nicht an den Hufen? Hier ist immer wieder genaues Beobachten und Überprüfen gefragt.
ECKSTREBEN
Ja, sie könnten etwas funktionaler bearbeitet sein. Generell sollen Eckstreben sich nicht auf die Sohle legen, aber auch nicht grundlos zu kurz geschnitten werden, da sie dem hinteren Hufbereich Stabilität geben. Die innere Eckstrebe beginnt sich auf die Sohle zu legen (die Sohlenansicht zeigt übrigens den rechten Hinterhuf, nicht wie angekündigt den linken), die äußere scheint mir aber noch recht aufgerichtet, soweit man das anhand der Fotoperspektive beurteilen kann. Es ist jedenfalls nicht so, dass sie bereits aktiv die Seitenwände nach Außen drücken. Das von Dir befürchtete Phänomen der einreißenden, flügelnden Seitenwände tritt allerdings auch selten allein aufgrund umgelegter Eckstreben auf. Viel häufiger ist der Zusammenhang mit sehr lang gewordenen, unterschiebenden Trachten. Stelle Dir die Hornkapsel mal aus Gummi vor: Du drückst die Trachtenendkanten immer weiter unter den Huf. Die hinteren Seitenwände beulen dann nach außen weg, denn sie können einfach nirgendwo anders hin. Dieses Problem hat das Pferd hier aber auch nicht. Wahrscheinlich liegt die leicht herzförmige Form des Hufes bereits in der genetischen Veranlagung, sprich in der Gestalt des Hufbeins.
Die Eckstreben drücken dem Pferd auch nicht in den Strahl. Das Strahlhorn ist nur bereits so üppig geworden, dass es vom Pferdegewicht niedergetreten wird, so dass es die seitlichen Strahlfurchen zudeckt. Das „breitgelatschte“, überständige Strahlhorn kommt also bis an die Eckstreben und nicht die Eckstreben an den Strahl.
Was sollte getan werden:
Die innere Eckstrebe müsste ein wenig gekürzt werden, so dass sie nicht mehr über der Sohle liegt, dementsprechend die äußere möglicherweise auch ein wenig.
STRAHL
Die Einblutungen am Strahl haben mit ziemlicher Sicherheit nichts mit einer Überlastung durch die Eisenabnahme zu tun, sondern sind das Ergebnis von Fäulnisprozessen, die an der Strahllederhaut zu Reizungen geführt haben, so dass bei der Hornproduktion Blut im Horn eingelagert wurde. Auf dem Foto sieht es so aus, als gäbe es im Bereich der äußeren Einblutung eine Tasche, in die Dreck geschoben ist. Die mittlere Strahlfurche ist auch nicht ausreichend freigeschnitten und so bleibt dort, wie auch in den zugedeckten seitlichen Strahlfurchen sehr leicht Dreck hängen und begünstigt damit die Ansiedelung von Fäulnisbakterien. Insgesamt ist ein gut entwickelter, kräftiger Strahl, so wie hier zu sehen, erfreulich und wünschenswert, da er das Pferdegewicht abpuffern und beim Tragen helfen kann. Er sollte also auch nicht unbedacht „verschnitten“ werden.
Was sollte getan werden:
Das Strahlhorn das die seitlichen Strahlfurchen zudeckelt sollte entfernt werden, so dass Dreck einfach aus den Furchen herausgleiten kann. Die mittlere Strahlfurche sollte ebenfalls glatt und sauber freigeschnitten werden, sonstige Fetzen und Taschen entfernt werden, damit sich dort kein Dreck festhalten und Fäulnis einnisten kann.
DICKER NACHWACHSENDE HORNKAPSEL
So eine „Rille“ zeigt sich sehr oft nach einer Eisenabnahme. Wie oben beschrieben erfährt ein Barhuf ganz andere Reize, als ein beschlagener Huf. Die Zotten der Kronlederhaut, auf welcher ja das Wandhorn gebildet wird, bekommen also ganz andere Informationen als bisher und richten sich ggf. auch ein wenig anders aus. Dadurch wächst das Kronhorn = Wandhorn dann etwas anders nach, als bisher unter dem Eisen. Auch andere Auslöser (Überlastungen, Stoffwechselprobleme, Impfungen, Medikamente uvm.) können zu dieser Rillenbildung führen. An diesen Hufen sehe ich diesbezüglich aber keinen Grund zur Sorge.
TRAGRAND
Das Pferd hat aktuell keinen Tragrandüberstand, sein Wandhorn schließt bündig mit der Sohle ab. In so einem Fall macht es keinen Sinn einen künstlichen Tragrandüberstand herzustellen, indem man dem Pferd Sohlenhorn entfernt. Dieser Überstand würde sich sehr schnell erneut abnutzen und man hätte den gleichen Zustand wie zuvor, nur mit einer noch dünneren Sohle. Man hätte also nichts gewonnen, sondern noch mehr Material eingebüßt und das Pferd ggf. noch ein wenig fühliger gemacht. Kein Tragrandüberstand muss aber auch nicht unbedingt ein Problem für ein Pferd sein. Pferde denen es jedoch angenehmer ist, wenn ihre Sohle auf harten, unebenen Untergründen durch einen Wandüberstand ein Stückchen vom Boden abgehoben wird, sollten möglichst wenig auf solchen Untergründen laufen müssen, wenn ihr Tragrandüberstand bereits abgenutzt ist. Ist das Laufen auf derlei Böden unumgänglich, kann der Huf mit einem temporären Hufschutz (z.B. Hufschuh) geschützt werden.
Die Tragrandbreite muss nicht zwingend an der breiteren oder schrägeren Hufwand ausgedünnt werden. Dies ist nur sinnvoll, wenn das Hebeln/Verbiegen von Wänden eingedämmt werden muss oder wenn Abrieb forciert werden soll. Dabei gilt aber kein Pauschalrezept à la „jede schräge Wand muss man immer…“ Was und wie genau getan werden sollte, muss individuell am Huf entschieden werden. Anhand der vorliegenden Bilder kann ich hier nicht sagen, ob und wo der Tragrand ggf. etwas ausgedünnt werden sollte. Es sieht eher nicht danach aus.
Was sollte getan werden:
Die kleinen Ausbrüche rund um den Huf sollten mit einer Raspel geglättet werden, damit sie nicht zu größeren Ausbrüchen führen. Höhe zum Kürzen ist nicht vorhanden.
BLÄTTCHENSCHICHT
V.a. in der äußeren Seitenwand sieht die Blättchenschicht leicht aufgerissen und zerstrubbelt aus. Hier haben sich wahrscheinlich auch Dreck und Steinchen eingetreten.
Was sollte getan werden:
Die etwas strubbelige Blättchenschicht sollte sorgfältig geglättet werden. Falls sich Steinchen und Dreck in sie hineingesetzt haben, sollten diese entfernt und eine möglichst glatte, für Fäulnis und Zerreißungen angriffsarme Oberfläche hinterlassen werden. Gibt es tiefergehende Furchen, sollten diese z.B. mit einem scharfen Löffel gesäubert und dann z.B. mit Schafwolle „gestopft“ werden, damit sich nicht erneut Dreck und Steinchen hineinsetzen können.
Ich hoffe ich konnte Dir bis hierin Deine Fragen ausreichend beantworten.
Wo steht denn das Pferd? Einige Kollegen fahren auch weitere Touren.
Liebe Grüße
Nadja Politz
ich versuche auf all Deine Fragen und Beobachtungen einzugehen und hoffe, ich übergehe nichts:
FÜHLIGKEIT
Nach einer Eisenabnahme kann es natürlich immer zu fühligem Laufen kommen. Je nachdem, wie lang das Pferd beschlagen war, sind die Hufe unter Umständen seit Jahren nicht mehr darauf eingestellt, den Boden zu spüren und etwaige Verwindungskräfte zu erfahren. Außerdem nutzt sich das unter einem Beschlag produzierte, weniger widerstandsfähige Horn häufig schneller ab als ein trainiertes „Barhufer-Horn“. So läuft sich ein Pferd in der Umstellungsphase seine Hufe schneller „zu kurz“, was dann zu besagter Fühligkeit führen kann. An den Hinterhufen kommt es erfahrungsgemäß allerdings seltener zu Fühligkeit, als an den Vordergliedmaßen. Da Dein Pflegepferd Arthrose hat, könnte natürlich auch hier ein Zusammenhang zum klammen Gehen bestehen. Ggf. liegt es gar nicht an den Hufen? Hier ist immer wieder genaues Beobachten und Überprüfen gefragt.
ECKSTREBEN
Ja, sie könnten etwas funktionaler bearbeitet sein. Generell sollen Eckstreben sich nicht auf die Sohle legen, aber auch nicht grundlos zu kurz geschnitten werden, da sie dem hinteren Hufbereich Stabilität geben. Die innere Eckstrebe beginnt sich auf die Sohle zu legen (die Sohlenansicht zeigt übrigens den rechten Hinterhuf, nicht wie angekündigt den linken), die äußere scheint mir aber noch recht aufgerichtet, soweit man das anhand der Fotoperspektive beurteilen kann. Es ist jedenfalls nicht so, dass sie bereits aktiv die Seitenwände nach Außen drücken. Das von Dir befürchtete Phänomen der einreißenden, flügelnden Seitenwände tritt allerdings auch selten allein aufgrund umgelegter Eckstreben auf. Viel häufiger ist der Zusammenhang mit sehr lang gewordenen, unterschiebenden Trachten. Stelle Dir die Hornkapsel mal aus Gummi vor: Du drückst die Trachtenendkanten immer weiter unter den Huf. Die hinteren Seitenwände beulen dann nach außen weg, denn sie können einfach nirgendwo anders hin. Dieses Problem hat das Pferd hier aber auch nicht. Wahrscheinlich liegt die leicht herzförmige Form des Hufes bereits in der genetischen Veranlagung, sprich in der Gestalt des Hufbeins.
Die Eckstreben drücken dem Pferd auch nicht in den Strahl. Das Strahlhorn ist nur bereits so üppig geworden, dass es vom Pferdegewicht niedergetreten wird, so dass es die seitlichen Strahlfurchen zudeckt. Das „breitgelatschte“, überständige Strahlhorn kommt also bis an die Eckstreben und nicht die Eckstreben an den Strahl.
Was sollte getan werden:
Die innere Eckstrebe müsste ein wenig gekürzt werden, so dass sie nicht mehr über der Sohle liegt, dementsprechend die äußere möglicherweise auch ein wenig.
STRAHL
Die Einblutungen am Strahl haben mit ziemlicher Sicherheit nichts mit einer Überlastung durch die Eisenabnahme zu tun, sondern sind das Ergebnis von Fäulnisprozessen, die an der Strahllederhaut zu Reizungen geführt haben, so dass bei der Hornproduktion Blut im Horn eingelagert wurde. Auf dem Foto sieht es so aus, als gäbe es im Bereich der äußeren Einblutung eine Tasche, in die Dreck geschoben ist. Die mittlere Strahlfurche ist auch nicht ausreichend freigeschnitten und so bleibt dort, wie auch in den zugedeckten seitlichen Strahlfurchen sehr leicht Dreck hängen und begünstigt damit die Ansiedelung von Fäulnisbakterien. Insgesamt ist ein gut entwickelter, kräftiger Strahl, so wie hier zu sehen, erfreulich und wünschenswert, da er das Pferdegewicht abpuffern und beim Tragen helfen kann. Er sollte also auch nicht unbedacht „verschnitten“ werden.
Was sollte getan werden:
Das Strahlhorn das die seitlichen Strahlfurchen zudeckelt sollte entfernt werden, so dass Dreck einfach aus den Furchen herausgleiten kann. Die mittlere Strahlfurche sollte ebenfalls glatt und sauber freigeschnitten werden, sonstige Fetzen und Taschen entfernt werden, damit sich dort kein Dreck festhalten und Fäulnis einnisten kann.
DICKER NACHWACHSENDE HORNKAPSEL
So eine „Rille“ zeigt sich sehr oft nach einer Eisenabnahme. Wie oben beschrieben erfährt ein Barhuf ganz andere Reize, als ein beschlagener Huf. Die Zotten der Kronlederhaut, auf welcher ja das Wandhorn gebildet wird, bekommen also ganz andere Informationen als bisher und richten sich ggf. auch ein wenig anders aus. Dadurch wächst das Kronhorn = Wandhorn dann etwas anders nach, als bisher unter dem Eisen. Auch andere Auslöser (Überlastungen, Stoffwechselprobleme, Impfungen, Medikamente uvm.) können zu dieser Rillenbildung führen. An diesen Hufen sehe ich diesbezüglich aber keinen Grund zur Sorge.
TRAGRAND
Das Pferd hat aktuell keinen Tragrandüberstand, sein Wandhorn schließt bündig mit der Sohle ab. In so einem Fall macht es keinen Sinn einen künstlichen Tragrandüberstand herzustellen, indem man dem Pferd Sohlenhorn entfernt. Dieser Überstand würde sich sehr schnell erneut abnutzen und man hätte den gleichen Zustand wie zuvor, nur mit einer noch dünneren Sohle. Man hätte also nichts gewonnen, sondern noch mehr Material eingebüßt und das Pferd ggf. noch ein wenig fühliger gemacht. Kein Tragrandüberstand muss aber auch nicht unbedingt ein Problem für ein Pferd sein. Pferde denen es jedoch angenehmer ist, wenn ihre Sohle auf harten, unebenen Untergründen durch einen Wandüberstand ein Stückchen vom Boden abgehoben wird, sollten möglichst wenig auf solchen Untergründen laufen müssen, wenn ihr Tragrandüberstand bereits abgenutzt ist. Ist das Laufen auf derlei Böden unumgänglich, kann der Huf mit einem temporären Hufschutz (z.B. Hufschuh) geschützt werden.
Die Tragrandbreite muss nicht zwingend an der breiteren oder schrägeren Hufwand ausgedünnt werden. Dies ist nur sinnvoll, wenn das Hebeln/Verbiegen von Wänden eingedämmt werden muss oder wenn Abrieb forciert werden soll. Dabei gilt aber kein Pauschalrezept à la „jede schräge Wand muss man immer…“ Was und wie genau getan werden sollte, muss individuell am Huf entschieden werden. Anhand der vorliegenden Bilder kann ich hier nicht sagen, ob und wo der Tragrand ggf. etwas ausgedünnt werden sollte. Es sieht eher nicht danach aus.
Was sollte getan werden:
Die kleinen Ausbrüche rund um den Huf sollten mit einer Raspel geglättet werden, damit sie nicht zu größeren Ausbrüchen führen. Höhe zum Kürzen ist nicht vorhanden.
BLÄTTCHENSCHICHT
V.a. in der äußeren Seitenwand sieht die Blättchenschicht leicht aufgerissen und zerstrubbelt aus. Hier haben sich wahrscheinlich auch Dreck und Steinchen eingetreten.
Was sollte getan werden:
Die etwas strubbelige Blättchenschicht sollte sorgfältig geglättet werden. Falls sich Steinchen und Dreck in sie hineingesetzt haben, sollten diese entfernt und eine möglichst glatte, für Fäulnis und Zerreißungen angriffsarme Oberfläche hinterlassen werden. Gibt es tiefergehende Furchen, sollten diese z.B. mit einem scharfen Löffel gesäubert und dann z.B. mit Schafwolle „gestopft“ werden, damit sich nicht erneut Dreck und Steinchen hineinsetzen können.
Ich hoffe ich konnte Dir bis hierin Deine Fragen ausreichend beantworten.
Wo steht denn das Pferd? Einige Kollegen fahren auch weitere Touren.
Liebe Grüße
Nadja Politz
Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Hallo liebe Nadja,
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Beurteilung aus der Ferne! Das klingt beruhigend und hilft sehr weiter!
Wir haben Hufschuhe ausprobiert, mit denen das Pferd sich verhält wie eine 3-jährige 😁 Was natürlich toll ist, aber unsere Annahmen über die Hufgesundheit wurden dadurch nicht zu einem Gesamtbild. Nun ist das schon stimmiger!
Der wirkliche linke Hinterhuf schaut ähnlich aus, vom Handy aus kann ich das Bild leider nicht hochladen.
Das Pferd steht in 85232 Bergkirchen.
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Beurteilung aus der Ferne! Das klingt beruhigend und hilft sehr weiter!
Wir haben Hufschuhe ausprobiert, mit denen das Pferd sich verhält wie eine 3-jährige 😁 Was natürlich toll ist, aber unsere Annahmen über die Hufgesundheit wurden dadurch nicht zu einem Gesamtbild. Nun ist das schon stimmiger!
Der wirkliche linke Hinterhuf schaut ähnlich aus, vom Handy aus kann ich das Bild leider nicht hochladen.
Das Pferd steht in 85232 Bergkirchen.
- Nadja Politz
- Beiträge: 158
- Registriert: 26.02.2016, 11:35
- Wohnort: Großweitzschen, Sachsen
Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Hallo Sabrina,
in Eurer Nähe sind Sophie Kindsmüller und Lena Benz. Du findest ihre Kontaktdaten im Bereich "Huforthopäden". Falls es mit beiden nicht klappt, melde Dich gerne nochmal.
Na wenn das Pferd mit Hufschuhen fröhlich herumhoppst, braucht es auf den benannten Böden ggf. vorläufig noch einen Schutz. Das kann sich aber noch ändern, wenn der Huf nach und nach wieder das Barhuflaufen "gewöhnt" ist.
Liebe Grüße
Nadja
in Eurer Nähe sind Sophie Kindsmüller und Lena Benz. Du findest ihre Kontaktdaten im Bereich "Huforthopäden". Falls es mit beiden nicht klappt, melde Dich gerne nochmal.
Na wenn das Pferd mit Hufschuhen fröhlich herumhoppst, braucht es auf den benannten Böden ggf. vorläufig noch einen Schutz. Das kann sich aber noch ändern, wenn der Huf nach und nach wieder das Barhuflaufen "gewöhnt" ist.
Liebe Grüße
Nadja
Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Vielen Dank!!!
Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Update und Fragen:
Das Pferd hat wortwörtlich bei der ersten Hufbearbeitung durch eine Huforthopädin aufgeatmet (die drückenden Eckstreben sind nun weg und ein alter, ausgetrockneter Abzess kam zum Vorschein) und war erstmal damit beschäftigt, sich an ein neues Laufgefühl zu gewöhnen. Das war im Februar.
Der Stoffwechsel läuft anscheinend auf Hochtouren, bei der Bodenarbeit läuft die Nase immer ein wenig (ich schiebe das halbwissend darauf).
Vorne läuft die Stute seit dem Februartermin auch eisenlos. Die Vorderbeine knicken nicht mehr ein, wenn man das Karpalgelenk von hinten anstupst. Sie hat wohl mehr Standfestigkeit. Man merkte auch deutlich, dass die Schultermuskulatur neu angesprochen wurde.
Momentan das Pferd jedoch sehr fühlig.
Sie trägt so oft es geht Hufschuhe, durch das trockene Wetter ist der Paddock und das Stallgelände recht hart.
Uns macht Sorgen, dass sie um den Strahl herum am rechten Vorderhuf sich kaum auskratzen lässt, das scheint ihr recht weh zu tun. Auch die Furche ist sehr empfindlich. Woran kann das liegen?
Außerdem interessieren mich Meinungen zum Thema Hufe wässern. Unterstützt dies die Umstellung auf Barhuf?
Sind dämpfende Einlegepads für die Hufschuhe empfehlenswert?
Seit November läuft das Pferd hinten barhuf und seit Februar vorne. Wie können wir noch die Umstellungsphase erleichtern? Und wie lange dauert die extreme Fühligkeit?
Sie bekommt Heu, Mineralfutter, Kräuter für Leber/Nieren/Gelenke und Hanfsamen.
Die Fotos sind ganz aktuell, die letzte Hufbearbeitung erfolgte letzte Woche erst (= 4 Wochen Abstand zur vorherigen).
Das Pferd hat wortwörtlich bei der ersten Hufbearbeitung durch eine Huforthopädin aufgeatmet (die drückenden Eckstreben sind nun weg und ein alter, ausgetrockneter Abzess kam zum Vorschein) und war erstmal damit beschäftigt, sich an ein neues Laufgefühl zu gewöhnen. Das war im Februar.
Der Stoffwechsel läuft anscheinend auf Hochtouren, bei der Bodenarbeit läuft die Nase immer ein wenig (ich schiebe das halbwissend darauf).
Vorne läuft die Stute seit dem Februartermin auch eisenlos. Die Vorderbeine knicken nicht mehr ein, wenn man das Karpalgelenk von hinten anstupst. Sie hat wohl mehr Standfestigkeit. Man merkte auch deutlich, dass die Schultermuskulatur neu angesprochen wurde.
Momentan das Pferd jedoch sehr fühlig.
Sie trägt so oft es geht Hufschuhe, durch das trockene Wetter ist der Paddock und das Stallgelände recht hart.
Uns macht Sorgen, dass sie um den Strahl herum am rechten Vorderhuf sich kaum auskratzen lässt, das scheint ihr recht weh zu tun. Auch die Furche ist sehr empfindlich. Woran kann das liegen?
Außerdem interessieren mich Meinungen zum Thema Hufe wässern. Unterstützt dies die Umstellung auf Barhuf?
Sind dämpfende Einlegepads für die Hufschuhe empfehlenswert?
Seit November läuft das Pferd hinten barhuf und seit Februar vorne. Wie können wir noch die Umstellungsphase erleichtern? Und wie lange dauert die extreme Fühligkeit?
Sie bekommt Heu, Mineralfutter, Kräuter für Leber/Nieren/Gelenke und Hanfsamen.
Die Fotos sind ganz aktuell, die letzte Hufbearbeitung erfolgte letzte Woche erst (= 4 Wochen Abstand zur vorherigen).
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- Nadja Politz
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Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Liebe Sabrina,
entschuldige die verzögerte Antwort, wir betreiben das Forum neben unserer täglichen Arbeit, daher kann es manchmal zu ein bisschen Wartezeit kommen.
DAUER DER FÜHLIGKEIT
Zunächst klingt heraus, dass die Eisenabnahme für das Pferd körperlich bereits einige Vorteile gebracht hat, das ist erfreulich 😊.
Dass ein Pferd nach der Eisenabnahme fühlig geht ist ja wie am 31.01. erläutert nicht ungewöhnlich. Dabei ist es nicht vorhersagbar, wie lange ein Pferd für die Umstellungsphase von „Eisenzeit“ auf „Barfuß“ braucht. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Einige Pferde laufen direkt nach der Eisenabnahme barhuf, als wäre es nie anders gewesen, andere brauchen durchaus ein Jahr oder noch etwas länger um sich an den „schutzlosen“ Zustand zu gewöhnen. Die Hufe zu wässern hat dabei keinen vorteilhaften Einfluss. Möglicherweise würden die Hufe durch regelmäßiges Wässern sogar verstärkt abgenutzt, da aufgeweichtes Horn sich schneller abreibt, als hartes, trockenes Horn. Dies könnte dem Pferd die Umstellung also vielleicht sogar noch unangenehmer machen. Erleichtern kann man dem Pferd die Zeit der Umstellung durch das zur Verfügungstellen möglichst weicher Böden oder, wie bereits geschehen, durch einen temporär genutzten Hufschutz. Zusätzlich angepasste Nutzung und Verständnis für die Situation. Kein Zufutter und keine Tinktur kann das Horn schneller zu einem kräftigen Barhufhorn werden lassen. Dazu braucht es einfach etwas Zeit und Gewöhnung.
EMPFINDLICH UM DEN STRAHL
Auf den Fotos fallen Bereiche auf, die sehr tief gehen (eingekreist), sprich dort ist nur noch wenig Horn über der empfindsamen Lederhaut. Hier ist die Frage, ob die Kollegin dort Fäulnis/Geschwüre entfernen musste und daher dort so tief schneiden musste? Wenn dies die Stelle sind, wo das Pferd empfindlich ist, ist dies also nicht verwunderlich. Bitte dort einfach vorsichtig sein mit dem Hufkratzer. Die Stellen sehen auch deutlich dunkler aus, als das umgebende Horn, hier muss womöglich gut aufgepasst werden, dass es nicht zu erneutem Fäulnisbefall kommt. Da müsste die Kollegin vor Ort allerdings schauen, das kann man nur am ganz sauberen Huf richtig erkennen, bzw. wenn man oberflächlich etwas schneidet. Hat sie dazu denn etwas gesagt? Ist eine unserer Vereinskolleginnen vor Ort gewesen? Dann könnten wir uns vielleicht einfach direkt austauschen mit Fragen und Ideen!
HUFSCHUHEINLAGEN
Ob und welche Einlage dem Pferd bequem ist, ist wie so oft nicht pauschal zu beantworten. Es gibt mittlerweile diverse Hufschuheinlagen auf dem Markt. Ähnlich wie bei Hufschuhen selbst, ist die Auswahl der „richtigen“ Einlage von vielen Faktoren abhängig. Nicht zuletzt kann auch die best ausgetüfteltste Einlage dem Pferd unbequemer sein als ein einfacheres Produkt. Man muss sich also etwas durchtesten, ob und welche Einlagen dem Pferd gefallen.
Um etwas vorzuschlagen seien hier drei Varianten genannt:
Die Easy Care Comfort Pads: Diese gibt es in drei Härtegraden und je zwei Dicken zu erwerben. Allerdings werden sie vergleichsweise schnell vom Pferd unwiderbringlich platt gedrückt und haben dann kaum noch einen polsternden Effekt.
Die myfreedm Therapiesohlen: sind sehr langlebig, allerdings auch vergleichsweise teuer. Dafür aber quasi auch unverwüstlich.
Viele Pferde kommen gut klar mit Schafwolle als Polster. Noch dazu schafft diese ein angenehmeres, da atmungsaktiveres Klima im Schuh, als Kunststoffeinlagen. Diesbezüglich gibt es bereits in Mattenform gebrachte Schafwolle zum Beispiel als Schalldämmung/Isoliermatte (Dicke ca. 3-5cm) oder auch als Winterschutzmatte für Pflanzen (Dicke meist ca. 1cm). Die Wolle drückt sich bei Belastung natürlich deutlich zusammen. Die dünnen Matten müssen also mehrlagig genutzt werden.
Viele Grüße
Nadja Politz
entschuldige die verzögerte Antwort, wir betreiben das Forum neben unserer täglichen Arbeit, daher kann es manchmal zu ein bisschen Wartezeit kommen.
DAUER DER FÜHLIGKEIT
Zunächst klingt heraus, dass die Eisenabnahme für das Pferd körperlich bereits einige Vorteile gebracht hat, das ist erfreulich 😊.
Dass ein Pferd nach der Eisenabnahme fühlig geht ist ja wie am 31.01. erläutert nicht ungewöhnlich. Dabei ist es nicht vorhersagbar, wie lange ein Pferd für die Umstellungsphase von „Eisenzeit“ auf „Barfuß“ braucht. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Einige Pferde laufen direkt nach der Eisenabnahme barhuf, als wäre es nie anders gewesen, andere brauchen durchaus ein Jahr oder noch etwas länger um sich an den „schutzlosen“ Zustand zu gewöhnen. Die Hufe zu wässern hat dabei keinen vorteilhaften Einfluss. Möglicherweise würden die Hufe durch regelmäßiges Wässern sogar verstärkt abgenutzt, da aufgeweichtes Horn sich schneller abreibt, als hartes, trockenes Horn. Dies könnte dem Pferd die Umstellung also vielleicht sogar noch unangenehmer machen. Erleichtern kann man dem Pferd die Zeit der Umstellung durch das zur Verfügungstellen möglichst weicher Böden oder, wie bereits geschehen, durch einen temporär genutzten Hufschutz. Zusätzlich angepasste Nutzung und Verständnis für die Situation. Kein Zufutter und keine Tinktur kann das Horn schneller zu einem kräftigen Barhufhorn werden lassen. Dazu braucht es einfach etwas Zeit und Gewöhnung.
EMPFINDLICH UM DEN STRAHL
Auf den Fotos fallen Bereiche auf, die sehr tief gehen (eingekreist), sprich dort ist nur noch wenig Horn über der empfindsamen Lederhaut. Hier ist die Frage, ob die Kollegin dort Fäulnis/Geschwüre entfernen musste und daher dort so tief schneiden musste? Wenn dies die Stelle sind, wo das Pferd empfindlich ist, ist dies also nicht verwunderlich. Bitte dort einfach vorsichtig sein mit dem Hufkratzer. Die Stellen sehen auch deutlich dunkler aus, als das umgebende Horn, hier muss womöglich gut aufgepasst werden, dass es nicht zu erneutem Fäulnisbefall kommt. Da müsste die Kollegin vor Ort allerdings schauen, das kann man nur am ganz sauberen Huf richtig erkennen, bzw. wenn man oberflächlich etwas schneidet. Hat sie dazu denn etwas gesagt? Ist eine unserer Vereinskolleginnen vor Ort gewesen? Dann könnten wir uns vielleicht einfach direkt austauschen mit Fragen und Ideen!
HUFSCHUHEINLAGEN
Ob und welche Einlage dem Pferd bequem ist, ist wie so oft nicht pauschal zu beantworten. Es gibt mittlerweile diverse Hufschuheinlagen auf dem Markt. Ähnlich wie bei Hufschuhen selbst, ist die Auswahl der „richtigen“ Einlage von vielen Faktoren abhängig. Nicht zuletzt kann auch die best ausgetüfteltste Einlage dem Pferd unbequemer sein als ein einfacheres Produkt. Man muss sich also etwas durchtesten, ob und welche Einlagen dem Pferd gefallen.
Um etwas vorzuschlagen seien hier drei Varianten genannt:
Die Easy Care Comfort Pads: Diese gibt es in drei Härtegraden und je zwei Dicken zu erwerben. Allerdings werden sie vergleichsweise schnell vom Pferd unwiderbringlich platt gedrückt und haben dann kaum noch einen polsternden Effekt.
Die myfreedm Therapiesohlen: sind sehr langlebig, allerdings auch vergleichsweise teuer. Dafür aber quasi auch unverwüstlich.
Viele Pferde kommen gut klar mit Schafwolle als Polster. Noch dazu schafft diese ein angenehmeres, da atmungsaktiveres Klima im Schuh, als Kunststoffeinlagen. Diesbezüglich gibt es bereits in Mattenform gebrachte Schafwolle zum Beispiel als Schalldämmung/Isoliermatte (Dicke ca. 3-5cm) oder auch als Winterschutzmatte für Pflanzen (Dicke meist ca. 1cm). Die Wolle drückt sich bei Belastung natürlich deutlich zusammen. Die dünnen Matten müssen also mehrlagig genutzt werden.
Viele Grüße
Nadja Politz
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- Umstellung auf Barhuf 2022_03 eingekreist.jpg
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- Dämmmatte aus Schafwolle 3-5cm dick
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- Winterschutzmatte für Pflanzen aus Schafwolle 0,5-1cm dick
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- My freedm Therapiesohlen
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- Easy Care Comfort Pads in drei Stärken - weich, mittel, hart
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Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Liebe Nadja, vielen herzlichen Dank für die vieIen Informationen, das ist sehr hilfreich!
Re: Umstellung auf Barhuf, fühliges Pferd mit Einblutungen
Update!
Nach knapp 2 Wochen extremer Fühligkeit lief das Pferd plötzlich besser! Wir waren sehr erleichtert. Außerdem stellte sich bei der Bearbeitung heraus, dass die Stute tatsächlich keinerlei Fäule hat, sondern dass sie viel überschüssiges Strahlhorn hatte. So wurden wir optisch getäuscht 😅 außerdem wachsen ihre Hufe gut, die Eckstreben hatten für kleine Einblutungen gesorgt. Während der Bearbeitung war das Pferd tiefenentspannt, als hätte sie die Pediküre genossen. Gleich danach lief sie sehr gut! Etwas fühlig, aber kein Vergleich zu diesen für uns besorgniserregenden 2 Wochen.
Wir sind erleichtert und sehr zufrieden!
Vielen Dank Nadja für die Beantwortung aller Fragen!!!
Nach knapp 2 Wochen extremer Fühligkeit lief das Pferd plötzlich besser! Wir waren sehr erleichtert. Außerdem stellte sich bei der Bearbeitung heraus, dass die Stute tatsächlich keinerlei Fäule hat, sondern dass sie viel überschüssiges Strahlhorn hatte. So wurden wir optisch getäuscht 😅 außerdem wachsen ihre Hufe gut, die Eckstreben hatten für kleine Einblutungen gesorgt. Während der Bearbeitung war das Pferd tiefenentspannt, als hätte sie die Pediküre genossen. Gleich danach lief sie sehr gut! Etwas fühlig, aber kein Vergleich zu diesen für uns besorgniserregenden 2 Wochen.
Wir sind erleichtert und sehr zufrieden!
Vielen Dank Nadja für die Beantwortung aller Fragen!!!