Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

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Islandpferd
Beiträge: 20
Registriert: 27.03.2023, 17:38

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Islandpferd »

Hallo Frau Politz,
danke. Ja, ich bin sehr traurig.

Danke auch für Ihre Mühe neben der vielen normalen Arbeit.

Wenn Sie trotzdem antworten wollten, auch kürzer, freut es mich, weil andere Forumsbesucher und ich sicher etwas aus Ihrer Beurteilung etwas lernen könnten. Aber ich habe vollstes Verständnis, wenn Sie diese Zeit lieber für den nächsten Hilferuf aufwenden. Danke für alles und ruhige, erholsame Feiertage!
Konstanze Rasch
Beiträge: 83
Registriert: 28.01.2014, 15:04

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Konstanze Rasch »

Hallo,
es tut mir sehr leid, wie es für ihn ausgegangen ist. Sie haben sich so sehr bemüht, ihm zu helfen. Das ist traurig. Ich möchte Ihnen deshalb doch gern noch ein Feedback geben, da ich mich ja ohnehin mit seinem Fall befasst hatte.

Nach Ansicht der Hufbilder stellt sich die Problematik für mich etwas nun anders dar, als ursprünglich gedacht und telefonisch besprochen. So wie die Hufe zum letzten Termin bearbeitet wurden, ist die Wahrscheinlichkeit einfach sehr hoch, dass nicht der Stoffwechsel, sondern die Hufe den Grund für die plötzliche Lahmheit gaben. Ob es "nur" eine starke Fühligkeit oder eine Sohlenlederhautentzündung gewesen ist oder ob sich diese zu einem Reheschub ausgewachsen hat - falls sein Stoffwechsel ihn ohnehin schon in die Nähe einer Rehe bringt - lässt sich meist nur schwer aufklären.

Weshalb meine ich, dass es die Hufbearbeitung war?
Das Kürzen des Zehentragrandes setzt die Sohle im Zehenbereich auf den Boden. Bei der vorliegenden Hufsituation, mit nicht übermäßig dicker Sohle unter dem Hufbein und einer Wandrotation, ist das eine potentiell schmerzhafte Situation. Und sind die Hufbeinränder, so wie auf den Röntgenbildern zu sehen, bereits verändert, reagieren die Pferde hierauf zumeist noch empfindlicher. (Die Aufnahme des rechten Hufes ist leider heute nicht mehr sichtbar.)
Hinzu kommt, dass bei der Hufbearbeitung die Trachten vermehrt gekürzt wurden. Die Hufsituation zeigt, dass dies auch vorher schon so getan wurde. Deshalb haben seine Hufe diese wegweichenden Zehenwände (was man dann mit einem stärkeren Beraspeln der Zehenwände zu korrigieren versucht).
Die Röntgenbilder zeigen, dass die Wandrotation auf beiden Vorderhufen schon im Nov 2022 bestanden hat.
Dass sie seither aber auch nicht verschwunden ist, hat seinen Grund im fortgeführten "vermehrt Trachtenkürzen" bei der Hufbearbeitung. Das ist im Grund schon eine reheträchtige Situation, da der Hufbeinträger durch die beiden Momente – a) Wandrotation (= Zug an der Wandlederhaut inklusive Schädigung der Wandlederhautlamellen) und b) Trachtenhöhe verringern (= Zug der Tiefen Beugesehne erhöht = Muskulatur der Tiefen Beugesehne zum Gegenhalten veranlasst) – unter starken Stress gerät. Die Veränderung der Blättchenschicht, die die Hufbearbeiterin bei der letzten Bearbeitung erwähnt hat, besteht also offensichtlich auch schon eine ganze Weile.

Sie schrieben oben zu den Röntgenbilder "eindeutig rotiert". Die Frage ist, war das eine Aussage über die vorliegende Rotation der Zehenwände oder eine Aussage über eine vermeintliche Rotation des Hufbeines?
Eine Hufbeinrotation kann man anhand der vorliegenden Röntgenbilder nicht feststellen. Werden Hufe zum Röntgen auf einem Podoblock platziert und tut man dies dann nur mit dem einen, der gerade geröntgt wird, dann ist die Zehenachse nicht in ihrer normalen Position und in den meisten Fällen gebrochen, genauso wie auf den Bildern zu sehen. Hieraus eine Hufgelenksflexion, also eine Hufbeinrotation zu diagnostizieren, wäre falsch.
Die linke Gliedmaße wurde einmal mit und einmal ohne Block geröntgt. Sie können hier im Vergleich sehen, wie sich die Aufstellung der Zehenachse ändert.
Ebenfalls keine Aussage kann man zur Sohlendicke treffen, da der etwas schräge Aufnahmewinkel leider eine Überlagerung von Huf und Holz im Bild festgehalten hat. Es ist mit dieser Aufnahme nicht möglich, den Abstand des Hufbeines zum Boden festzustellen und sich hieraus dann die Dicke der Sohle zu erschließen.

Ich hoffe, meine Nachbetrachtung hilft Ihnen und auch anderen in ähnlichen Situationen weiter
Mit herzlichen Grüßen
Konstanze Rasch
Konstanze Rasch
Beiträge: 83
Registriert: 28.01.2014, 15:04

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Konstanze Rasch »

... nur der Vollständigkeit halber noch eine Frage: Der Wallach erhielt aber kein Prascend, oder doch?
Ich frage deshalb, weil plötzliche Dünndarmkoliken mit letalem Ausgang unter Prascend nicht so selten sind ...
Islandpferd
Beiträge: 20
Registriert: 27.03.2023, 17:38

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Islandpferd »

Hallo Frau Dr. Rasch,

herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung!
Sie macht es nochmal ein bisschen bitterer, denn das heißt ja im Klartext, dass wir mit der Wahl der Hufbearbeiterin den Schaden mutmaßlich vergrößert haben statt ihn zu verkleinern. Ich will auch nochmal mit der TÄ sprechen, ob sie noch was zum vermeintlichen Rehegeschehen sagen kann - sie hatte am Mi noch einmal die Zehenarterie überprüft.

Das Röntgenbild hatte ich versehentlich gelöscht, ich lade es erneut hoch. Es ist aber wenig hilfreich, da der rechte Vorderfuß nur auf einem Holzblock stehend geröntgt wurde.

“Eindeutig rotiert“ war meiner Erinnerung nach eine Aussage der Hufpflegerin zur Frage, ob eine Hufbeinrotation vorliegt. Sie haben völlig recht, die Zehenachse sieht anders aus, wenn er auf dem Holzblock steht, Ihr Argument leuchtet sofort ein. - Ich hatte allerdings geglaubt, auch auf der anderen Aufnahme, wo er plan auf dem Boden steht, sei die Zehenachse nicht ganz gerade. Aber ich bin wirklich unerfahren in der Beurteilung von Rö.bildern.

Nein, der Wallach hat kein Prascend bekommen, wohl aber 12 Tage Flunidol und “Aspirin für Pferde“ (irgendwas mit P...). Flunidol ist lt. Beipackzettel kritisch zu sehen, wenn ein Befall mit Endoparasiten vorliegt (was wir trotz regelmäßiger umfassender Entwurmung seit Sommer '22 nicht ausschließen können, weil seine langjährige Offenstallkollegin dauerhaft (=unheilbar) befallen ist.

Herzliche Grüße und Danke für alles!
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Islandpferd
Beiträge: 20
Registriert: 27.03.2023, 17:38

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Islandpferd »

Hallo Frau Dr. Rasch,

ja, die Blättchenschicht ist schon länger verändert gewesen, ich habe eben beim “Aufräumen“ Bilder von den Sohlen gefunden, die ich Anfang November '22 gemacht hatte, als ich die Hufe vermessen hatte für einen eventuellen Neukauf von Hufschuhen. Ich hänge sie an.
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Konstanze Rasch
Beiträge: 83
Registriert: 28.01.2014, 15:04

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Konstanze Rasch »

... bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Und die Hufbearbeiterin sicher auch.
Vielleicht nimmt sie diesen Fall ja zum Anlass, ihr Wissen zu überprüfen und die Bearbeitung zu verändern.

Das Mittel mit P... war aber nicht Phenylbutazon?

Danke für das Neueinstellen des Röntgenbildes.
Zu ihrer Beobachtung "Ich hatte allerdings geglaubt, auch auf der anderen Aufnahme, wo er plan auf dem Boden steht, sei die Zehenachse nicht ganz gerade." Es kann sehr gut sein, dass der Wallach bereits leichte Hufgelenksflexionen mitgebracht hat, aber so wie es sich dann mit Podoblock darstellt, lässt es keine Aussage über ein "ob überhaupt und wieviel" mehr zu.
Wenn er bereits eine leichte Bockhufigkeit hatte, als er zu Ihnen kam, dann gibt das auch den Grund für das stetige Trachtenkürzen der Hufbearbeiterin her.

Ich wollte noch auf Ihre Frage nach den Einlagen antworten und tue das im entsprechenden Beitrag.

Herzliche Grüße
Konstanze Rasch
Islandpferd
Beiträge: 20
Registriert: 27.03.2023, 17:38

Re: Reheschub an Blättchenschicht erkennbar wann?

Beitrag von Islandpferd »

Hallo Frau Dr. Rasch,

danke für Ihre Antwort. Ja, wir haben es so gut gemacht, wie wir konnten - aber jetzt ist der Wallach tot und vielleicht würde er noch leben, hätten wir das, was wir jetzt wissen, bereits letzten Sommer gewusst, als er zu uns gekommen ist. Man weiß es nicht. Akut haben ihn die Koliken das Leben gekostet, die wären vlt auch unabhängig von der Hufbearbeitung aufgetreten.

Ich werde der Hufpflegerin ihr Buch leihen (“Diagnose Hufrehe“), ich kann es gerade eh nicht zu Ende lesen, es tut alles zu weh.

Nein, kein Phyenylbutazon.

Das Mittel hieß Pyrinagil, er hat 2x täglich 4 g zur Blutverdünnung bekommen.
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