Hallo zusammen,
hallo Frau Dr. Rasch,
ich habe zwei Fragen:
1. Sensibilisiert durch Ihre Rückmeldung zu den Hufen des Rehewallachs fiel mir gestern auf, dass auch unsere Seniorin (sie wird 31 Jahre diesen Sommer) an der Zehe auf der Sohle läuft statt auf dem (weggeraspeltem) Tragrand. Kann das gut sein und wenn ja, für was?
Vom Verhalten der Stute ist zu sagen, dass sie sich bereits seit einigen Monaten gern "im Sand parkt", wenn sie am Stall döst. Mir ist nicht klar, ob das Zufall ist oder evtl Ausdruck einer Schmerzthematik (Sohle?). Füße geben fällt ihr nicht mehr so leicht, hinten rechts schwerer als hinten links. Das ist ebenfalls schon länger so.
2. Zum anderen schien es mir so, als seien insbesondere ihre Hinterhufe schiefer als früher. Die (für mich mühsame) Lektüre von "Der Weg zum gesunden Huf", Der unsymmetrische Huf, Stadium 1 und 2, hat mein Misstrauen befeuert, ich habe deshalb heute Fotos gemacht. Zumindest hinten glaube ich zu sehen, was im Buch für Stadium 1 beschrieben ist (verbreiterte/aufgerissene Blättchenschicht auf der Seite mit der schrägeren Wand, dort auch ein schwächer ausgeprägter Strahl; möglicherweise auch eine veränderte Eckstrebe, die sich auf die Sohle legt?).
Ist es so, wie ich befürchte? Wie schlimm ist es überhaupt schon? Was ist bei der Korrektur zu beachten (die Korrekturhinweise im Buch verstehe ich nicht richtig, verstanden habe ich, dass die naheliegenden Korrekturversuche es schlimmer machen und warum).
Vorne links sieht man in der Seitansicht wie in der Sohlenansicht, dass ein Stück vom Tragrand weggenommen wurde - das wurde vor ca. 8 ((evtl. auch schon vor 12)) Wochen gemacht, um zu verhindern, dass der Fäulnisprozess in der hohlen Wand weiter fortschreitet bzw. um besser dranzukommen um es sauberhalten zu können. Das ist jetzt fast rausgewachsen, unsere alte Dame hat nur noch wenig Hufwachstum. Sie wird selbstverständlich nicht mehr geritten und ist den Winter über überwiegend auf weicheren Böden unterwegs gewesen (Rasenteppich, Koppel, Stall; etwas gepflasterter Boden am Stall, aber auch eine Sandanschüttung, wo sie gerne steht). Bis in den Herbst hinein ist sie einmal die Woche auf Asphalt spazierengegangen, ca. 1-2 Stunden pro Ausflug. Das könnten wir wieder aufnehmen, evtl. wenn sinnvoll auch häufiger (2-3 x pro Woche) und eher kürzer (30 Min zu Beginn?).
Ich freue mich auf Ihre Hilfe beim Hufe-Lesen! Die Bilder von den Sohlen schicke ich gleich separat.
Danke!
Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
- Dateianhänge
-
- Hinten rechts lateral, Isi 31.jpg
-
- Hinten rechts frontal, Isi 31.jpg
-
- Hinten links lateral.jpg
-
- Vorne li lateral, Isi 31.jpg
-
- Vorne links frontal, Isi 31.jpg
-
- Vorderfüße bds., Isi 31 J.jpg
-
- Seitansicht Isi 31 Jahre.jpg
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Ich bitte sehr um Entschuldigung, mir ist bei den Fotos einiges durcheinander geraten. Falsche Bezeichnungen, dadurch dieselbe Aufnahme mehrfach gepostet.
Ich schicke jetzt erstmal die Sohlenbilder und bringe dann Ordnung in den Rest.
Tut mir wirklich leid.
Ich schicke jetzt erstmal die Sohlenbilder und bringe dann Ordnung in den Rest.
Tut mir wirklich leid.
- Dateianhänge
-
- Sohle vorne links, Isi 31.jpg
-
- Sohle hinten links, Isi 31.jpg
-
- Sohle hinten rechts, Isi 31.jpg
-
- Sohle vorne rechts alternativ.jpg
-
- Sohle vorne rechts, Isi 31.jpg
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Die ausgetauschten Aufnahmen.
Vorne rechts lateral ist nicht wirklich schön von der Seite aufgenommen, aber dafür wenigstens verbindlich der rechte Vorderhuf... Falls nötig, mache ich gern ein neues Bild.
Vorne rechts lateral ist nicht wirklich schön von der Seite aufgenommen, aber dafür wenigstens verbindlich der rechte Vorderhuf... Falls nötig, mache ich gern ein neues Bild.
- Dateianhänge
-
- Vorne re frontal Isi 31.jpg
-
- Vorne rechts lateral Isi 31.jpg
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Hinten links frontal.
- Dateianhänge
-
- Hinten links frontal
-
- Beiträge: 83
- Registriert: 28.01.2014, 15:04
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Hallo,
es gibt Fälle, in denen es sinnvoll ist den Tragrand der Zehe zu beraspeln.
Bei den Hufen der Isi-Dame ist das jedoch nicht der Fall. Die Zehenwände sind zu dünn, wodurch der Abrieb in dem Bereich verstärkt wird. Die Sohle ist in der Folge dann mit dem Tragrand schnell gleichauf oder sie wulstet in der Reaktion auf den Bodengegendruck auf und überragt den Tragrand. Das empfinden Pferde auf hartem Boden oft als nicht so angenehm. Das beobachtete Sandparken kann also durchaus eine Reaktion des Pferdes hierauf sein.
Die Frage ist, sind die Zehenwände hier so dünn, weil die Hufbearbeitung sie so bearbeitet oder läuft sich das Pferd die Zehen selbst so ab. Bei älteren Pferden ist das vor allem an den Hinterbeinen nicht so selten der Fall. Das von Ihnen beschriebene "schwieriger Füße geben" hinten, kann ein Indiz sein, dass die Hinterbeine nicht mehr so fluffig sind, wie in jungen Jahren. Evtl. hebt sie deshalb die Hinterbeine nicht mehr so, sondern zieht sie etwas mehr über den Boden als normalerweise und reibt sich damit die Zehen dann selbst ab.
An der Aufnahme des linken Vorderhufes sieht man allerdings Raspelspuren. Hier hat also die Hufbearbeitung ausgedünnt.
Die Auswirkungen auf den Huf sind in beiden Fällen dieselben. Egal ob das Pferd selbst oder der Bearbeiter die Zehen so dünn gestaltet, die Seitenwände (und damit die Trachten) leiden hierunter. An den Frontalaufnahmen kann man die Verbiegungen der Seitenwände gut sehen. Und die Fäulnis in der Blättchenschicht hinter diesen nebelnden Wänden folgt dann auf dem Fuß. Möchte man diese Probleme lösen, dann sollte man als Bearbeiter die Zehenwand nicht mehr so bearbeiten.
Hinzu kommt, dass eine so bearbeitete Zehenwand dem Hufbein entgegenkommt, also quasi eine negative Wandrotation angearbeitet wird. Auch das ist nicht günstig.
ad Ihre Überlegungen zum Spazierengehen: Bewegung ist immer günstig, um fit zu bleiben. Das gilt für ältere Pferde genauso wie für ältere Menschen.
Herzliche Grüße
Konstanze Rasch
es gibt Fälle, in denen es sinnvoll ist den Tragrand der Zehe zu beraspeln.
Bei den Hufen der Isi-Dame ist das jedoch nicht der Fall. Die Zehenwände sind zu dünn, wodurch der Abrieb in dem Bereich verstärkt wird. Die Sohle ist in der Folge dann mit dem Tragrand schnell gleichauf oder sie wulstet in der Reaktion auf den Bodengegendruck auf und überragt den Tragrand. Das empfinden Pferde auf hartem Boden oft als nicht so angenehm. Das beobachtete Sandparken kann also durchaus eine Reaktion des Pferdes hierauf sein.
Die Frage ist, sind die Zehenwände hier so dünn, weil die Hufbearbeitung sie so bearbeitet oder läuft sich das Pferd die Zehen selbst so ab. Bei älteren Pferden ist das vor allem an den Hinterbeinen nicht so selten der Fall. Das von Ihnen beschriebene "schwieriger Füße geben" hinten, kann ein Indiz sein, dass die Hinterbeine nicht mehr so fluffig sind, wie in jungen Jahren. Evtl. hebt sie deshalb die Hinterbeine nicht mehr so, sondern zieht sie etwas mehr über den Boden als normalerweise und reibt sich damit die Zehen dann selbst ab.
An der Aufnahme des linken Vorderhufes sieht man allerdings Raspelspuren. Hier hat also die Hufbearbeitung ausgedünnt.
Die Auswirkungen auf den Huf sind in beiden Fällen dieselben. Egal ob das Pferd selbst oder der Bearbeiter die Zehen so dünn gestaltet, die Seitenwände (und damit die Trachten) leiden hierunter. An den Frontalaufnahmen kann man die Verbiegungen der Seitenwände gut sehen. Und die Fäulnis in der Blättchenschicht hinter diesen nebelnden Wänden folgt dann auf dem Fuß. Möchte man diese Probleme lösen, dann sollte man als Bearbeiter die Zehenwand nicht mehr so bearbeiten.
Hinzu kommt, dass eine so bearbeitete Zehenwand dem Hufbein entgegenkommt, also quasi eine negative Wandrotation angearbeitet wird. Auch das ist nicht günstig.
ad Ihre Überlegungen zum Spazierengehen: Bewegung ist immer günstig, um fit zu bleiben. Das gilt für ältere Pferde genauso wie für ältere Menschen.
Herzliche Grüße
Konstanze Rasch
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Hallo Frau Dr. Rasch,
nein, die Zehen hat sie sich nicht selbst so abgelaufen, da wurde an an allen vier Füßen gefeilt. Die Stute ist im Prinzip noch gut unterwegs, galoppiert auf der Koppel auch mit den anderen oder wenn die Fliegen sie zu sehr ärgern. Sie “schlurt“ nicht beim Gehen.
Ich habe gesehen, weiter unten im Forum gibt es einen Eintrag zu schiefen Wänden und angemessener Bearbeitung. Vielleicht kann unsere Hufbearbeiterin das übertragen.
Danke für Ihre schnelle Antwort.
nein, die Zehen hat sie sich nicht selbst so abgelaufen, da wurde an an allen vier Füßen gefeilt. Die Stute ist im Prinzip noch gut unterwegs, galoppiert auf der Koppel auch mit den anderen oder wenn die Fliegen sie zu sehr ärgern. Sie “schlurt“ nicht beim Gehen.
Ich habe gesehen, weiter unten im Forum gibt es einen Eintrag zu schiefen Wänden und angemessener Bearbeitung. Vielleicht kann unsere Hufbearbeiterin das übertragen.
Danke für Ihre schnelle Antwort.
-
- Beiträge: 20
- Registriert: 27.03.2023, 17:38
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Oder meinten Sie, die schiefen Wände sind allein Folge der beraspelten Zehe?
Das Foto, wo Sie in grün Markierungen angebracht haben, sind die beiden Hinterhufe. Man sieht aber auch hier gut, dass der Tragrand im Zehenbereich nicht mehr den Boden berührt.
Das Foto, wo Sie in grün Markierungen angebracht haben, sind die beiden Hinterhufe. Man sieht aber auch hier gut, dass der Tragrand im Zehenbereich nicht mehr den Boden berührt.
-
- Beiträge: 83
- Registriert: 28.01.2014, 15:04
Re: Tragrandwegnahme an Zehe sinnvoll? Schiefe Wände!
Hallo,
jein. Was ich zunächst einmal sagen wollte, ist, dass diese Hufe in den Seitenwänden MEHR verbiegen, weil ihnen die Zehenwände fehlen. Das macht sich vor allem an Hinterhufen immer besonders nachdrücklich geltend. Das kann man auch bei Ihrer Isi-Dame gut sehen. (meine Zeichnung am rechten Hinterhuf, frontal)
Der linke Hinterhuf ist sicher zunächst erst einmal deshalb schief, weil er vom Pferd so zum Boden aufgestellt wird. Sie haben ja schon beobachtet, dass ihr das Füße geben hinten rechts schwerer fällt als links. Sie macht also einen Unterschied zwischen diesen beiden Beinen, was normale Alterungsprozesse sein können. Evtl. stellt sie ihr linkes Bein jetzt anders auf als früher, wodurch hier die Innenwand steiler und die Außenwand schräger zum Boden ausgerichtet wird (IMG_20230412_103839.jpg).
Ein Zusammenhang zwischen Mehr-Schiefe und fehlender Zehenwand gibt es dann aber dennoch. Die fehlende Zehenwand trifft hier an diesem linken Hinterhuf besonders die ohnehin schon schrägere laterale Seitenwand. Denn durch ihre Schräge verbiegt sich diese leichter, als die gegenüberliegende steilere Seitenwand. Und das macht den Huf dann schließlich noch schiefer, als er ohnehin schon ist.
Liebe Grüße
Konstanze Rasch
jein. Was ich zunächst einmal sagen wollte, ist, dass diese Hufe in den Seitenwänden MEHR verbiegen, weil ihnen die Zehenwände fehlen. Das macht sich vor allem an Hinterhufen immer besonders nachdrücklich geltend. Das kann man auch bei Ihrer Isi-Dame gut sehen. (meine Zeichnung am rechten Hinterhuf, frontal)
Der linke Hinterhuf ist sicher zunächst erst einmal deshalb schief, weil er vom Pferd so zum Boden aufgestellt wird. Sie haben ja schon beobachtet, dass ihr das Füße geben hinten rechts schwerer fällt als links. Sie macht also einen Unterschied zwischen diesen beiden Beinen, was normale Alterungsprozesse sein können. Evtl. stellt sie ihr linkes Bein jetzt anders auf als früher, wodurch hier die Innenwand steiler und die Außenwand schräger zum Boden ausgerichtet wird (IMG_20230412_103839.jpg).
Ein Zusammenhang zwischen Mehr-Schiefe und fehlender Zehenwand gibt es dann aber dennoch. Die fehlende Zehenwand trifft hier an diesem linken Hinterhuf besonders die ohnehin schon schrägere laterale Seitenwand. Denn durch ihre Schräge verbiegt sich diese leichter, als die gegenüberliegende steilere Seitenwand. Und das macht den Huf dann schließlich noch schiefer, als er ohnehin schon ist.
Liebe Grüße
Konstanze Rasch