Hornsäule

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KatjaN
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Hornsäule

Beitrag von KatjaN »

Hallo zusammen. Ich habe eine Frage bzgl. einer diagnostizieren Hornsäule. Bei meinem Pferd wurde Anfang April eine Hornsäule am Hinterhuf re festgestellt. Er ging plötzlich lahm. Die TA hat an der Eckstrebe einen alten Abszess festgestellt und ausgeschnitten. Aber es kam kein Eiter sonder es war wie ein Einschluss im Horn. Er lahmte dann weniger . Dann wurde er nochmal untersucht und ein Kanal in der Zehe von einem weiteren alten Abszess rausgeschnitten. Dort hatte er vor 2 Jahren einen schlimmen Abszess. Dann wurde noch geröntgt und dort die Hornsäule festgestellt. Wir waren anschließend in Leipzig in der Klinik. Dort wurde mir gesagt das die Hornsäule operiert werden muss. Auch wenn sie kleiner ist wie vermutet..Da mein Pferd mittlerweile nur noch auf 3 Beinen läuft. Könnte sich jemand bitte mal die Bilder anschauen? Ich habe Angst das die Hornsäule trotz OP wieder kommt.

Vielen Dank im Voraus
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Nadja Politz
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Re: Hornsäule

Beitrag von Nadja Politz »

Hallo Katja,

na klar schauen wir die Bilder an, stellen Sie sie gerne ein!

Wo steht denn das Pferd? Um Leipzig herum haben wir ja auch ein paar Kollegen, so dass jemand für eine Zweitmeinung vorbeikommen könnte.

Viele Grüße
Nadja Politz
KatjaN
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Re: Hornsäule

Beitrag von KatjaN »

Hallo Nadja, mein Pferd steht in der Nähe von Zschopau.
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Sonja Gschaider
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Re: Hornsäule

Beitrag von Sonja Gschaider »

Hallo Katja,

eine Hornsäule entsteht durch eine Verletzung der Lederhaut, die dann in diesem Bereich minderwertiges Horn produziert. Wie Sie schreiben hatte Ihr Pferd an der Zehenwand einen Abszess der geöffnet wurde. Hier könnte durchaus die Ursache für die Säule sein.
Das Hufbein hat schon die Form angenommen, die Lederhaut hat sich angepasst und die Hornproduktion wird in diesem Bereich angekurbelt um das Loch zu verschließen.

Nachdem dieses Horn nicht die Stabilität wie normales Horn besitzt, haben die Bakterien leider leichter die Chance dort ihr Unwesen zu treiben.

Wahrscheinlich ist eine Infektion dieser Hornsäule verantwortlich für die Lahmheit und diese muss auch sofort durch geeignete Maßnahmen behandelt werden.

Es stellt sich jetzt die Frage ob es nicht doch sinnvoll wäre das Pferd in die Hände einer erfahrenen Klinik zu geben. Nur beachten Sie, die Sichtweise ist eine andere. Nicht die Hornsäule macht den Defekt am Knochen, dieser ist durch einen vorangegangenen Prozess (ws der Abzess oder auch etwas anderes) schon deformiert worden.
Nun versuchen die hornproduzierenden Zellen an der Lederhaut das Loch zu schließen.
Die Säule wird immer wieder kommen, der Knochen ist ja schon verändert und wird sich nicht mehr regenerieren und der Hohlraum muss geschlossen werden.

Wie die Klinik diese Thematik behandelt wissen wir nicht, sie könnten den Huf/Säule ausfräsen, einen Knochenteil entfernen und somit auch einen Teil der Lederhaut.

Wir würden eine minimalinvasive Behandlung empfehlen, allerdings definitiv durchgeführt von einem Tierarzt/Klinik.

Sie müssen danach nur sorgsam mit dieser „Schwachstelle“ umgehen lernen und diese immer sehr sauber und gepflegt halten. Denn ein Pferd kann durchaus mit so einem Defekt gut klarkommen, es sei denn dieser ist infiziert.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Pferd das allerbeste und Viel Erfolg. Zögern Sie bitte nicht uns bei Fragen zu kontaktieren, wir werden alles versuchen Ihnen beratend zur Seite zu stehen.

Viele Grüße
Sonja
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Nadja Politz
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Re: Hornsäule

Beitrag von Nadja Politz »

Hallo Katja,

wie meine Kollegin bereits geschrieben hat, ist es wichtig zu verstehen, dass eine Hornsäule an sich kein Problem ist und auch keine Schmerzen bereitet. An dieser Stelle kann nichts anderes mehr entstehen, als dieses „Narbengewebe“. Der Defekt im Hufbein, das fehlende Stück Knochen kann ja nicht "wegoperiert" werden. Und der durch den Defekt im Knochen entstandene zusätzliche Raum muss halt mit Horn gefüllt werden. So kommt es also immer wieder zu der gleichen "Narbe", der sogenannten Hornsäule.
In der Tiermedizin wird sich die Entstehung einer Hornsäule jedoch meist genau andersherum erklärt. Es wird angenommen, dass diese „grundlos“ spontan entsteht und zu den Defekten im Knochen führt. Dies ist unseren Beobachtungen nach mit Nichten so. Sehr häufig ist die Entstehung einer Hornsäule wie bei Ihrem Pferd erklärbar durch zuvor vorhandene Hufgeschwüre/-abszesse und deren Behandlung.
So lange das Narbenhorn der Hornsäule gesund ist, ist alles in Ordnung. Erst der Befall mit Keimen führt zu Problemen. Aber dann ist noch immer nicht die Hornsäule schuld, sondern der Keimbefall. Und dieser muss bekämpft werden.

Akut geht es meiner Meinung nach nun also nicht darum, die Hornsäule an sich als Feind zu betrachten und sie deshalb zu entfernen, sondern den Keimbefall derselben zu stoppen. Dazu ist es durchaus nötig, alles zersetzte Horn im Bereich der Hornsäule zu entfernen, um der fortschreitenden Infektion Einhalt zu gebieten.

Fraglich ist, ob der Schmerz aktuell „nur“ von hornzersetzenden Bakterien ausgeht, die sich dort vermehrt haben und nun zu einem unsagbaren Druckschmerz führen (wir nennen diesen Vorgang Hufgeschwür) oder ob es sich bereits um eine Keimbesiedlung an den lebenden Strukturen, Lederhaut/Knochen handelt (Hufabszess mit Eiterbildung). Beides kann hochgradig schmerzhaft sein und zu den beschriebenen Symptomen führen (Pferd steht auf drei Beinen). Letzteres ist jedoch sehr viel dringender behandlungsbedürftig, da ein Keimbefall der lebenden Strukturen zu weiteren irreversiblen Schäden führt. Hier ist letztlich auch der Tierarzt gefragt, die richtigen Mittel zur Behandlung auszuwählen.

Feststellen, was nun vorliegt, kann man nur durch ein sauberes Ausräumen der betroffenen Bereiche.

Wünschenswert wäre, dass bei dieser Behandlung wirklich nur das Material entfernt wird, dass entfernt werden muss, um das Maß der Infektion festzustellen und zielgerichtet zu behandeln.
Häufig erleben wir leider ein großflächiges Entfernen von Knochen und Lederhaut, eben weil davon ausgegangen wird, dass eine Hornfehlproduktion vorliegt, die gestoppt werden muss, was wir ja wie beschrieben anders sehen.

Hat die Klinik den erläutert, wie sie vorgehen möchte?

Viele Grüße
Nadja Politz
KatjaN
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Re: Hornsäule

Beitrag von KatjaN »

Hallo Nadja, vielen Dank für deine Nachricht.
Die Klinik möchte natürlich die gesamte Hornsäule samt Hornwand entfernen. Der TA meinte zwar auf Nachfrage das die Hornsäule kleiner ist als vermutet aber dennoch entfernt werden muss. Ich habe keinen Plan ob es minimalinvasiv gänge da ich denke das die OP im Standartverfahren gemacht wird. Leider kann mir auch niemand sagen ob sie infiziert ist oder eben auch die lebenden Strukturen befallen sind. Ich gebe jetzt noch Schmerzmittel und Magenblocker aber das geht ja auch nicht für immer..

Habt ihr evtl noch Vorschläge für mich?

LG Katja
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Nadja Politz
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Re: Hornsäule

Beitrag von Nadja Politz »

Hallo Katja,

meiner Meinung nach wäre es am sinnvollsten den Kanal, also den Defekt der für uns nun erstmal als Loch in der Sohle sichtbar ist, sich aber bis in unbekannte Tiefe fortzieht von sohlenwärts auszuschneiden und zu säubern, bis man an sein Ende gelangt ist.
Wenn dann am Ende lebendige Strukturen betroffen sind, Lederhaut, Knochen, braucht es die richtigen Mittel zur Behandlung, das gehört dann in tierärztliche Hände.

Eine Frage ist auch, ob das Ausräumen des Kanals ohne Sedierung gelingt.  Je nachdem, wie schmerzhaft alles ist, lässt das Pferd es ggf. nicht zu wenn da jetzt jemand wirklich bis in die Tiefe aufräumen will. Aber das muss man ggf. einfach testen.

Eine junge Kollegin von uns könnte kurzfristig bei Euch vorbeikommen, um sich ein Bild zu machen. Dann wissen wir mehr. Vielleicht kann sie auch schon direkt helfen.  Anne Petri, Du findest ihre Daten auf der Huforthopäden Liste.

Liebe Grüße
Nadja Politz
KatjaN
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Re: Hornsäule

Beitrag von KatjaN »

Vielen lieben Dank. Hoffentlich bekommen wir es in den Griff.

LG Katja
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