Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

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DuncanF
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Registriert: 11.04.2024, 05:37

Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von DuncanF »

Guten Morgen ☀️

Auf der Suche nach Hilfe in unserem Fall bin ich hier auf das Forum gestoßen und hoffe hier etwas schlauer zu werden.

Ich habe einen 11 jährigen Barockpinto, der sich seit Oktober mit einem Hufgeschwür rumschlägt, hier mal der Verlauf:

Im Oktober war das Pferd von jetzt auf gleich hochgradig lahm, es wurde ein Geschwür diagnostiziert und aufgemacht. Es lief nichts heraus, aber das Pferd lief trotzdem direkt besser. Angussverband usw., eine Woche später nochmal geschnitten, danach ging es einige Wochen deutlich besser obwohl wieder nichts raus kam.
Ende Dezember ging’s wieder los, nochmal geschnitten -diesmal wirklich sehr groß und tief- und eine Woche später ein Bild gemacht. Laut dem behandelnden Arzt eine leichte Veränderung am Hufbein, zusätzlich eine Stelle am Kronrand die sich zu öffnen schien.
Daraufhin wieder angegossen und 3 Tage später öffnete sich die Stelle am Kronrand und da lief dann ordentlich was raus.
Das habe ich alles solange gespült bis es verhornt war und es war soweit auch gut. Er lief wieder und bis auf einen leichten Wendeschmerz, der sich aber auch nur manchmal zeigte, war alles ok.

Seit ca. 2 Wochen haben wir eine schleichende Verschlechterung, erst ein Ticken, mittlerweile eine deutliche Lahmheit im Trab und seit ein paar Tagen auch eine leichte Schrittlahmheit, worauf hin ich gestern auf die Empfehlung meiner Hufbearbeiterin wieder Röntgen lies.
Laut dem TA der das Bild gemacht hat, handelt es sich hier um eine große Hornsäule und eine deutliche Veränderung am Hufbein. Genau verstanden habe ich es nicht, war in diesem Moment aber vll auch einfach etwas überfahren. Er meinte aber, das müsste operiert werden, hier wäre sonst nichts zu machen. Meine Hufbearbeiterin tut sich schwer das Bild zu beurteilen, ihr fehlt die Erfahrung.

Ich habe die Bilder leider in keiner gescheiten Auflösung bekommen, ich hoffe trotzdem jemand kann das vll beurteilen und mir einen Rat geben.
Ich möchte mir nur einfach ein paar Meinungen einholen, denn ich muss hier schlicht und einfach abwägen ob das -auch in Bezug auf seine restlichen Baustellen, ECVM, PSSM- alles noch im Verhältnis steht.
Das Pferd ist seit 2 Jahren eine Dauerbaustelle und eine solche OP kann ich mir leider a) nicht leisten nachdem ich die letzen Jahre bereits einen Kleinwagen in das Pferd gesteckt habe und die Versicherung hat sie ausgeschlossen und b) würde ich ihm das auch nicht zumuten wollen. Er steht im OS und hat sich schon die paar Tage nach dem öffnen des Geschwüres nur sehr widerwillig aufstallen lassen. Mehrere Woche strenger Boxenknast und ein paar Minuten Bewegung werden sich mit diesem Pferd nicht umsetzen lassen, zumal seine ECVM sich durch die andauernden Pausen auch schon so deutlich verschlechtert hat.

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Bemühungen! Bild
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Röntgenbild
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Bhoellmer
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Registriert: 13.02.2022, 16:37

Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von Bhoellmer »

Hallo DuncanF

Gut das Sie die Aussage des Tierarztes nicht einfach akzeptieren, obwohl er Sie sicher nach seinem besten Wissen berät.

Eine Hornsäule besteht aus einer Art Nothorn , Narbenhorn welches eine andere Konsistenz hat als das umliegende Horn und oft eben anfälliger für Fäulnis Prozesse und Bakterien Besiedlung ist. Diese ziehen sehr häufig Hufgeschwüre und Abszesse nach sich.
Es gibt Pferde bei denen entwickelt sich ein Knochendefekt am Hufbein infolge eines Abszess, es gibt durchaus auch Pferde mit angeboren Anomalien am Hufbein. Diese Lücken muss der Körper ja sozusagen auffüllen, das passiert eben mit diesem anders strukturiertem Horn.
Es kann durchaus sein das das Hufbein bei ihrem Pferd durch zurück gebliebene Keime angegriffen wurde.
Im Moment sieht man den Kanal Richtung Knochen und auch Veränderungen in der Knochen Struktur.
Es kann auch sein das diese Horn Struktur schon länger da war und es ist einfach niemandem aufgefallen.

Wenn man nun dieses Nothorn heraus operiert entsteht eine Lücke welche der Körper wieder reparieren wird eben mit neuen Nothorn. Unter Umständen ein Teufelskreis,der mit großen Einschränkungen für das Pferd einhergeht.
Was ist nun zu tun?
Sie brauchen eine Hufbearbeitung die sich bestenfalls gut mit dieser Herausforderung auskennt. Der Kanal muss super sauber geschnitten und gespült werden, evtl. Kommt die erneute Lahmheit von einer erneuten Infektion mit Bakterien in der Tiefe. Diese Infektion muss nun unbedingt gestoppt werden, das gelingt nur mit penibeler Pflege.
Dann muss der Kanal mit geeigneten Mitteln verschlossen werden und immer wieder neu gesäubert werden.
Es wird sich neues Nothorn bilden, welches immer eine Schwachstelle und immer gut gepflegt werden muss.

Vielleicht möchten Sie Huf Fotos hier einstellen, dann könnte man sich ein Bild von der Situation machen. Bitte unbedingt mit sehr sauber gewaschen, trocknen Hufen und nach unserer Foto Anleitung. Und die Stelle vom Röntgen Bild bitte in Nahaufnahme, von der Sohle.

Viele Grüße Birgit Höllmer
DuncanF
Beiträge: 4
Registriert: 11.04.2024, 05:37

Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von DuncanF »

Hallo Frau Höllmer,

vielen Dank für Ihre Antwort.
Im Laufe des gestrigen Tages hat sich hier einiges getan. Ich habe die Röntgenbilder auch anderen TÄ vorgelegt, die eine Hornsäule zwar nicht ausschließen konnten aber hauptsächlich die Veränderung am Hufbein angesprochen haben. Der Knochensequester wäre wohl das größte Problem und hier herrscht sicherlich ein infektiöses Geschehen, welches dringend gestoppt werden muss.
Laut den Kliniken muss der Sequester auf jeden Fall entfernt werden, denn selbst ohne Infektion würden diese abgelösten Knochenteile wohl immer wieder Probleme machen. Diese OP werde ich dem Pferd jedoch nicht zumuten, zumal die Prognosen nach so einen Eingriff wohl so lala sind. Ich fand es schön dass die Klinik hier zumindest ehrlich war.

Meine HO war gestern da und hat die Wand wo das Geschwür von unten nach oben durchgewandert war auf kompletter Breite und bis zur Lederhaut geöffnet. Gewagter Versuch, aber letztlich greifen wir hier nach Strohhalmen und rein intuitiv, glaube ich war das eine gute Idee. Als die Wand weg war, war komplett der schwarze Knaster da drin den wir nun durch Hufbäder usw entfernen und alles ordentlich reinigen können. Da wären wir ja so niemals dran gekommen. Eine Hornsäule haben wir nicht gefunden.

Da das Pferd sowieso schon Stoffwechselgeschädigt ist und wir vermuten dass das letztlich auch ein Auslöser für das Geschwür war, werden wir äußerlich und innerlich mit CDL und DMSO arbeiten um auch das infektiöse Geschehen am Hufbein in den Griff zu bekommen anstatt mit Antibiose. Dazu Zeolith und CBD fürs Aua.
Hier sind die Meinungen auch unter den Kollegen meiner HO gemischt gewesen, aber ich habe in den letzten 2 Jahren gesehen dass jegliche Form von Chemiekeule wenige Tage später in Form von Kotwasser, Fühligkeit etc. zu bemerken war. Am Ende drehen wir uns evt im Kreis.

Ob der Sequester wirklich Probleme macht wird sich zeigen wenn wir die Infektion da raus haben. Meine HO ist da zuversichtlich, meint sie hat schlimmere Hufbeine gesehen und die Pferde liefen.

Ich habe mal das Bild mit der Hufwand angehängt, das war aber noch am Anfang. Sie hat es so weit nach oben und in die Breite geschnitten bis der Abszess nicht mehr zu sehen war. Unten hat sie zum Spülen einen Kanal geschnitten zu dem Loch was unten eröffnet wurde, damit ein Steg Hufwand stehen bleiben kann für die Stabilität.
IMG_3588.jpeg
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Bhoellmer
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Registriert: 13.02.2022, 16:37

Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von Bhoellmer »

Hallo ,

Das bestätigt ja meine Annahme das die ersten Male ab Oktober Keime zurück geblieben sind ,die zu einem erneuten aufflammen der Infektion führten.

Die Hornwand soweit zu eröffnen ist tatsächlich ein gewagter Schritt und ohne tierärztliche Begleitung auch nicht ohne. Hier hätte ich persönlich einen Tierarzt mit ins Boot geholt, der sozusagen die Aufsicht über das Geschehen hat und auch ggf. mit Desinfektion und Verband Unterstützung geben kann. So offen sollte das ganze auf keinen Fall bleiben und auch von sohlenseitig sollte hier sehr viel Sauberkeit herrschen.
Warum das Hufbein jetzt einen Defekt hat ist so ja noch nicht geklärt, dort können weitere Keime eine Entzündung am laufen halten.

Vielleicht halten Sie uns hier trotzdem auf dem laufenden, mich und alle Mitleser bestimmt auch,würde die weitere Entwicklung interessieren.
Ich wünsche Ihrem Pferd eine gute Genesung.

Viele Grüße Birgit Höllmer
DuncanF
Beiträge: 4
Registriert: 11.04.2024, 05:37

Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von DuncanF »

Hallo!

Das wurde natürlich alles desinfiziert und anschließend verbunden! Die Verbände werden täglich gewechselt, nach dem heutigen CDL Hufbad alles trocknen lassen, Tupfer rein und wieder verbunden.

Ich freue mich lieber nicht zu früh, aber tatsächlich lief er heute besser als die kompletten letzten Tage.

Für die Thematik am Hufbein bekommt er innerlich was, da können wir von außen natürlich nichts machen.

Ob der Sequester nach der Infektion trotzdem Probleme bereiten wird, müssen wir einfach abwarten. Die Tierklinik sieht das kritisch, aber es gibt durchaus Fälle wo die Pferde damit wohl keine Probleme haben.

Ich werde die nächsten Wochen mal ein Update geben…
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Nadja Politz
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Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von Nadja Politz »

Hallo DuncanF,

mich interessiert sehr, in welcher Dosierung sie den Huf in CDL baden und wie (womit, wie oft am Tag) und in welche Dosierung Sie dieses innerlich geben. Baden UND innerliche Eingabe im Zusammenspiel mit DMSO?

Vielen Dank und alles Gute!
Nadja Politz
DuncanF
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Re: Angebliche Hornsäule, OP angeraten? Bitte Beurteilung

Beitrag von DuncanF »

Hallo Frau Politz,

ich bade den Huf einmal am Tag in 2l Wasser mit 100ml CDL. DMSO mache ich hier nur 20-30 ml dazu.

Innerlich bekommt er 3x täglich 300ml Wasser mit 30ml CDL und einmal täglich 20ml DMSO mit 200ml Wasser.

Dazu einmal täglich Humocarb, zwischen der DMSO Gabe und dem Humocarb sollte aber ein zeitlicher Abstand liegen.
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