Liebes DHG Team,
ich stehe seit Dezember letzten Jahres in einem neuen Stall und habe auch einen neuen Hufschmied. Mein Pferd ist ein 9-jähriger P.R.E. Wallach. Am ersten Mai Wochenende kam meine Trainerin wieder zu unserem Kurs und hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, wie schlecht mein Wallach da steht. Spanier müssen steiler stehen, die Zehen sind zu lang, die Trachten eingerollt und er ist ein Sohlengänger geworden. Durch die schlechte Stellung vor allem der Hinterhufe würden auch die Sehnen permanent überdehnt. Also habe ich direkt nach dem Kurs eine Huforthopädin der Difho die Hufe bearbeiten lassen und meiner Trainerin Bilder geschickt. Hier war sie allerdings immer noch unzufrieden und meinte, die Hufe sind nicht ausreichend bearbeitet worden. Jetzt meine Bitte an Sie die Hufe meines Wallachs anhand der Bilder zu beurteilen. Die Bilder wurden 4 Tage nach der Behandlung durch die Huforthopädin aufgenommen. Zur Info, die Löcher stammen von einem Duplo-Beschlag, die der neue Hufschmied auf die Vorderhufe gemacht hatte, diese hat die Huforthopäödin wieder entfernt. Es wäre auch super, wenn Sie mir jemanden empfehlen könnten, der zu mir an den Stall kommt um die Hufe meines Wallachs zu korrigieren. Mein Standort ist Reichenbach bei 95173 Schönwald in Bayern.
Herzlichen Dank und viele Grüße
Johanna
Bitte um Beurteilung der Hufe
-
- Beiträge: 2
- Registriert: 09.05.2024, 20:41
Bitte um Beurteilung der Hufe
- Dateianhänge
-
- Vorderhuf links.jpeg
-
- Hinterhuf links.jpeg
-
- Hinterhuf rechts (2).jpeg
-
- Vorderhuf rechts (2).jpeg
-
- Vorderhuf links (2).jpeg
-
- Hinterhuf links (2).jpeg
-
- Vorderhuf links (3).jpeg
-
- Vorderhuf rechts (3).jpeg
-
- Hinterhuf links (3).jpeg
-
- Hinterhuf rechts (3).jpeg
-
- Beiträge: 2
- Registriert: 09.05.2024, 20:41
Re: Bitte um Beurteilung der Hufe
Es fehlen noch vier der Bilder, leider konnte ich diese mit dem Original-Beitrag nicht hochladen. Hier noch die beiden Beinpaare und der rechte Vorder- und Hinterfuß.
- Dateianhänge
-
- Hinteres Beinpaar.jpeg
-
- Vorderes Beinpaar.jpeg
-
- Vorderhuf rechts.jpeg
-
- Hinterhuf rechts.jpeg
-
- Beiträge: 18
- Registriert: 03.08.2020, 21:02
Re: Bitte um Beurteilung der Hufe
Liebe Johanna,
Schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben.
Sie bitten um eine Beurteilung der Hufe, jedoch kommen mir nach Ihrem Bericht zunächst andere Punkte in den Kopf, die Sie vielleicht zuerst für sich klären müssten.
Als erstes möchte ich gerne wissen, wie Sie die Entwicklung der Hufe und das Laufverhalten Ihres Pferd seit des Umzuges und der Bearbeitung des Schmieds beurteilen.
Waren die Hufe früher steiler? Gibt es Fotos?
Ist es jemals nach der Hufbearbeitung schlecht gelaufen? Also weniger raumgreifend, fühlig oder gar lahm? Gab es schon mal angelaufene Sehnen (kurz nach einer der Bearbeitungen)?
Wenn ja, konnte dies eindeutig der Hufbearbeitung zugeordnet werden?
Konnte es nach der Bearbeitung genauso gut laufen, wie vorher?
Warum wurden die Duplos angebracht?
Warum sieht der rechte Hinterhuf in der Sohle aus, als sei er verbrannt?
Und wie war das Laufverhalten etc. nach der Bearbeitung der DifHo-Kollegin?
Waren Sie zu einem Zeitpunkt unzufrieden? Wenn ja womit und wieso?
Wieso beurteilt die Trainerin die Hufe? Ist sie ausgebildete Schmiedin oder Barhufbearbeiterin? Auf Grund welcher Tatsachen (Laufverhalten etc. s.o.) beurteilt sie die Hufe so? Oder richtet sie sich nach der Optik?
Hufe müssen keinen optischen Kriterien genügen, um sinnvoll zu funktionieren.
Und ob ein Huf steil, flach, mit langer oder kurzer Zehe zu sein hat, wird ausschließlich durch die Form der Gliedmaßen, deren Aufstellung zum Boden sowie deren Nutzung im Laufen und im Stand, also durch das Pferd, bestimmt.
U.a. danach richtet sich die Hufbearbeitung der DHG.
Mein wichtigster Rat für Sie ist: werden Sie selbst kompetent im Verständnis um die Gesetzmäßigkeiten der Hufform.
Sie finden viele Informationen dazu auf unserer Homepage.
Ein Video über die wichtigsten Grundlagen finden Sie hier:
https://www.dhgev.de/huftagungen/9-huft ... anze-rasch
Ein ausführlicher Text, der nach Anschauen des o.g. Video sinnvoll sein kann:
https://www.dhgev.de/hufthemen/barhufum ... und-praxis
Schauen Sie, wenn Sie nach den Grundlagen noch Lust haben, auch in die Videos zum Thema der Trachtenhöhe hinein:
https://www.dhgev.de/hufthemen/steile-h ... ung-teil-1
und
https://www.dhgev.de/hufthemen/steile-h ... ung-teil-2
Nun noch zu Ihrer ursprünglichen Frage:
Ganz allgemein stimme ich Ihrer Trainerin zu, dass eine falsche Hufbearbeitung zu Lasten der Sehnen (und anderer Strukturen) gehen kann und dass viele Spanier steile Hufe haben. Allerdings gibt es innerhalb der Rasse verschiedene Ausprägungen von sehr steil bis weniger steil. Individuelle Unterschiede sind innerhalb der Rasse möglich und nicht alle Tiere müssen die gleiche Hufform haben. Neben der Genetik spielen hierbei noch andere Faktoren, wie die Aufwuchsbedingungen, die aktuellen Haltungsbedingungen sowie die Hufbearbeitung seit Fohlenalter eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Auch die Hufe Ihres Pferdes gehören zu den, im Vergleich über alle Rassen hinweg, steileren Vertretern. Für mich ist es aber nicht klar, dass sie noch steiler sein müssen oder überhaupt werden können.
Grundsätzlich erscheinen mir die Hufe passend zu den Gliedmaßen und es sind (noch) keine dringend zu adressierende „Baustellen“ zu erkennen, aber es gibt Raum für Verbesserung, die jedoch nicht in einem „steiler Werden“ liegen.
Für eine sinnvolle und umfassende Beurteilung benötige ich auch Bilder des Zustandes vor den Bearbeitungen.
Außerdem noch sehr viele weitere Informationen über das Pferd und dessen Nutzung und Lebensweise.
Idealerweise müsste ich das Pferd auch einmal in Bewegung sehen.
Das wäre im Moment im Rahmen dieses Forums zu umfangreich.
Ganz sicher kann aber eine Kollegin/ein Kollege vor Ort dies leisten.
Schauen Sie gerne in unsere Liste von DHG-Huforthopäden, um hoffentlich diese Unterstützung bald vor Ort zu bekommen:
https://www.dhgev.de/huforthopaeden
Sie sprechen davon, dass ein Huforthopäde (von uns) die Hufe korrigieren möge.
Hier möchte ich noch anmerken, dass nicht der Huf an sich, sondern dessen Bearbeitung korrigiert werden muss.
Der Huf darf sein und bleiben, wie er durch die o.g. Faktoren vorgegeben ist.
Die Bearbeitung durch einen Schmied hat andere Konsequenzen für den Huf als durch eine huforthopädische Bearbeitung. Ob die Vorstellung Ihrer Trainerin an Ihrem Pferd umsetzbar sein wird, wage ich zu bezweifeln und kann durch den/die Huforthopäden vor Ort geklärt werden.
Ganz sicher kann eine(r) meiner Kollegen(innen) dem Pferd zu funktional sinnvollen und gesunden Hufen verhelfen.
Melden Sie sich gerne, wenn Sie zu meiner Antwort oder zu anderen Themen noch Fragen haben.
Viele Grüße,
Britta
Schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben.
Sie bitten um eine Beurteilung der Hufe, jedoch kommen mir nach Ihrem Bericht zunächst andere Punkte in den Kopf, die Sie vielleicht zuerst für sich klären müssten.
Als erstes möchte ich gerne wissen, wie Sie die Entwicklung der Hufe und das Laufverhalten Ihres Pferd seit des Umzuges und der Bearbeitung des Schmieds beurteilen.
Waren die Hufe früher steiler? Gibt es Fotos?
Ist es jemals nach der Hufbearbeitung schlecht gelaufen? Also weniger raumgreifend, fühlig oder gar lahm? Gab es schon mal angelaufene Sehnen (kurz nach einer der Bearbeitungen)?
Wenn ja, konnte dies eindeutig der Hufbearbeitung zugeordnet werden?
Konnte es nach der Bearbeitung genauso gut laufen, wie vorher?
Warum wurden die Duplos angebracht?
Warum sieht der rechte Hinterhuf in der Sohle aus, als sei er verbrannt?
Und wie war das Laufverhalten etc. nach der Bearbeitung der DifHo-Kollegin?
Waren Sie zu einem Zeitpunkt unzufrieden? Wenn ja womit und wieso?
Wieso beurteilt die Trainerin die Hufe? Ist sie ausgebildete Schmiedin oder Barhufbearbeiterin? Auf Grund welcher Tatsachen (Laufverhalten etc. s.o.) beurteilt sie die Hufe so? Oder richtet sie sich nach der Optik?
Hufe müssen keinen optischen Kriterien genügen, um sinnvoll zu funktionieren.
Und ob ein Huf steil, flach, mit langer oder kurzer Zehe zu sein hat, wird ausschließlich durch die Form der Gliedmaßen, deren Aufstellung zum Boden sowie deren Nutzung im Laufen und im Stand, also durch das Pferd, bestimmt.
U.a. danach richtet sich die Hufbearbeitung der DHG.
Mein wichtigster Rat für Sie ist: werden Sie selbst kompetent im Verständnis um die Gesetzmäßigkeiten der Hufform.
Sie finden viele Informationen dazu auf unserer Homepage.
Ein Video über die wichtigsten Grundlagen finden Sie hier:
https://www.dhgev.de/huftagungen/9-huft ... anze-rasch
Ein ausführlicher Text, der nach Anschauen des o.g. Video sinnvoll sein kann:
https://www.dhgev.de/hufthemen/barhufum ... und-praxis
Schauen Sie, wenn Sie nach den Grundlagen noch Lust haben, auch in die Videos zum Thema der Trachtenhöhe hinein:
https://www.dhgev.de/hufthemen/steile-h ... ung-teil-1
und
https://www.dhgev.de/hufthemen/steile-h ... ung-teil-2
Nun noch zu Ihrer ursprünglichen Frage:
Ganz allgemein stimme ich Ihrer Trainerin zu, dass eine falsche Hufbearbeitung zu Lasten der Sehnen (und anderer Strukturen) gehen kann und dass viele Spanier steile Hufe haben. Allerdings gibt es innerhalb der Rasse verschiedene Ausprägungen von sehr steil bis weniger steil. Individuelle Unterschiede sind innerhalb der Rasse möglich und nicht alle Tiere müssen die gleiche Hufform haben. Neben der Genetik spielen hierbei noch andere Faktoren, wie die Aufwuchsbedingungen, die aktuellen Haltungsbedingungen sowie die Hufbearbeitung seit Fohlenalter eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Auch die Hufe Ihres Pferdes gehören zu den, im Vergleich über alle Rassen hinweg, steileren Vertretern. Für mich ist es aber nicht klar, dass sie noch steiler sein müssen oder überhaupt werden können.
Grundsätzlich erscheinen mir die Hufe passend zu den Gliedmaßen und es sind (noch) keine dringend zu adressierende „Baustellen“ zu erkennen, aber es gibt Raum für Verbesserung, die jedoch nicht in einem „steiler Werden“ liegen.
Für eine sinnvolle und umfassende Beurteilung benötige ich auch Bilder des Zustandes vor den Bearbeitungen.
Außerdem noch sehr viele weitere Informationen über das Pferd und dessen Nutzung und Lebensweise.
Idealerweise müsste ich das Pferd auch einmal in Bewegung sehen.
Das wäre im Moment im Rahmen dieses Forums zu umfangreich.
Ganz sicher kann aber eine Kollegin/ein Kollege vor Ort dies leisten.
Schauen Sie gerne in unsere Liste von DHG-Huforthopäden, um hoffentlich diese Unterstützung bald vor Ort zu bekommen:
https://www.dhgev.de/huforthopaeden
Sie sprechen davon, dass ein Huforthopäde (von uns) die Hufe korrigieren möge.
Hier möchte ich noch anmerken, dass nicht der Huf an sich, sondern dessen Bearbeitung korrigiert werden muss.
Der Huf darf sein und bleiben, wie er durch die o.g. Faktoren vorgegeben ist.
Die Bearbeitung durch einen Schmied hat andere Konsequenzen für den Huf als durch eine huforthopädische Bearbeitung. Ob die Vorstellung Ihrer Trainerin an Ihrem Pferd umsetzbar sein wird, wage ich zu bezweifeln und kann durch den/die Huforthopäden vor Ort geklärt werden.
Ganz sicher kann eine(r) meiner Kollegen(innen) dem Pferd zu funktional sinnvollen und gesunden Hufen verhelfen.
Melden Sie sich gerne, wenn Sie zu meiner Antwort oder zu anderen Themen noch Fragen haben.
Viele Grüße,
Britta