Hallo,
meine 22jährige Quarterstute leidet seit 4 Jahren an immer wiederkehrenden Reheschüben. Vor ca einem Jahr habe ich mich dann dazu überreden lassen, sie beschlagen zu lassen, weil sie immer sehr fühlig gelaufen ist. Nachdem sie sich dann vor 4 Wochen die Eisen runtergerissen hat und der Hufschmied aufgrund eines aktuellen Reheschubes nichts tun konnte, sahen die Hufe fürchterlich aus und ein Röntgen ergab das eine Hufbeinrotation erfolgt ist. Mit einer Barhufpflegerin haben wir jetzt die Zehe gekürzt und den Huf bearbeitet, soweit die Stute das zugelassen hat und einen Hufverband mit Polsterung angelegt. Hier steht leider die Frage im Raum, ob der Schaden behoben und sie gerettet werden kann. Der Tierarzt würde ihr einen Rehegibs anlegen wollen oder Hufschuhe (Easyboot Cloud) Jetzt ist eine meiner Fragen, ob sie auf Keile gestellt werden soll oder die Trachten eher tief gestellt werden sollen. Ich hoffe ihr könnt mir hier helfen. Liebe Grüße Sandra
Hufbeinrotation - Rehekeil ja oder nein
Hufbeinrotation - Rehekeil ja oder nein
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- Nadja Politz
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- Registriert: 26.02.2016, 11:35
- Wohnort: Großweitzschen, Sachsen
Re: Hufbeinrotation - Rehekeil ja oder nein
Hallo Sandra,
Deine Frage ist: sollen die Trachten höher gestellt oder runtergenommen werden?
Meine Antwort darauf ist: weder noch.
Zu jeder dieser Maßnahmen gibt es viele theoretische Überlegungen und Erklärungen. Letztlich sind beides Zwangsmaßnahmen, die für das Pferd festlegen, wie es seine eh schon schmerzenden Hufe nun auch noch zu Boden zu bringen hat. Im akuten Reheschub sind meines Erachtens Ruhe und ein weicher, einsinkbarer Untergrund wichtig. Zum Beispiel eine gut eingestreute Box oder lockerer Sand im Paddock. In solch einem Boden kann das Pferd letztlich selbst entscheiden, ob es seine Hufe für den Moment steiler oder flacher ausrichten mag, wenn es nicht eh lieber liegen möchte.
An der eigentlichen Problematik – der Hufrehe – ändert letztlich keine der zwei genannten Maßnahmen (Trachten hoch/Trachten runter) etwas. Die Hufrehe ist nur das Ergebnis von Problemen an einer ganz anderen Stelle. Häufig geht es dabei um Stoffwechselprobleme, zum Beispiel durch zu zuckerreiche Fütterung. Daher drängt sich mir die Frage auf: warum hat die Stute seit 4 Jahren immer wieder Reheschübe? Oberstes Ziel muss es sein, diese abzustellen!
Schwerwiegender als die vorliegende Separation zwischen Hufbeinrücken und Hornwand, die hier als Hufbeinrotation benannt wurde, fällt mir der Zustand der Hufbeinränder auf. Diese sind verbogen und sehen „fransig“ aus (oranger Pfeil).
Derlei Veränderungen an den Knochen entstehen durch immer wiederkehrende Reheschübe und/oder durch Hufbearbeitung, die versucht die Trachten niedrig zu halten. Ist dies in Eurem Fall vielleicht immer wieder versucht worden? Zum Vergleich hänge ich mal ein Röntgenbild eines gesunden Hufbeins an (grüner Pfeil).
Ein solch kaputter Hufbeinrand, wie in eurem Fall, kann für sich genommen schon sehr unangenehm sein. Hinzu kommt bei Euch eine sehr dünne Sohle.
Aufgrund der bereits vorliegenden Veränderungen der inneren Strukturen, wird dein Pferd nie wieder völlig „normale“ Hufe bekommen können. Aber eine kluge Barhufbearbeitung kann ihr womöglich zu Hufen verhelfen, auf denen sie trotz der Veränderungen gut zurechtkommen kann. Dafür muss man aber vom typischen Idealbild, das man im Kopf hat Abstand nehmen. UND die Auslöser der wiederkehrenden Reheschübe müssen ausgemacht und abgestellt werden!
Rehegipse solltest Du ihr ersparen. Diese sind, wie oben erwähnt, eine Zwangsmaßnahme mit zweifelhaften Erfolgsaussichten. Die Easy Boot Cloud könnten ihr bei zusätzlicher Polstereinlage (am besten Komprex-Schaumgummi-Platte von Lohmann und Rauscher) vielleicht gefallen. Das ist individuell sehr unterschiedlich und man muss testen, wie das Pferd es findet.
Liebe Grüße
Nadja Politz
Deine Frage ist: sollen die Trachten höher gestellt oder runtergenommen werden?
Meine Antwort darauf ist: weder noch.
Zu jeder dieser Maßnahmen gibt es viele theoretische Überlegungen und Erklärungen. Letztlich sind beides Zwangsmaßnahmen, die für das Pferd festlegen, wie es seine eh schon schmerzenden Hufe nun auch noch zu Boden zu bringen hat. Im akuten Reheschub sind meines Erachtens Ruhe und ein weicher, einsinkbarer Untergrund wichtig. Zum Beispiel eine gut eingestreute Box oder lockerer Sand im Paddock. In solch einem Boden kann das Pferd letztlich selbst entscheiden, ob es seine Hufe für den Moment steiler oder flacher ausrichten mag, wenn es nicht eh lieber liegen möchte.
An der eigentlichen Problematik – der Hufrehe – ändert letztlich keine der zwei genannten Maßnahmen (Trachten hoch/Trachten runter) etwas. Die Hufrehe ist nur das Ergebnis von Problemen an einer ganz anderen Stelle. Häufig geht es dabei um Stoffwechselprobleme, zum Beispiel durch zu zuckerreiche Fütterung. Daher drängt sich mir die Frage auf: warum hat die Stute seit 4 Jahren immer wieder Reheschübe? Oberstes Ziel muss es sein, diese abzustellen!
Schwerwiegender als die vorliegende Separation zwischen Hufbeinrücken und Hornwand, die hier als Hufbeinrotation benannt wurde, fällt mir der Zustand der Hufbeinränder auf. Diese sind verbogen und sehen „fransig“ aus (oranger Pfeil).
Derlei Veränderungen an den Knochen entstehen durch immer wiederkehrende Reheschübe und/oder durch Hufbearbeitung, die versucht die Trachten niedrig zu halten. Ist dies in Eurem Fall vielleicht immer wieder versucht worden? Zum Vergleich hänge ich mal ein Röntgenbild eines gesunden Hufbeins an (grüner Pfeil).
Ein solch kaputter Hufbeinrand, wie in eurem Fall, kann für sich genommen schon sehr unangenehm sein. Hinzu kommt bei Euch eine sehr dünne Sohle.
Aufgrund der bereits vorliegenden Veränderungen der inneren Strukturen, wird dein Pferd nie wieder völlig „normale“ Hufe bekommen können. Aber eine kluge Barhufbearbeitung kann ihr womöglich zu Hufen verhelfen, auf denen sie trotz der Veränderungen gut zurechtkommen kann. Dafür muss man aber vom typischen Idealbild, das man im Kopf hat Abstand nehmen. UND die Auslöser der wiederkehrenden Reheschübe müssen ausgemacht und abgestellt werden!
Rehegipse solltest Du ihr ersparen. Diese sind, wie oben erwähnt, eine Zwangsmaßnahme mit zweifelhaften Erfolgsaussichten. Die Easy Boot Cloud könnten ihr bei zusätzlicher Polstereinlage (am besten Komprex-Schaumgummi-Platte von Lohmann und Rauscher) vielleicht gefallen. Das ist individuell sehr unterschiedlich und man muss testen, wie das Pferd es findet.
Liebe Grüße
Nadja Politz