Hallo,
mein 8 jähriger Konik zeigt seit dem letzten Beschlagsintervall eine Verbreitung der weißen Linie. Leider hat er seit 2 Jahren eine lange Krankheitsgeschichte aufgrund diverser Lahmheiten hinter sich.
Im Mai gab es eine Situation wo man sagen könnte eventuell hatte er dort eine leichte Futterrehe. Er stand auf Koppel und bewegte sich dann nicht mehr nachdem aber die Koppel gewechselt wurde trat eine deutliche Verbesserung ein.
Aufgrund des Übergewichtes wurde im Juli das Futter umgestellt. Vorher war er mehr oder weniger immer auf Futterentzug was ihm aber psychisch nicht gut tat und keine Veränderung des Gewichtes brachte. Mir wurde dann geraten, ihm mehr Heu zur Verfügung zu stellen und ihn Proteinreich zu ernähren. Müsli mit Luzerne sollte er nicht mehr bekommen. Er hatte verhärtete und an falschen Stellen ausgeprägte Muskulatur durch Kompensation der Lahmheiten. Er wurde ab Juli auch wieder vermehrt longiert, da die Lahmheiten sich deutlich besserten und durch die Bewegung stetig das Gangbild besser wurde.
Zunächst war er vorne mit Duplos beschlagen, die Hufe sahen dadurch aber nicht mehr gut aus wurden sehr breit und die Duplos wurden häufig abgetreten und dadurch brach viel Hufwand weg. Im September haben wir dann auf normalen Beschlag gewechselt allerdings war dort schon eine breite weiße Linie erkennbar und am Kronrand war sichtbar, dass dort quasi " Ringe" rauswachsen. Der Schmied sagte, daß Pony hätte Rehe - allerdings für mich fraglich, da er ja seit zwei Jahren lahm war und nun wieder sehr gut läuft. Gestern wurde der Beschlag erneuert, die weiße Linie ist unverändert.
Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Zuletzt geändert von Marie B. am 20.11.2024, 09:26, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Anbei Bilder aus September bei der Hufbearbeitung
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Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Hufe heute vielleicht erkennt man die Rillen die ich meine und diese weißen Hornstellen seitlich unten hat er vorne rechts und hinten links jeweils links am Huf
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- Nadja Politz
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Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Hallo Marie,
ich sehe hier leider auch deutliche Anzeichen für Hufrehe.
Vergleichsweise immer seltener zeigen sich Hufreheschübe sofort eindeutig mit heftiger Lahmheit und/oder der typischen Rehestellung. Immer häufiger rutschen unsere chronisch überfütterten Freizeitpferde nach und nach und fast unmerklich in ein anhaltendes unterschwelliges Rehegeschehen ab, was zunächst oft als Unlust, Fühligkeit, Faulheit etc abgetan wird. Bis das Fass (bzw. Pferd) dann doch irgendwann so voll ist, dass es dann "plötzlich" zum großen Knall = sichtbar schmerzhaftem Reheschub kommt. Bis dahin ist dann aber schon einiger Schaden entstanden UND viele Vorzeichen wurden übersehen.
Wie schon angesprochen:
Ein Beschlag, ob Duplo oder Eisen, schränkt immer die Beweglichkeit der Hornkapsel ein, so dass beschlagene Pferde schmerzende Hufe oft länger ertragen als unbeschlagene. Was ungünstig ist, da bestehende Probleme dann deutlich später auffallen. Dass das Pferd im Mai trotz Beschlag nicht gehen mochte, bedeutet schon einen hohen Grad an Unwohlsein/Schmerz!
Auch wenn es aktuell besser zu gehen scheint (mit Eisen!): die Situation scheint mir stark angebrannt und dringend überdenkenswürdig.
Dr. Konstanze Rasch schreibt im Artikel
"Endokrinopathische Hufrehe im huforthopädischen Alltag – Praktischer Erfahrungsschatz und offene Fragen" https://www.dhgev.de/hufthemen/hufrehe/ ... dard-titel
sehr ausführlich über diese "neue/moderne" aber sehr bedrohliche Form der Hufrehe. Darin wird von der Entstehung über die sichtbaren Frühwarner bis zu Therapiemöglichkeiten/ bzw. - nötigkeiten alles detailliert erläutert. Ich lege Ihnen die Lektüre des Textes daher dringend ans Herz.
Die Abschnitte zu PPID/früher Cushing, können Sie dabei für sich ausklammern.
Wenn danach noch Fragen sind: immer gerne her damit!
In Anbetracht der Rasse des Pferdes noch ein Zusatz:
Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass Koniks sehr stark anfällig für Hufrehe in Folge von EMS und/oder Insulindysregulation aufgrund zu gehaltvoller Fütterung sind und es vergleichsweise schwierig ist, ihre entgleisten Stoffwechsel wieder in den Griff zu bekommen. Die hohe Ursprünglichkeit der Rasse scheint sie besonders anfällig für "Überfüllung" zu machen. Die im o.g. Text erläuterten Maßnahmen sind für sehr ursprüngliche Rassen daher sehr streng auszulegen. Dies gilt vor allem für jegliche "Überfüllung" mit Zucker, Stärke, Proteinen!!, Mineralien +Vitaminen.
Noch ein letzter Gedanke:
Vielleicht sind die wechselnden Lahmheiten der letzten 2 Jahre auch bereits mit einem unterschwellige Rehegeschehen in Verbindung zu bringen?
Viele Grüße
Nadja Politz
ich sehe hier leider auch deutliche Anzeichen für Hufrehe.
Vergleichsweise immer seltener zeigen sich Hufreheschübe sofort eindeutig mit heftiger Lahmheit und/oder der typischen Rehestellung. Immer häufiger rutschen unsere chronisch überfütterten Freizeitpferde nach und nach und fast unmerklich in ein anhaltendes unterschwelliges Rehegeschehen ab, was zunächst oft als Unlust, Fühligkeit, Faulheit etc abgetan wird. Bis das Fass (bzw. Pferd) dann doch irgendwann so voll ist, dass es dann "plötzlich" zum großen Knall = sichtbar schmerzhaftem Reheschub kommt. Bis dahin ist dann aber schon einiger Schaden entstanden UND viele Vorzeichen wurden übersehen.
Wie schon angesprochen:
- die deutlichen Ringe in den Hornwänden sind hier eindeutige Anzeiger für ein seit längerem anhaltendes Stoffwechselproblem. Unterhalb der ersten 2-3 Zentimeter ab Kronsaum sind die Hufe deutlich vom Schmied beraspelt, so dass Ringe, die vielleicht auch dort sichtbar gewesen wären, nicht mehr so ins Auge fallen können...
- Die Blättchenschichten (anatomisch bessere Bezeichnung für "weiße Linie") sind mehr als deutlich verbreitert!
- Auch das "aus der Form geraten" auf den Duplos wird sehr wahrscheinlich mit dem nicht intakten Hufbeinträger zusammen hängen, welcher die Hornwände nicht mehr ausreichend gut "festhalten" kann.
- In den Seitenansichten wird sichtbar, wie stark der Schmied die Zehen bereits zurückgesetzt hat (blauer Pfeil), damit ihm die weghebelnden Zehen nicht völlig "entkommen".
In den frontalen Ansichten der Vorderhufe sieht man ebenfalls, wie stark die Zehen zurück genommen wurden, da schon unpigmentiertes innerstes Wandhorn und Blättchenschicht sichtbar wird (grüner Pfeil).
Es wurde also sehr massiv an der Zehe eingegriffen und Horn entfernt. Was für den Schmied nötig wurde, weil die Zehe aufgrund des nicht mehr zuverlässig haltenden Hufbeinträgers "zu lang wird", da sie vom Hufbein weghebelt.
Ein Beschlag, ob Duplo oder Eisen, schränkt immer die Beweglichkeit der Hornkapsel ein, so dass beschlagene Pferde schmerzende Hufe oft länger ertragen als unbeschlagene. Was ungünstig ist, da bestehende Probleme dann deutlich später auffallen. Dass das Pferd im Mai trotz Beschlag nicht gehen mochte, bedeutet schon einen hohen Grad an Unwohlsein/Schmerz!
Auch wenn es aktuell besser zu gehen scheint (mit Eisen!): die Situation scheint mir stark angebrannt und dringend überdenkenswürdig.
Dr. Konstanze Rasch schreibt im Artikel
"Endokrinopathische Hufrehe im huforthopädischen Alltag – Praktischer Erfahrungsschatz und offene Fragen" https://www.dhgev.de/hufthemen/hufrehe/ ... dard-titel
sehr ausführlich über diese "neue/moderne" aber sehr bedrohliche Form der Hufrehe. Darin wird von der Entstehung über die sichtbaren Frühwarner bis zu Therapiemöglichkeiten/ bzw. - nötigkeiten alles detailliert erläutert. Ich lege Ihnen die Lektüre des Textes daher dringend ans Herz.
Die Abschnitte zu PPID/früher Cushing, können Sie dabei für sich ausklammern.
Wenn danach noch Fragen sind: immer gerne her damit!
In Anbetracht der Rasse des Pferdes noch ein Zusatz:
Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass Koniks sehr stark anfällig für Hufrehe in Folge von EMS und/oder Insulindysregulation aufgrund zu gehaltvoller Fütterung sind und es vergleichsweise schwierig ist, ihre entgleisten Stoffwechsel wieder in den Griff zu bekommen. Die hohe Ursprünglichkeit der Rasse scheint sie besonders anfällig für "Überfüllung" zu machen. Die im o.g. Text erläuterten Maßnahmen sind für sehr ursprüngliche Rassen daher sehr streng auszulegen. Dies gilt vor allem für jegliche "Überfüllung" mit Zucker, Stärke, Proteinen!!, Mineralien +Vitaminen.
Noch ein letzter Gedanke:
Vielleicht sind die wechselnden Lahmheiten der letzten 2 Jahre auch bereits mit einem unterschwellige Rehegeschehen in Verbindung zu bringen?
Viele Grüße
Nadja Politz