Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Vergleich Mai Juni
- Dateianhänge
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- 6. Juni
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- 12. Mai unmittelbar bevor er auf die üppige Koppel kam
Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
19.12.2023 direkt nach dem 2. Mal Beschlagen mit Duplos
- Dateianhänge
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- Screenshot_20241125_202847_Gallery.jpg
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Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Diverse Bilder als Vergleich
- Dateianhänge
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- 06.04.2020 4 jährig barhuf
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- 04.06.2020 eventuell 1. Vollbeschlag
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- 13.08.2020 vermutlich immer noch 1. Beschlagsintervall
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- 12.06.2021 zeit bevor es jemals Probleme gab
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- 18.06.22 vor Beritt Beginn der Bildung erstmals von "Kammfett"
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- 4.9.22 kurze Zeit nach neuem Beschlag nach Beritt
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- 15. Juni 23 barhuf
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- 15. Juli 23 wo die Klinik die lange Zehe bemängelte
- Nadja Politz
- Beiträge: 158
- Registriert: 26.02.2016, 11:35
- Wohnort: Großweitzschen, Sachsen
Re: Verbreiterte weiße Linie - Ursachen?
Hallo Marie,
ich denke, was man auf den Bildern nun wirklich gut sieht, ist die deutliche Veränderung des Körpers im Alter von 4 bis 8 jährig. Aus dem schlanken, straffen 4-Jährigen ist ein sehr rundes "wabbeliges" (nicht bös gemeint) Pferd geworden. Das mächtige Kammfett spricht ebenfalls für ein „Viel zu Viel“.
Die Beobachtung, dass junge Pferde bis zum 5ten/6ten Lebensjahr „zu viel Futter“ noch gut wegstecken und dann mit 5, 6 Jahren bei gleichbleibender Haltung eine erste Hufrehe erleben, machen wir rasseunabhängig öfter. Die logische Erklärung lautet, dass sie die überschüssige Energie bis zu einem gewissen Alter in das Körperwachstum stecken konnten. Ist dieses dann abgeschlossen, lagert der Körper ein und es entstehen die sichtbaren Fettdepots nach Außen und im Inneren kommt es zu empfindlichen Stoffwechselstörungen, die irgendwann in der ersten Hufrehe münden.
Ähnliches ist an den Hufbildern zu erahnen. Diese sind so stark herangezoomt natürlich etwas unscharf.
Dennoch denke ich, erkennt man, dass Kuba 4-jährig noch sehr glatte Hornwände zeigte. Im Vergleich 8 jährig diverse Unruhen im Horn erkennbar sind.
Auch auf den Duplo Beschlagbildern von Dezember 23 werden wieder diverse Rillen sichtbar,
die an beiden Hufen auf gleicher Höhe verlaufen (grün) also auf ein stoffwechselbedingtes Geschehen hindeuten. Auch hier wurde die Zehe massiv zurückgenommen (orange) so dass als Tragrand der Zehe das innerste reinweiße Kronhorn sichtbar wird. So wurde versucht, dem auch von der Klinik bemängelten „zu Schrägsein“ der Zehe Einhalt zu gebieten. Was aber gleich auf 2 Ebenen nicht funktioniert, denn:
A) Die Zehe ist so lang, weil das Hufbein entsprechend flach zum Boden ausgerichtet ist
Auf dem Röntgenbild der Klinik wird deutlich, dass das Hufbein mit einem flachen Palmarwinkel α zum Boden ausgerichtet ist. Diese Ausrichtung ist individuell sehr unterschiedlich und bestimmt, wie flach oder steil ein Huf ist und somit auch wie lang oder kurz seine Zehe ist. Vergleiche z.B. Fall „Zu flache Vorderhufe“ vom 18.03.2023; auch ein Konik! Im genannten Fall wurde erläutert, warum man aus huforthopädischer Sicht durch Hufmanipulationen nichts sinnvolles/gewinnbringendes an dieser Ausrichtung ändern kann oder sollte.
B) Die Zehe ist so lang, weil die Hornkapsel wegen eines Rehegeschehens vom Hufbein wegrotiert
Sollte ein Rehegeschehen vorliegen, ist es zwar sinnvoll die Hebelkräfte durch gut überlegtes Beraspeln der Hufe zu minimieren. Wird die Rehe jedoch nicht thematisiert und damit ein Rehegeschehen kaschiert, ist für das Pferd nichts gewonnen. Denn eine Hufrehe muss in den allermeisten Fällen über Änderungen in Haltung und Fütterung zum Stillstand gebracht werden. Nicht über Maßnahmen an den Hufen. Diese können das Herauswachsen der Schäden erleichtern und sinnvoll begleiten. Aber die zu Grunde liegende Erkrankung muss an anderer Stelle an der Wurzel gepackt werden.
Auf dem Röntgenbild ist im übrigen keine Schere zwischen Hornwand und Hufbein zu erkennen. Allerdings nimmt die Zehenwand einen konvexen Verlauf. Normal wäre ein gestreckter Verlauf (grüne Linie) parallel zum Hufbeinrücken (grün gestrichelte Linie). Der gebogene Verlauf ist wahrscheinlich dem starken Beraspeln der Zehenwand geschuldet?! Somit wäre das Röntgenbild ohne zugehöriges Huffoto weniger aussagekräftig.
Dem Foto von August 24 ist beispielsweise das Beraspeln der Zehenwand (lila) deutlich anzusehen, während darüber wiederum deutliche Stoffwechselrillen sichtbar werden (grün und blau).
Die Klinik stellte ja durchaus heftige Diagnosen. Ich vermag diese nicht anzuzweifeln. Aber unabhängig davon sehe ich ein deutlich zu dickes, stoffwechselgestörtes Pferd dessen Hufe eine deutliche Sprache der Überversorgung sprechen.
Wie im anfangs genannten Artikel Endokrinopathische Hufrehe im huforthopädischen Alltag – Praktischer Erfahrungsschatz und offene Fragen würde ich dazu raten nur noch niedrigzuckriges Heu, davon aber gern viel (nur davon! nicht von Heu unbekannten Zuckerwertes oder Heu über 7/8% Zucker) zu füttern. Kein Gras! Von der Zugabe von Proteinfutter würde ich, wie ebenfalls dort erläutert definitiv absehen. Im Heu ist genug Protein für ein so leichtfuttriges Pferd und es wäre mir zu gefährlich den Insulinhaushalt meines Ponys damit unnötig hochzutreiben. Keinesfalls Müslis/Kraftfutter. Das brauchen solche Pferde einfach nicht. Selbst wenn sie "arbeiten". Stoffwechselexpertin Dr. Christina Fritz hat dazu einiges auf unserer letzten Huftagung erläutert. Den Artikel dazu finden Sie in der 14. Tagungsmappe https://www.dhgev.de/shop, ebenso wie weitere interessante Artikel auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu den Themen Insulindysregulation, EMS und hormonbedingte Hufrehe.
Sport sollte er so viel wie nur irgend möglich treiben! Solange es den körperlichen Einschränkungen (Diagnosen Klinik) nicht widerspricht.
ich denke, was man auf den Bildern nun wirklich gut sieht, ist die deutliche Veränderung des Körpers im Alter von 4 bis 8 jährig. Aus dem schlanken, straffen 4-Jährigen ist ein sehr rundes "wabbeliges" (nicht bös gemeint) Pferd geworden. Das mächtige Kammfett spricht ebenfalls für ein „Viel zu Viel“.
Die Beobachtung, dass junge Pferde bis zum 5ten/6ten Lebensjahr „zu viel Futter“ noch gut wegstecken und dann mit 5, 6 Jahren bei gleichbleibender Haltung eine erste Hufrehe erleben, machen wir rasseunabhängig öfter. Die logische Erklärung lautet, dass sie die überschüssige Energie bis zu einem gewissen Alter in das Körperwachstum stecken konnten. Ist dieses dann abgeschlossen, lagert der Körper ein und es entstehen die sichtbaren Fettdepots nach Außen und im Inneren kommt es zu empfindlichen Stoffwechselstörungen, die irgendwann in der ersten Hufrehe münden.
Ähnliches ist an den Hufbildern zu erahnen. Diese sind so stark herangezoomt natürlich etwas unscharf.
Dennoch denke ich, erkennt man, dass Kuba 4-jährig noch sehr glatte Hornwände zeigte. Im Vergleich 8 jährig diverse Unruhen im Horn erkennbar sind.
Auch auf den Duplo Beschlagbildern von Dezember 23 werden wieder diverse Rillen sichtbar,
die an beiden Hufen auf gleicher Höhe verlaufen (grün) also auf ein stoffwechselbedingtes Geschehen hindeuten. Auch hier wurde die Zehe massiv zurückgenommen (orange) so dass als Tragrand der Zehe das innerste reinweiße Kronhorn sichtbar wird. So wurde versucht, dem auch von der Klinik bemängelten „zu Schrägsein“ der Zehe Einhalt zu gebieten. Was aber gleich auf 2 Ebenen nicht funktioniert, denn:
A) Die Zehe ist so lang, weil das Hufbein entsprechend flach zum Boden ausgerichtet ist
Auf dem Röntgenbild der Klinik wird deutlich, dass das Hufbein mit einem flachen Palmarwinkel α zum Boden ausgerichtet ist. Diese Ausrichtung ist individuell sehr unterschiedlich und bestimmt, wie flach oder steil ein Huf ist und somit auch wie lang oder kurz seine Zehe ist. Vergleiche z.B. Fall „Zu flache Vorderhufe“ vom 18.03.2023; auch ein Konik! Im genannten Fall wurde erläutert, warum man aus huforthopädischer Sicht durch Hufmanipulationen nichts sinnvolles/gewinnbringendes an dieser Ausrichtung ändern kann oder sollte.
B) Die Zehe ist so lang, weil die Hornkapsel wegen eines Rehegeschehens vom Hufbein wegrotiert
Sollte ein Rehegeschehen vorliegen, ist es zwar sinnvoll die Hebelkräfte durch gut überlegtes Beraspeln der Hufe zu minimieren. Wird die Rehe jedoch nicht thematisiert und damit ein Rehegeschehen kaschiert, ist für das Pferd nichts gewonnen. Denn eine Hufrehe muss in den allermeisten Fällen über Änderungen in Haltung und Fütterung zum Stillstand gebracht werden. Nicht über Maßnahmen an den Hufen. Diese können das Herauswachsen der Schäden erleichtern und sinnvoll begleiten. Aber die zu Grunde liegende Erkrankung muss an anderer Stelle an der Wurzel gepackt werden.
Auf dem Röntgenbild ist im übrigen keine Schere zwischen Hornwand und Hufbein zu erkennen. Allerdings nimmt die Zehenwand einen konvexen Verlauf. Normal wäre ein gestreckter Verlauf (grüne Linie) parallel zum Hufbeinrücken (grün gestrichelte Linie). Der gebogene Verlauf ist wahrscheinlich dem starken Beraspeln der Zehenwand geschuldet?! Somit wäre das Röntgenbild ohne zugehöriges Huffoto weniger aussagekräftig.
Dem Foto von August 24 ist beispielsweise das Beraspeln der Zehenwand (lila) deutlich anzusehen, während darüber wiederum deutliche Stoffwechselrillen sichtbar werden (grün und blau).
Die Klinik stellte ja durchaus heftige Diagnosen. Ich vermag diese nicht anzuzweifeln. Aber unabhängig davon sehe ich ein deutlich zu dickes, stoffwechselgestörtes Pferd dessen Hufe eine deutliche Sprache der Überversorgung sprechen.
Wie im anfangs genannten Artikel Endokrinopathische Hufrehe im huforthopädischen Alltag – Praktischer Erfahrungsschatz und offene Fragen würde ich dazu raten nur noch niedrigzuckriges Heu, davon aber gern viel (nur davon! nicht von Heu unbekannten Zuckerwertes oder Heu über 7/8% Zucker) zu füttern. Kein Gras! Von der Zugabe von Proteinfutter würde ich, wie ebenfalls dort erläutert definitiv absehen. Im Heu ist genug Protein für ein so leichtfuttriges Pferd und es wäre mir zu gefährlich den Insulinhaushalt meines Ponys damit unnötig hochzutreiben. Keinesfalls Müslis/Kraftfutter. Das brauchen solche Pferde einfach nicht. Selbst wenn sie "arbeiten". Stoffwechselexpertin Dr. Christina Fritz hat dazu einiges auf unserer letzten Huftagung erläutert. Den Artikel dazu finden Sie in der 14. Tagungsmappe https://www.dhgev.de/shop, ebenso wie weitere interessante Artikel auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu den Themen Insulindysregulation, EMS und hormonbedingte Hufrehe.
Sport sollte er so viel wie nur irgend möglich treiben! Solange es den körperlichen Einschränkungen (Diagnosen Klinik) nicht widerspricht.