Arthose Fesselgelenk - Eisenbeschlag oder weiter Barhuf?

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
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Sandra Gräsing
Beiträge: 2
Registriert: 27.05.2015, 08:09

Beitrag von Sandra Gräsing »

Hallo,
bei meiner nun 20 Jährigen schwedischen Kaltblutstute wurde heute vom Ta per Röntgen Arthrose in beiden Fesselgelenken vorne diagnostiziert. Desweiteren beginnende Schale und etwas am Fesselträger (sind 3 weiße Spitzen zu sehn). Bilder vom Röntgen usw. kann ich Ihnen morgen nachsenden.
Mein Mädchen ist seit ca 5 Jahren barhufler und ist reines Beistellpferd. Im Jahre 2002 wurde Hufrollenbefund im Anfangsstadium und 2004 ein Knorpelschaden im vorderen Fesselgelenk von der Klinik festgestellt und seitdem ist mein Mädchen bei mir nur Beistellpferd. Nun; aufgrund des heutigen Befundes (Arthrose) will mein Ta das meine Hufschmieden wieder einen Eisenbeschlag vorne erhalten soll, um zu schauen ob es ihr Erleichterung bringt. Falls dies über längere Zeit keinen Erfolg bringen sollte, wird mir geraten mein Mädchen aufgrund von Schmerzen einschläfern zu lassen. Das Eisen soll zurück gesetzt werden zwecks besserem Abrollen.
Ich bin ehrlich gesagt nicht begeistert davon und möchte sie gerne weitet barfuß laufen lassen. Liege ich damit falsch? Wäre ein Beschlag das Beste? Desweiteren bekommt sie die nächste Zeit Equi und ich füttere ihr ab Morgen Ingwer + Teufelskralle hinzu.
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
GlG Sandra


Hier die aktuellen Röntgenbilder von Gestern. Mein Mädchen geht in keinster Weise "stocklahm" o.ä.
Sie lahmt beim bergab gehn und läuft auch hierbei sehr langsam. Beim bergauf laufen ist die Lahmheit nicht SO deutlich ausgeprägt. Auf der Ebene oder in ihrer Paddockbox läuft sie gänzlich lahmfrei.
Heute Nachmittag werde ich noch die Hufe fotografieren.
Ich hoffe es kann mir jemand von Ihnen ein bissl weiterhelfen....
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Birgit Höllmer
Beiträge: 74
Registriert: 11.02.2014, 13:26

Beitrag von Birgit Höllmer »

Guten Tag Frau Gräsing

Auffällig bei den von Ihnen eingestellten Röntgenbildern ist die leichte Schere zwischen Hufbeinrücken und Zehenwand, hatte der TA das nicht erwähnt ?
Solche Schere findet sich bei Hufen nach einer Huf Rehe ,aber auch an Hufen die durch nicht zielgerichtete Bearbeitung in eine solche Situation hineingewachsen sind.
Auffällig sind auch die Steinchen im Bereich der Blättchen Schicht die sich gerne in gezerrten Hufbeinträgern einnisten.Auch das spricht hier für eine ungünstige / unpassende Hufsituation.
Diese Schere kann zu einem erschwerten Gangbild und natürlich schlechtem laufen beim bergab gehen führen da ihr Pferd über das Hindernis seiner eigenen Zehen hinweglaufen muss.
Ob die aktuellen Schmerzen ihres Pferdes durch die Arthrose hervorgerufen werden kann nur anhand der Bilder nicht zweifelsfrei belegt werden.
In diesem Fall von einschläfern zu sprechen halte ich für sehr gewagt.

Viel mehr sollte ihr Hufbearbeiter versuchen die Hufe so zu bearbeiten das sie einerseits so bequem wie möglich, andereseits so funktionell wie nötig sind. Erfahrungsgemäß gelingt dies am barhuf besonders gut da man hier aktiv das Pferd mithelfen lassen kann seine Hufe zu gestalten. Ausserdem werden die inneren Strukturen nicht durch grosse Korrekturen wie sie für das anbringen von Beschlägen jeglicher Art notwendig sind zusätzlich belastet.
Vielleicht fragen sie ihren Bearbeiter nach seinem Plan für die künftige Bearbeitung und zeigen ihm auch diese Bilder. Ich würde alle groben Korrekturen an diesen Hufen vermeiden um Ihrem Pferd keine weiteren Schäden zuzufügen.
Evtl. Stellen Sie hier auch nochmal aktuelle Fotos der Hufe ein .

Viele Grüße
Birgit Höllmer
Corinna Meißner
Beiträge: 11
Registriert: 29.01.2014, 10:53

Beitrag von Corinna Meißner »

Hallo,
ich bin letzte Woche bei dem Pferd gewesen und habe mir die Hufe angesehen. Da das Pferd erst ein paar Tage vor meinem Besuch bearbeitet wurde, konnte ich hier erst einmal nichts machen.
Bestätigen kann ich, dass die Zehen leicht schnabeln und Zerreißungen an dem Hufbeinträger verursachen.
Mein Ziel ist hier auch erst einmal, dem Pferd einen Tragrand zu "züchten" um den Laufkomfort zu verbessern und deutliche Abriebspuren zu erhalten. Bisher wurde das Pferd so bearbeitet, dass der Tragrand gekürzt und die Sohle zum Tragen mitbenutzt wurde.
Auffällig ist jedoch, dass das Pferd die hinteren Hufabschnitte der Vorderhufe zu schonen scheint (deutlich erhöhte Trachten).
Ich bin mit der Kundin so verblieben, dass ich das Pferd alle 5 Wochen besuche. Da hier gute Haltungsbedingungen gegeben sind, bin ich sicher, dem Pferd durch die Herstellung funktioneller Hufe weiterhelfen zu können. Dass ich am Grundproblem (Veränderungen an Knochen und Gelenken)nichts ändern kann, ist der Kundin bewusst.
VG Corinna Meissner
Birgit Höllmer
Beiträge: 74
Registriert: 11.02.2014, 13:26

Beitrag von Birgit Höllmer »

Hallo Corinna

Das sind ja positive Aussichten für Pferd und Besitzerin!

Liebe Grüße
Sandra Gräsing
Beiträge: 2
Registriert: 27.05.2015, 08:09

Beitrag von Sandra Gräsing »

Hallo Frau Höllmer und Frau Meißner,
danke für Ihre Antworten.
Gerne hätte ich schon früher geantwortet, aber leider konnte ich mich hier, bis dato, im Forum nicht mehr einloggen.
Seit Frau Meißner bei uns war, bin ich sehr zuversichtlich; dass mein Mädchen wieder besser laufen kann/wird.
Die Erklärungen bzgl. der Hufe, deren Auffälligkeiten und welche Bearbeitungen gemacht werden müssen, hat Frau Meißner klasse rüber gebracht und stimmten mich wieder vermehrt positiv :-)
Von der leichten Schere hat mein Ta leider nichts gesagt!Auch erwähnte er mit keinem Wort, das die Vorderhufe gänzlich anders bearbeitet werden müssen....
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