Rieddachstruktur

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
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Adrian Teuscher
Beiträge: 2
Registriert: 09.03.2016, 07:42

Beitrag von Adrian Teuscher »

Hallo, ich bin vor der Ausbildung zum Huforthopäden. Im Vorfeld zu dieser Ausbildung verschlinge ich z.Zt. so ziemlich alle Hufliteratur um maximal von der Ausbildung zu profitieren.
Dabei ist mir im Buch "Der Weg zum gesunden Huf" von Jochen Biernat aufgefallen das dort zwar von der Rieddachstruktur geschrieben wird, was mich vom Prinzip her auch überzeugt, aber eine detaillierte Beschreibung zum vorgehen gibt es eigentlich nirgends. Besonders für Greenhörner wie mich ist das ziemlich frustrierend. Auch in den Foren wird das Thema angeschnitten aber dann mehr oder weniger kompliziert dafür um so kompletter unter den Teppich gewischt. Mir kommt es vor wie dies das grösste Geheimnis ist im Hufbereich.
Mein Bestreben ist es den Pferden Ihre natürliche Gänge zu erhalten respektive zu ermöglichen. Wenn die Rieddachstruktur in gewissen Fällen ein Weg dazu ist, wäre es sicher hilfreich wenn man auf einer Skizze sehen würde wie das in der Praxis umgesetzt wird.
Ich gehe schon davon aus das es Irgendwo entsprechendes Anschauungsmaterial gibt, Eventuell habe ich dies einfach nicht gefunden.
Ich bin für jeden Hinweis dankbar, LG Adrian
Angelika Linhard
Beiträge: 53
Registriert: 10.02.2014, 15:54

Beitrag von Angelika Linhard »

Hallo Adrian,
es gibt keine konkrete Anleitung, wie man ein Rieddach herstellt, wenn es so etwas im Netz gäbe, wäre es nicht seriös.
Man lernt in der DHG-Ausbildung, wann und warum man wo und wieviel an der Hornwand raspelt. Die Herausforderung unserer Arbeit ist, am Pferd zu entscheiden, was ich am jeweiligen Termin tun kann, tun muß. Dazu gehören das Palpieren des Hufs sowie intensive Kenntnisse über den Huf selbst. Die Arbeit am Huf entscheidet sich also immer erst beim Termin, schließlich gibt es unendlich viele Faktoren mit denen ein Pferdeorganismus leben muß.....und alle können die Hufe beeinflussen.
Es stimmt, dass das richtige(!) Beraspeln der Hornwand EIN entscheidendes Kriterium ist, aber nicht nur ;o)
Wir arbeiten eben - im Gegensatz zu vielen anderen - nicht nach SchemaF. Klar gibt es auch Grundprinzipien die mit einbezogen werden, dennoch liegt unser Schwerpunkt immer auf der Individualität.
Liebe Grüße, Angelika Linhard
Konstanze Rasch
Beiträge: 83
Registriert: 28.01.2014, 15:04

Beitrag von Konstanze Rasch »

Hallo Herr Teuscher,
solche begrifflichen Konstruktionen wie die "Rieddachstruktur" haben es leider an sich, sich zu verselbständigen und sich dabei geheimnisvoll zu überhöhen. Wir verwenden diesen Begriff aus dem Grund kaum mehr ...

Was Hufbearbeiter tun, wenn Sie ein "Rieddach" anlegen, ist, sie beraspeln die Hornwand von außen mehr oder weniger hoch und ausschleichend. Wie das im Konkreten dann aussieht, entscheidet sich immer und ausschließlich nach der Situation (insofern gibts keine Geheimtechnik oder allgemeingültige Anleitung, aber es gibt auf unseren Seiten und in unseren Publikationen jede Menge anschauliche, ganz konkrete Beispiele)
Wie geraspelt wird entscheidet sich schlicht danach: Ist Abrieb gewünscht, wieviel davon, dieses dann auch gemessen an den Lebens- und Bodenbedingungen des Pferdes, und in Anbetracht der individuellen Hornqualität, des individuellen Hornwachstums, der Jahreszeit, der individuellen Empfindlichkeit des Pferdes, der überhaupt vorhandenen zunächst genetisch bestimmten aber evtl. auch durch die Umstände veränderten Hornwanddicke, diese dann auch ins Verhältnis zum Gewicht des Pferdes gesetzt, welche Hebel wirken in welchem Wandbezirk, wann bin ich das nächste Mal am Huf, welche gewünschten oder ungewünschten Auswirkungen hatte meine letzte Bearbeitung, unter Berücksichtigung bestimmter Sonderbaustellen am Huf, und und und ...

Ich hoffe, ich konnte den Rieddach-Nebel etwas lichten. Wenn Sie noch offene Fragen haben, gerne.

Wenn Sie Huforthopäde werden, werden Sie lernen, diese ganzen Faktoren aufzunehmen, zu analysieren, ins Verhältnis zu setzen und in einer Art von "bestem Kompromiss" an der Hufwand umzusetzen. Ob das Ergebnis dann Rieddach genannt wird oder nicht, ist recht nebensächlich. Entscheidend ist, dass es tatsächlich eine Hilfe für den Huf ist, dass es also ein Baustein dafür ist, eine gute Hufsituation zu erhalten oder eine unschöne zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
Adrian Teuscher
Beiträge: 2
Registriert: 09.03.2016, 07:42

Beitrag von Adrian Teuscher »

Guten Morgen,

vielen Dank für Euer Feedback. Jetzt habe ich das Grundprinzip begriffen und das reicht mit im Moment auch. Dass dies wie auch andere Massnahmen individuell und situativ beurteilt werden am Huf ist mir schon klar.
Ich habe mir nur die Reetdächer angeschaut und mich gefragt "welche Struktur bearbeitet Jochen hier"? die Röhrchen auslaufend gegen das Dach, der Dachrand unten was in etwa dem Tragerand entspricht etc. etc.
Jetzt kann ich mir schon besser ein Bild machen was angewandt wird, wenn von den Dächern die Rede ist im Buch.

Nochmals vielen Dank und ein lieber Gruss aus der Schweiz
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