Meine 14-jähriges Pony hat Ende Januar ihren 1. Hufreheschub bekommen. Die ärztliche Behandlung umfasste trockene Verbände und Hochstellung hinten, Schmerzmittel und Blutverdünner. Dies brachte keinen Erfolg und ich wechselte den Tierarzt. Dieser stellte sie stundenweise in ein Kältebecken und sie bekam einen Aderlass. Leider bekam sie einen Polsterbeschlag und ihr Zustand verschlechterte sich zusehends. Nach Abnahme des Beschlags wollte so niemand mehr an die Hufe gehen. Sie hat jetzt eine starke Hufbeinabsenkung (5 mm bis zum Sohlendurchbruch) und 15° Rotation. Dies ergaben kürzlich gemachte Röntgenbilder. Sie hat deutliches Narbenhorn unter der Sohle und keinen Tragrand mehr. Unser Schmied hat an den Vorderhufen etwas von der Spitze weggeraspelt und ein Vorderhuf wird jetzt ziemlich glockenförmig. Das Pony hat deutliche Schmerzen und ich benötige jetzt dringend Hilfe in der Bearbeitung. Sie steht in einer Spänebox und auf einen mit Gummimatten ausgelegten Paddock. Überwiegend hat sie Krankenhufschuhe mit Filzeinalge an. Für lange Zeit haben wir die Schuhe mit Schafwolle ausgekleidet. Aus der Schmerzsituation ist sie bis heute nicht raus gekommen und so kann es nicht bleiben! Über Hilfe würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße Heike
Benötige Hilfe Hufbearbeitung Hufrehe
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Hallo Heike,
mir scheint, hier ist gerade "Sommerloch" bzw. Urlaubszeit, weshalb es leider etwas gedauert hat, bis Sie eine Antwort bekommen.
Lese ich aus Ihrer Beschreibung richtig, dass Sie sich mangels Bearbeiter selbst an die Hufe machen wollen/müssen?
In diesem Fall wäre mein dringender Rat, dass Sie mindestens an einem unserer Hufkurse teilnehmen (s. Veranstaltungstermine) - vielleicht können Sie Ihr Pferd in Absprache mit dem Veranstalter gleich mitbringen. Ein solcher Kurs macht noch keinen Hufbearbeiter aus Ihnen, aber er ermöglicht einen Einblick in die Theorie und Praxis der Bearbeitungstechnik sowie natürlich der entsprechenden anatomischen Grundlagen sowie die Diskussion der speziellen Problematik Ihres Pferdes in natura oder mindestens anhand der Fotos. Wo steht Ihr Pferd denn? Vielleicht findet sich ja ein Kollege, der/die Ihr Pferd betreuuen könnte?
Parallel dazu empfehle ich Ihnen dringend das Buch "Diagnose Hufrehe" von Konstanze Rasch.
Das Buch bietet Hilfestellung dabei herauszufinden, warum Ihr Pony an Rehe erkrankt sein könnte und warum es aus der Situation so schlecht wieder herauskommt (Stoffwechselerkrankungen? Haltungs-/Fütterungsfehler? Medikamente? Hufsituation selbst? etc). Wenn Sie entsprechende Ursachenforschung betrieben haben, werden Sie im Buch reichlich Hinweise finden, wie diese Ursachen geziehlt angehen können, um Ihrem Pferd aus der Situation herauszuhelfen inklusive die Hufsituation zu verbessern. Ohne Ursachenanalyse und ggf. Abstellen derselben ist es am Huf allein nicht möglich, die Situation zu lösen.
Zu Ihren Bildern einige Kommentare:
Man sieht den Hufen deutlich an, dass sie schon längere Zeit unter der Rehe leiden. Der Grund, warum die Hufe sich jetzt so glockenförmig verformen, liegt daran, dass die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel durch die Rehe gelitten hat (das ist das Wesen der Rehe). Dadurch konnte sich die Hornkapsel nach vorne wegverbiegen, das Hufbein steiler stellen und in die Kapsel absinken, so wie Sie die Röntgenbilder beschreiben. Um die Situation zu retten, wird im Huf Narbenhorn gebildet, das die Lücke zwischen Hornwand und Lederhäuten (auf dem Hufbein) schließt. So entsteht die Glockenform.
Bei der Hufbearbeitung muss darauf geachtet werden, dass das nachwachsende Horn wieder glatt und dicht am Hufbein herunter- und der Narbenhornkeil herauswachsen kann. Dafür müssen Hebel, die die Wände der Hufkapsel verbiegen, minimiert werden. Hierzu müssen die Hufe kurz gehalten, die Wände und der Narbenhornkeil gezielt bearbeitet werden. Das geht aus unserer Sicht am besten barhuf (nichts gegen Polsterverbände/gepolsterte Schuhe während es noch zu schmerzhaft ist).
Es ist aus unserer Sicht KEINE gute Idee, die Zehe so stark zu beraspeln, wie auf Ihren Bildern zu sehen! Eine geschlossene Zehenwand ist erforderlich, um die darunter liegenden und ineinander greifenden Hornblättchen und Lederhautblättchen vor Austrocknung und damit vor weiteren Schäden zu schützen. Weiterhin ist die Zehenwand für die Gesamtstatik der Hufkapsel erforderlich: Ohne sie werden die Seitenwände überlastet und erfahren eine stärkere Hebelwirkung nach außen.
Es dauert etwa 1 Jahr, bis die Hornkapsel einmal heruntergewachsen ist und sich komplett erneuert hat. Während dieses Prozesses wandert der "Glockenteil" nach unten. Das sieht nicht schön aus, aber es ist nicht zu beschleunigen. Wenn das Horn von oben glatt herunterwächst, ist das ein Indikator für eine gute Entwicklung. Immerhin erinnert die herauswachsende "Glocke" daran, dass das Pferd immer noch ein Rekonvaleszent ist. Der noch nicht wieder komplett genesene Hufbeinträger (die Verbindung von Hufbein zu Hornschuh) darf nicht zu früh wieder zu stark belastet werden. Das ist beileibe kein Bewegungs-, allerdings ein Überforderungsverbot.
Schöne Grüße!
mir scheint, hier ist gerade "Sommerloch" bzw. Urlaubszeit, weshalb es leider etwas gedauert hat, bis Sie eine Antwort bekommen.
Lese ich aus Ihrer Beschreibung richtig, dass Sie sich mangels Bearbeiter selbst an die Hufe machen wollen/müssen?
In diesem Fall wäre mein dringender Rat, dass Sie mindestens an einem unserer Hufkurse teilnehmen (s. Veranstaltungstermine) - vielleicht können Sie Ihr Pferd in Absprache mit dem Veranstalter gleich mitbringen. Ein solcher Kurs macht noch keinen Hufbearbeiter aus Ihnen, aber er ermöglicht einen Einblick in die Theorie und Praxis der Bearbeitungstechnik sowie natürlich der entsprechenden anatomischen Grundlagen sowie die Diskussion der speziellen Problematik Ihres Pferdes in natura oder mindestens anhand der Fotos. Wo steht Ihr Pferd denn? Vielleicht findet sich ja ein Kollege, der/die Ihr Pferd betreuuen könnte?
Parallel dazu empfehle ich Ihnen dringend das Buch "Diagnose Hufrehe" von Konstanze Rasch.
Das Buch bietet Hilfestellung dabei herauszufinden, warum Ihr Pony an Rehe erkrankt sein könnte und warum es aus der Situation so schlecht wieder herauskommt (Stoffwechselerkrankungen? Haltungs-/Fütterungsfehler? Medikamente? Hufsituation selbst? etc). Wenn Sie entsprechende Ursachenforschung betrieben haben, werden Sie im Buch reichlich Hinweise finden, wie diese Ursachen geziehlt angehen können, um Ihrem Pferd aus der Situation herauszuhelfen inklusive die Hufsituation zu verbessern. Ohne Ursachenanalyse und ggf. Abstellen derselben ist es am Huf allein nicht möglich, die Situation zu lösen.
Zu Ihren Bildern einige Kommentare:
Man sieht den Hufen deutlich an, dass sie schon längere Zeit unter der Rehe leiden. Der Grund, warum die Hufe sich jetzt so glockenförmig verformen, liegt daran, dass die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel durch die Rehe gelitten hat (das ist das Wesen der Rehe). Dadurch konnte sich die Hornkapsel nach vorne wegverbiegen, das Hufbein steiler stellen und in die Kapsel absinken, so wie Sie die Röntgenbilder beschreiben. Um die Situation zu retten, wird im Huf Narbenhorn gebildet, das die Lücke zwischen Hornwand und Lederhäuten (auf dem Hufbein) schließt. So entsteht die Glockenform.
Bei der Hufbearbeitung muss darauf geachtet werden, dass das nachwachsende Horn wieder glatt und dicht am Hufbein herunter- und der Narbenhornkeil herauswachsen kann. Dafür müssen Hebel, die die Wände der Hufkapsel verbiegen, minimiert werden. Hierzu müssen die Hufe kurz gehalten, die Wände und der Narbenhornkeil gezielt bearbeitet werden. Das geht aus unserer Sicht am besten barhuf (nichts gegen Polsterverbände/gepolsterte Schuhe während es noch zu schmerzhaft ist).
Es ist aus unserer Sicht KEINE gute Idee, die Zehe so stark zu beraspeln, wie auf Ihren Bildern zu sehen! Eine geschlossene Zehenwand ist erforderlich, um die darunter liegenden und ineinander greifenden Hornblättchen und Lederhautblättchen vor Austrocknung und damit vor weiteren Schäden zu schützen. Weiterhin ist die Zehenwand für die Gesamtstatik der Hufkapsel erforderlich: Ohne sie werden die Seitenwände überlastet und erfahren eine stärkere Hebelwirkung nach außen.
Es dauert etwa 1 Jahr, bis die Hornkapsel einmal heruntergewachsen ist und sich komplett erneuert hat. Während dieses Prozesses wandert der "Glockenteil" nach unten. Das sieht nicht schön aus, aber es ist nicht zu beschleunigen. Wenn das Horn von oben glatt herunterwächst, ist das ein Indikator für eine gute Entwicklung. Immerhin erinnert die herauswachsende "Glocke" daran, dass das Pferd immer noch ein Rekonvaleszent ist. Der noch nicht wieder komplett genesene Hufbeinträger (die Verbindung von Hufbein zu Hornschuh) darf nicht zu früh wieder zu stark belastet werden. Das ist beileibe kein Bewegungs-, allerdings ein Überforderungsverbot.
Schöne Grüße!