Hornsäule ?

[Anne reich-dultz]

Mein 6 jähriger Wallach, den ich noch nicht lange habe, hat anscheint den Schwachpunkt Hufe !
Im Oktober hatte er bei den Züchtern ein Hufgeschwür, er lief zu der Zeit ohne Eisen.
Bei mir hat er nur vorne erst mal welche bekommen und nun hatte er vor 2 Wochen hinten eins.
Der Schmied war am Montag da und hat 4 Eisen drauf gemacht, dabei hat er am anderen Huf hinten einen kleinen schwarzen Punkt gefunden und den Verdacht Hornsäule in den Raum geworfen;(
Er hat es desinfiziert und nun sieht man es nicht, weil das Eisen drüber ist.

Nun lese ich mich hier über Hornsäule schlau und bin doch sehr geknickt.
Der Schmied meinte, erst mal abwarten.
Kann ich irgendwas machen ? Zufüttern ? Einschmieren? Muss immer operiert werden ?
Lieben Dank im Voraus für Hilfe .

[Caja Sulzbach]

Hallo Anne,

haben Sie hier im Forum über Hornsäulen gelesen? Wir versuchen hier eigentlich immer zu beruhigen:
Die meisten "Hornsäulen" sind eine Form von Reparatur-Gewebe im Hornschuh, wenn an der betreffenden Stelle kein ganz "normales" Horn mehr gebildet werden kann. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, ist aber für den Moment unerheblich, denn die Vergangenheit ändern wir ja jetzt nicht mehr.

Die beschriebenen Narben-Horn-Säulen sind an sich nicht schmerzhaft und normalerweise kein Problem für das Pferd - müssen dann auch nicht operiert werden. Sie sind durch das Ersatzhorn allerdings etwas anfälliger für Fäulnisprozesse und sollten daher gut beobachtet und gepflegt werden. Am einfachsten ist es, bei der Hufbearbeitung das unterste, zersetzte Horn (schwarz gefärbt) möglichst komplett, aber minimalinvasiv(!) auszuschneiden/herauszukratzen, evtl. zu desinfizieren und dann den entstandenen Kanal mit Keralit Undercover (fäulnishemmende Paste) auszufüllen. Fertig ist der Fäulnisstopp - und damit die beste Prophylaxe gegen Hufgeschwüre!

Wenn der Kanal es zulässt, ist es hilfreich, abwechselnd Undercover und einfache Watte fest hineinzustopfen - äußerste Lage Undercover. Idealerweise wechselt man das alle paar Tage und zumindest kontrolliert man täglich, dass die Füllung noch vorhanden ist. Wenn ein Eisen über dem Defekt ist, geht das leider nicht, aber dann fällt immerhin die Füllung zwischendurch nicht raus. Wenn beim Reinstopfen noch grau-schwarze Flüssigkeit austritt, ist noch was dahinter und man muss das weiter verfolgen. Eiter und Blut wären ein Fall für den Tierarzt!

Bedingt durch die langen Nässeperioden sind Hufgeschwüre zur Zeit (zumindest in einigen Gegenden) sehr häufig. Auch bei gut gepflegten Hufen kann das leider mal vorkommen, wenn z.B. die Pferde viel Zeit in Matschausläufen und auf Mistmatratzen verbringen. Das lässt sich ja in vielen Pensionsbetrieben kaum ändern. Hier hilft nur: möglichst oft gut reinigen, schwarze Stellen und sämtliche Ritzen und Defekte in der Hornkapsel gut behandeln (s.o.). Mit der Paste geht das wirklich ruckzuck und eine regelmäßige Anwendung bringt enorm viel. Tipp: die Paste haftet am besten auf trockenem Horn. Daher nach feuchter Reinigung trocknen, z.B. mit einem Gazetupfer/feinem Tuch o.ä. oder gleich mechanisch/trocken reinigen (kratzen/reiben).

Wenn Sie uns noch Fotos der sauberen, trockenen Hufe entsprechend der Anleitung hier oben auf der Seite einstellen, können wir noch schauen, ob wir in der Hufsituation Ursachen sehen, die Hufgeschwüre begünstigen, die man evtl. abstellen könnte.

Ich hoffe, das hilft erstmal weiter.
Schöne Grüße!

[Anne reich-dultz]

Ja, ich habe mir alle Threads zum Thema Hornsäule hier durch gelesen.
Vielen Dank für die Antwort, Sie haben mir definitiv eine Antwort auf meine Frage gegeben und geholfen und auch ein Stück beruhigt.

Er hat nun Eisen drauf und wir haben da hoof clay rein gemacht und das ist auch noch super da drin. Das Keralit undercover bestelle ich gleich mal.

Bilder reiche gerne nach, wirklich lieben Dank für die Ausführliche Antwort!