Osteolyse im Gleichbein

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
Antworten
Claudia Kresin
Beiträge: 2
Registriert: 22.04.2014, 15:04

Beitrag von Claudia Kresin »

Liebes Team von der DHG,

leider kann ich derzeit keine Bilder/Röntgenaufnahmen beifügen, da ich keine besitze... Daher werde ich so gut wie möglich die Situation beschreiben und auf Wunsch hin versuchen, die Röntgenbilder nachzuliefern.

Meine 10-jährige Quarterstute fing Ende Dezember 2013 an zu lahmen. Es wurde bei vermehrter Arbeit stärker.
Der gerufene Tierarzt diagnostizierte nach einigen Röntgenaufnahmen eine Osteolyse am rechten äußeren Gleichbein. Gleichzeitig hatte sich diagonal dazu eine kleine "Nase" auf der Innenseite des Strahlbeines gebildet. Grund hierfür sei eine Fehlstellung der Vorderbeine (breite Brust mit enger Hufstellung). Das Pferd lief sich stets die Außenkanten der Hufe ab.
Ein nicht schöner Befund, aber noch rechtzeitig zum Behandeln erkannt, sagte der Tierarzt. Grenzwertig aber nicht katastrophal...

Folgende Therapie wurde in Angriff genommen: Die Stute bekam Eisen (bisher lief sie barfuß) mit "air ride" und einer geschlossenen Platte. Dazu Boxenruhe (durfte sie ne halbe Stunde täglich Schritt führen) und ein Mittel zur Schmerzlinderung (Name fällt mir nicht mehr ein. Sowas wie Equipalazone in flüssig) und Entzündungshemmung. Nachdem sie drei Tage die Eisen drunter hatte und sich ein wenig eingelaufen hatte (die Lahmheit war deutlich weniger geworden), bekam sie eine Infusion mit "Tildren".
Daraufhin durfte ich sie täglich ne halbe Stunde auf festem Boden Schritt reiten. Ansonsten musste sie in der Box bleiben.
Nach weiteren 14 Tagen und kaum bis gar nicht mehr zu erkennender Lahmheit durfte ich sie ein wenig traben. Wir sind heute etwa bei 10 Minuten Trab angelangt.
Ansonsten steht das Pferd nach wie vor den ganzen Tag in der Box.

Nun kommt mein Problem: Das Pferd ist es natürlich nicht gewohnt, drin zu stehen (und das auch noch alleine...). Sie wird langsam aggressiv ihren Artgenossen gegenüber.
Meine Frage ist nun, was kann passieren, wenn ich das Pferd wieder raus stelle (sie steht jetzt gut 6 Wochen drin)?
Ist es für die Gesunderhaltung des Pferdes nicht von Vorteil, wenn sie sich wieder stundenweise täglich frei bewegen kann?

Funktioniert der Hufmechanismus nicht nur dann, wenn sich das Pferd auch bewegt? Ich habe die Möglichkeit, das Pferd alleine auf eine Winterweide zu stellen. Neben ihre Stutengruppe. Da wäre sie vor den anderen "sicher" und könnte sich somit frei und ohne gejagt zu werden bewegen.
Muss ich das Pferd im Genesungsprozess nicht im Ganzen sehen als "nur" die Beine?

Ich würde mich freuen, hierzu ein paar Antworten zu erhalten. Ich bin etwas verunsichert...
Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Kresin aus Witten
Astrid Arnold
Beiträge: 98
Registriert: 28.01.2014, 15:07

Beitrag von Astrid Arnold »

Liebe Claudia Kresin,
ihre Frage bezieht sich ja mehr auf die Haltung und Nutzung ihres Pferdes daher ist auch eine Antwort ohne das Vorliegen von Röntgenbildern gut möglich.
Solange ihr Pferd beschlagen ist, ist es tatsächlich gefährlich wenn es sich unkontrolliert auf der Koppel bewegen darf. Durch den Beschlag hat ihr Pferd kaum mehr einen Tastsinn – es spürt seinen Untergrund nicht gut – und könnte damit gerade auf unebenem Boden seine Gelenke aber auch Sehnen und Bänder, die ja schon vorgeschädigt sind, übermäßig belasten. Daher ist mit einem Beschlag nur eine kontrollierte Bewegung möglich.

Barhuf stellt sich die Situation Anders und was die Bewegungsmöglichkeiten betrifft ganz anders dar. Auch wäre es über eine geschickte und vorausschauende Hufbearbeitung gut möglich die Stellung ihres Pferdes so positiv zu beeinflussen dass ein Beschlag nicht notwendig wäre.

Sicher fördert die Bewegung des Pferdes auch über die Bewegung der Hornkapsel – Hufmechanik – die Durchblutung, aber auch das wäre am Barhuf sicher besser. Auch hier steuert der Tastsinn über die Ausschüttung biochemischer Botenstoffe einen Teil der Durchblutung.

Ja natürlich muss man das Pferd im Ganzen sehen und wir können nur die Selbstheilungskräfte nach bestem Wissen unterstützen. Vielleicht können Sie ja auf den Beschlag schon wieder verzichten, das würde einige der Probleme lösen.

Lieben Gruß
Astrid Arnold
Claudia Kresin
Beiträge: 2
Registriert: 22.04.2014, 15:04

Beitrag von Claudia Kresin »

Liebe Astrid,

ich bedanke mich für Ihre Ausführungen.
Ob die Stute jetzt schon auf die Eisen verzichten kann, vermag ich nicht zu beurteilen, da sie den Beschlag gerade mal fünf Wochen drunter hat und seitdem auch erst anfängt, wieder lahmfrei zu laufen.
Zudem kenne ich in meinem Umkreis keinen Schmied, der "durch eine geschickte und vorausschauende Hufbearbeitung" es schaffen könnte, dass sie weiterhin lahmfrei läuft. Die meisten Schmiede sind gut, solange sie schmieden können. Aber bei der Bearbeitung eines Barhufes sind ihnen doch oft Grenzen gesetzt. So meine Erfahrungen...

Vielleicht findet sich irgendwie ein Mittelweg...

Viele Grüße

Claudia
Antworten