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Verfasst: 02.01.2015, 09:40
von Kathy
Hallo,
ich habe folgende Frage:
Mein Pony hatte vor ca. zwei Jahren eine Fesslträgerentzündung an beiden Beinen hinten. Als Maßnahme hatte der TA unter anderem einen Spezialbeschlag angeordnet. Er trägt seitdem Eisen, die im Zehenbereich etwas breiter sind und etwas längere Schenkel haben. Lt. TA soll er die Eisen für den Rest seines Lebens tragen. Der Schmied meint, das sei nicht nötig. Wenn die Entzündung ausgeheilt ist, kann man ihn wieder auf Barhuf umstellen. Jetzt bin ich verunsichert, wem ich glauben soll. Ausgeheilt ist das ganze schon seit über einem Jahr und da er die Eisen häufig verliert (Offenstallhaltung) und ich ihn nur noch im Gelände reite und nicht mehr im weichen Hallenboden, frag ich mich, ob das wirklich nötig ist, dass er für immer Eisen trägt?

Viele Grüße,
Kathy

Verfasst: 03.01.2015, 17:26
von Birgit Höllmer
Guten Tag Kathy

Ich gebe Ihrem Schmied recht das Ihr Pferd prinzipell barhuf laufen kann. Wichtig finde ich die Frage wodurch der Schaden entstanden ist.

Ein großer Nachteil des Eisenbeschlags ist die Abnutzung im hinteren Bereich der Hufe so das viele Hufe im hinteren Bereich flacher werden und eine lange oft auch verbogene Zehe entwickeln. Der Schmied wird nur durch nachträgliches
gerade schneiden die Hufe wieder in eine Form bringen können die seiner Meinung nach sinnvoll für ihr Pferd ist.
Am Barhuf lässt sich wunderbar durch Abriebsteuerung die Abnutzung der Hufe regulieren so das auch schiefe Hufe gleichmäßig belastet sein können und nicht nachträglich wieder in Form gebracht werden müssen.Für den Sehnen und Band apparat ist es vorteilhaft nicht immer solchen starken Veränderungen ausgesetzt zu sein.

Sie können auch gerne hier Fotos von den Hufen einstellen dann lässt sich die Situation noch besser beurteilen.

Viele Grüße
Birgit Höllmer


Verfasst: 10.01.2015, 10:02
von Konstanze Rasch
Hallo Kathy,
die Frage ist doch, was bringt dieser Beschlag Ihrem Pony? Hat Ihnen der Tierarzt dessen Vorteile erklärt?
Die breite Zehe des Fesselträgereisens soll das Einsinken der Zehe verhindern und so den Zug auf den Fesselträger vermindern. Wie Sie richtig schreiben, ist dieser Effekt auf weichen Boden beschränkt und kommt auch nur dann zum Tragen, wenn ein Pferd gearbeitet wird. Für sich allein ist ein Pferd sehr gut in der Lage seine Zehen nicht über Gebühr (belastend) einsinken zu lassen.
Gleichzeitig strapaziert ein solches Eisen aber in starkem Maße die Beugesehnen und die Zehengelenke. Durch die verbreiterte Zehe wird dem Pferd das Abfußen erschwert. Das gilt nicht nur im weichen Boden und bei der Arbeit, sondern immer, bei jedem Schritt den ganzen Tag über. Hinzu kommen die ganz normalen Erschwernisse des Eisenbeschlages - zusätzliches Gewicht, das die Gliedmaßen belastet, fehlender Abrieb, der die Zehe im Verhältnis zu lang werden lässt und fast immer die Hufstellung negativ beeinflusst, eingeschränkter Tastsinn, veränderte Hufbiomechanik. Auch das erhöhte Bodenverharrungsvermögen durch das Eisen mit verlängerten Schenkeln macht sich gerade im Hinblick auf die Sehnenstrukturen negativ bemerkbar. Sie haben ja schon mit dem Ergebnis zu kämpfen: Ihr Pony verliert seine Eisen häufig, genau aus diesem Grund (und mit Recht). Bedenklich dabei ist, dass dieses Festhängen, was irgendwann im Abziehen der Eisen gipfelt, jedes Mal eine starke Belastung für die gesamten Gliedmaßenstrukturen bedeutet und wirklich enorm verletzungsträchtig ist.
Ich denke, die Nachteile dieser Eisen überwiegen den eventuellen Vorteil und ich würde mich wirklich von den Eisen trennen.
Viele Grüße
Konstanze Rasch