Seite 1 von 1

Verfasst: 11.02.2014, 13:22
von Peter
Ich stecke mit dem Problem meines Pferdes ABSOLUT fest und wäre äußerst dankbar für einen hilfreichen Tipp. Seit 18 Jahren besitze ich eine nun 20 jährige Paintstute, die seit einem Reheschub Frühjahr 2012 an mehreren Hufabszessen zu leiden hat. Sie hatte bereits einen Hufabszess im August 2012 am rechten Hinterhuf. Nach kurzfristigen Lahmen ist dieser schließlich erst Monate später Dezemer 2012 am Kronenrand hervorgebrochen. Hierbei kam es unglücklicherweise noch zu einer Belastungsrehe am anderen Bein hinten links. Die beiden letzten Hufabszesse, ( die offenbar nicht mehr in den Griff zu kriegen sind) kamen Pfingsten 2013 (Hinterer rechter Huf, Eckstrebe unterhalb des am Kronenrand hervorgebrochenen Abszesses) und September 2013 (auch in der Eckstrebe, hinterer linker Huf) Unser damaliger Hufpfleger traute sich an den Abszess Pfingsten nicht heran. Er sagte, dass man möglichst nicht herumschneiden sollte und auch der Tierarzt hatte außer Jodoformäther und Antibioticumsalbe keine Lösung. Da nach ca 2-3 Monaten keinerlei Besserung in Sicht war, entschloß ich mich, den Pfleger zu wechseln. Unsere Gegend ist in Bezug auf Hufpflege etwas schwierig. Gute Hufschmiede und Hufpfleger sind bei uns selten und dann überlastet, so dass sie keine neuen Kunden annehmen. Wir fanden schließlich eine ganz junge Hufpflegerin, die sich an die Sache herantraute und die Wundränder am Anfang öfter, regelmäßig ausschneidet. Es hatte sich unter einer doppelten Sohle eine "Geschwulst" gebildet. Vermutlich durch irgendwelche "Gifte" war August 2013 die Huflederhaut stark verändert/gereizt oder entartet wie eine blutige Warze.. Wie gesagt, die Stellen wurden regelmäßig ausgeschnitten und alle zwei Tage eine Schälsalbe eingebracht. Weiterhin wurde durch Wundzellstoff ein Druckpolster angebracht. Wir haben keinerlei austrocknente oder desinfizierende Mittel verwendet. Möglicherweise haben wir zu viel des Guten getan (zu oft dran rum geschitten oder zu viel Salbe). Ich habe seit ein paar Wochen die Schälsalbe weggelassen. Es schaute so aus, dass zumindest am linken Huf, sich die ganze Sache schließen wollte. Aber nach dem letzten Ausschneiden 07.01.14 war unter der Stelle ein Gelee artiger Propfen (offenbar leicht verfestigtes Sekret) feststellbar, Ist dies normal oder sind noch Bakterien in dem Bereich?. Jedes Mal wenn nachgeschnitten wird, ist die Sekretbildung offenbar stärker. Auch habe ich den Eindruck, dass es offenbar auch zu keiner richtigen Verbindung des Kerns zum restlichen Hufhorn kommt. Das Pferd steht seit längerer Zeit in Hufschuhen, so dass ich deshalb langsam sehr besorgt bin. Ich hatte Leder-Hufschuhe am Pferd. Diese haben den ganzen Huf in Mitleidenschaft gezogen bzw. kaputt gemacht, weil sie so etwas wie Trachtenzwang/ hochgeschobene Ballen, blutige Blasen verursacht haben. Die Hufe sahen früher nicht so aus. Seit ca 8 Wochen haben wir die Equine Jogging-Schuhe, die m. E viel besser sind. Weiterer Fehler: Wir haben uns nur auf die beiden "Löcher" konzentriert. Diese haben wirklich schlimm ausgesehen und der restliche Huf wurde dabei vergessen. Durch die Hufschuhe waren die Hufe so hart, dass sie kaum bearbeitet wurden. Erst als die Hufpflegerin das letzte Mal hier war, wurde der Huf etwas in Form gebracht. Ich bin momentan so weit, dass ich nicht mehr an den Löchern herumschneide /schneiden lasse und auch kein Druckpolster mehr einbringe. Ich weiß nicht, ob dies gut oder schlecht ist, weil man ja nicht weiß ob es irgendwo darunter noch "brodelt" Das Ganze ist schon besser als am Anfang. Das Problem ist, dass immer ein bischen Sekret aus den Kernbereichen läuft, kein richtiges Hufhorn an dieser Stelle produziert wird und das Ganze offenbar einfach nicht heilen will. Ich hänge ein paar Bilder von den Hufen Juli, September und aktuell kurz nach dem letzten Ausschneiden an. Seit kurzer Zeit wissen wir, dass das Pferd Cushing hat. Seitdem Sie Prascend ( November 2013) bekommt geht es ihr offensichtlich besser Unsere Pferde leben in einem kleinen Offenstall mit Sandauslauf, der jedoch keine größeren Geschwindigkeiten zulässt. Ich gehe mit dem Pferd spazieren und 2-3 Mal in der Woche longiere ich nur im Schritt und Trab. Die Hufschuhe sind immer dran, sie kommen lediglich für die Zeit während der Stallarbeit 1-2 Stunden runter, wobei das Pferd angebunden bleibt.. Vor ein paar Tagen ließ ich sie auf den Reitplatz (noch nicht gefroren) und da das Leben als Pferd so schön ist, galoppierte sie mehrere Runden. Danach bluteten beide "Baustellen" kurzfristig, wobei die ältere schlechtere Baustelle etwas mehr blutete. Es gab offenbar zu viel Spannung im Huf. Dies passierte früher (Koppelzeit) nur manchmal nach dem Ausschneiden oder, wenn das Polster herausgerutscht war. Wie gesagt, habe ich seit mehreren Wochen kein Polster mehr im Huf. Seit dieserm Zeitpunkt läuft wieder etwas vermehrt Sekret aus dem Huf. Frage: Wenn die Huflederhaut nur noch Sekret produziert bzw kein Hufhorn mehr, kann sich das nach einiger Zeit beruhigen oder ist das unheilbar? Was könnte man noch tun, wie zB Hufhärter, Austrocknungspulver ect.? Mich würde hierzu Ihre Meinung interessieren, und bzw. wie soll ich mich zwecks Belastung verhalten? Oder könnte man die "Löcher" mit Bienenwachs zustopfen, um mal von den Hufschuhen wegzukommen.. Ich weiß, dass es schwierig ist, Ferndiagnosen zu stellen. Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Verfasst: 11.02.2014, 13:24
von Astrid Arnold
Hallo, wie Sie ja schon richtig erkannt haben war es ein großer Fehler sich nur noch auf die Löcher zu konzentrieren und die gesamte Hufsituation dabei nicht mehr zu beachten. Der Rehe Schub in 2012 hat offensichtlich zu einer Überbelastung der Hinterhufe geführt und damit die Abszesse im Eckstreben – Trachtenbereich ausgelöst. Somit stellt sich mir nun auch die Frage wie es mit den Vorderhufen steht. Können die wieder gut belastet werden oder ist an den Vorderhufen die Situation noch so für das Pferd dass es immer noch notwendig ist die Hinterhufe mehr zu belasten. Nur wenn es gelingt die Hufsituation der Hinterhufe nachhaltig zu verbessern können die Verletzungen an der Lederhaut, die hauptsächlich durch die ungünstigen Druck und Zugverhältnisse am Huf entstanden sind und weiter entstehen, vermieden werden. Hierzu benötigt es einen Blick auf das gesamte Pferd (auch auf die Vorderhufe) und eine sehr geschickte Hufbearbeitung. Leider kann ich mit den Bildern die Sie eingestellt haben die Hufsituation nur unzureichend beurteilen, es fehlen Ansichten von der Seite und von Vorne. Wenn Sie möchten stellen Sie diese doch noch hier ein, dann könnten Sie auch Bilder der Vorderhufe zeigen. Da nun an den „Löchern“ die stabilisierende Funktion des Horns im Sohlenwinkel fehlt wird Ihr Pferd ohne geschickt gestaltete Hufpolsterverbände nicht auskommen. Hier sehe ich über einen Hufverband bessere Möglichkeiten zu unterstützen als es mit einem Huf Schuh möglich ist. Bleibt noch die Versorgung der infizierten Verletzungen und die Eindämmung der Keimbelastung (Wundversorgung). Hierfür komme ich immer wieder auf das gute alte Rivanol zurück. Rivanol Bäder sorgen zuverlässig für eine Reduzierung der Keimbelastung. Wenn Sie mit dem Rivanol einen Angussverband 1 bis 2 Tage vor der Hufbearbeitung machen dann kann ihr Hufbearbeiter auch den Huf gut bearbeiten. Mit so ausgetrocknetem Horn ist ja eine vernünftige Hufbearbeitung nicht gut möglich. Zwar könnte auch mit Jodlösungen eine Desinfektion gemacht werden jedoch wird die Wirksamkeit der Jodlösungen bei Vorhandensein von Wundflüssigkeit über den so genannten Eiweißfehler herabgesetzt. Das ist mir mit Rivanol nicht bekannt. Je nach Keimbelastung wäre möglicherweise auch noch der Einsatz von Antibiotika lokal sinnvoll. Wenn die Entzündung und Verletzung an den Lederhäuten abgeheilt ist produzieren diese auch wieder Horn, da müssen Sie sich keine Gedanken machen. Lieben Gruß Astrid Arnold