Seite 1 von 1

Verfasst: 21.09.2017, 19:26
von Frayja
Ich suche dringenden Rat:
Mein 12 jähriger Islandwallach hatte vor 3 Monaten einen ersten Reheschub, er hat die typischen EMS-Fettpolster und war zu dick. Nach erfolgreicher Behandlung und Diät war er schnell wieder fit und lief problemlos.

Nun lahmt er seit 2 Tagen. Die Lahmheit kam plötzlich. Eine Schlagverletzung ect konnte ausgeschlossen werden. Er lahmt vorne, sprich er fällt auf vorne links und schont rechts vorne.
Er wird seit längerem von einer DHG-Orthopäding betreut. Diese testete per Zange, er reagierte je doch wenig und nicht eindeutig. Eine Stelle in der weissen Linie war gammelig, also schwarz. Es gab noch mehrere kleine dunkle Stellen in der weissen Linie. Dort schnitt sie, aber es kam kein Eiter.
Wir legten einen Angussverband an.
Nach 4-5 Stunden lief er nochmal deutlich schlechter.
Der hinzu gezogenen Tierarzt testete mit einem dünnen Stab wie weit die Stellen in der weissen Linie nach innen führen und kam ca 3-4cm weit in das Innere des Hufes. Es kam kein Eiter. Es roch gammelig.
Seine Aussage: das Pferd müsse in der Klinik behandelt werden und durch eine OP der gesamte Huf abgetragen werden. Ich bin schockiert!
Wie genau kann es sein, dass so ein massiver Schaden durch die behandelnde Orthopädin unentdeckt bleibt und ist eine OP wirklich die einzige Lösung? Ich bin um jeden Rat dankbar!
Vielen Dank im Voraus.

Verfasst: 22.09.2017, 12:48
von Carina Jakob
Hallo Fraya,

ohne Fotos gesehen zu haben ist es etwas kompliziert, zu Ihrem individuellen Fall etwas Konkretes zu sagen. Haben Sie Ihre betreuende Huforthopädin nach dem Tierarztbesuch bereits zu Rate gezogen? Sie kann Ihnen vor Ort sicher am Besten Auskunft geben, wie weiter vorgegangen werden kann.
Im Allgemeinen ist es so: bei Rehe gibt es häufig Hufabszesse weil die Blättchenschicht durch die Zusammenhangstrennung im Hufbeinträger aufgerissen wird und das entstehende Narbenhorn eine nicht so dichte Struktur hat wie gesundes. Dort entsteht einfach sehr schnell Fäulnis, die auch aufsteigen kann und die Lederhaut reizt - und natürlich behandlungsbedürftig ist. Den ganzen Huf abzutragen ist sehr invasiv und im Hinblick auf den durch das Rehegeschehen ohnehin geschädigten Huf wenig zielführend. Materialerhaltendes Ausschneiden, Keimbehandlung und tamponieren bis das Loch heraus gewachsen ist sind in den meisten Fällen die beste Therapie.

Alles Gute für Sie und ihr Pferd!
Freundliche Grüße,
Carina Mäusezahl