Mein Pony hat Rillen auf allen vier Hufen. Ich würde gerne wissen, ob diese Rillen bedenklich sind oder nicht. Das Problem ist, dass ich dazu jetzt verschiedene Aussagen bekommen habe. Meine Hufbearbeiterin sagt, dass die Rillen von Stoffwechselproblemen oder Futteränderungen kommen und ich bei meiner kleinen sehr aufpassen muss, da die Rillen auch auf eine mögliche Hufrehe hinweisen können.
Eine andere Hufbearbeiterin meinte, dass die Rillen auf einen Bearbeitungsfehler, bzw eine Stauchung im Huf hinweisen. Da mein Pony zu Bockhufen neigt, müssten laut ihr die Trachten mehr gekürzt werden. Was stimmt denn nun? Anbei die Fotos..
Hufrillen
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- Registriert: 07.04.2014, 11:52
Hallo anonymer Gast ;-)
Bockhufe kann ich auf diesen Bildern nicht erkennen. Der helle Huf ist steiler als der dunkle Vorderhuf, aber da ich die Fesselachse nicht sehen kann, kann ich mich dazu nicht abschließend äußern. Der Bildausschnitt drängt sich nicht als Bockhuf auf, denn auch die Fessel des dunklen Hufes ist steil. Ein Bockhuf wäre dadurch gekennzeichnet, dass die Achse durch die Knochen von Fessel bis Hufbein nicht in einer Linie verliefe, sondern das Hufgelenk gebeugt wäre, d.h. das Hufbein stünde mit der Spitze steiler zu Boden als die restlichen Knochen (=>Röntgenbild).
Auch bei Bockhufen würden wir NICHT die Trachten kürzen, da man hiermit den Huf in Probleme bringen kann - besonders bei Rehekandidaten: Die Sehnen und ggf. Bänder, die bei einem Bockhuf verkürzt wären, sind nämlich stärker als die Zehenwand des Hufes. Würde man die Trachten kürzen, bekäme die Zehenwand durch die höhere Sehnen-/Bänderspannung mehr Druck und würde dadurch vom Huf abgehebelt. Die Verbindungsschicht zwischen Hufwand und Hufbein, bildlich vergleichbar mit einem 3D-Reißverschluss oder Klett, würde gezerrt. Heben Sie mal Ihren Fingernagel nach oben vom Finger ab, das gibt Ihnen eine Idee davon, was ich meine. Eben diese Verbindungsschicht ist das, was bei der Rehe erkrankt und "aufgibt", man sollte also tunlichst vermeiden, hier zusätzlichen Stress zu verursachen.
Um auf die Rillen auf den Hufen zurück zu kommen:
Diese verlaufen jeweils ziemlich parallel zueinander und ziemlich parallel zum Kronsaum - und das auf allen gezeigten Hufen. Das spricht weniger für "Hebel" als vielmehr tatsächlich für Stoffwechselgeschichten (manchmal reichen schon schwankende Heuqualitäten, Weidewechsel etc für die Entstehung der Ringe). Und die sprechen für eine potentielle Rehegefährdung. Besonders, wenn Ihr Pony gut im Futter steht!
Da es gerade zur Jahreszeit passt:
Weiden Sie bitte ganz vorsichtig und dosiert an (z.b. täglich 5 min steigern) und begrenzen Sie die Gesamtfutteraufnahme! Wenn Ihr Pony "mopsig" ist, seien Sie umso vorsichtiger und streichen Sie das Kraftfutter. Wer ordentlich arbeitet, darf auch mehr fressen - es sei denn, abspecken ist angesagt.
Sollte Ihr Pony während des Anweidens fühlig werden, haben Sie ein starkes Indiz dafür, dass es rehegefährdet ist. Dann dringend das Gras reduzieren/abweiden und möglichst alle Kohlehydrate, Obst etc weglassen. Erst wenn sich das Befinden wieder normalisiert hat, nochmal neu anfangen und austesten, wieviel vertragen wird.
Ich hoffe mit diesen Ausführungen die bisher schon gehörten Meinungen etwas "sortiert" zu haben?
Schöne Grüße!
Bockhufe kann ich auf diesen Bildern nicht erkennen. Der helle Huf ist steiler als der dunkle Vorderhuf, aber da ich die Fesselachse nicht sehen kann, kann ich mich dazu nicht abschließend äußern. Der Bildausschnitt drängt sich nicht als Bockhuf auf, denn auch die Fessel des dunklen Hufes ist steil. Ein Bockhuf wäre dadurch gekennzeichnet, dass die Achse durch die Knochen von Fessel bis Hufbein nicht in einer Linie verliefe, sondern das Hufgelenk gebeugt wäre, d.h. das Hufbein stünde mit der Spitze steiler zu Boden als die restlichen Knochen (=>Röntgenbild).
Auch bei Bockhufen würden wir NICHT die Trachten kürzen, da man hiermit den Huf in Probleme bringen kann - besonders bei Rehekandidaten: Die Sehnen und ggf. Bänder, die bei einem Bockhuf verkürzt wären, sind nämlich stärker als die Zehenwand des Hufes. Würde man die Trachten kürzen, bekäme die Zehenwand durch die höhere Sehnen-/Bänderspannung mehr Druck und würde dadurch vom Huf abgehebelt. Die Verbindungsschicht zwischen Hufwand und Hufbein, bildlich vergleichbar mit einem 3D-Reißverschluss oder Klett, würde gezerrt. Heben Sie mal Ihren Fingernagel nach oben vom Finger ab, das gibt Ihnen eine Idee davon, was ich meine. Eben diese Verbindungsschicht ist das, was bei der Rehe erkrankt und "aufgibt", man sollte also tunlichst vermeiden, hier zusätzlichen Stress zu verursachen.
Um auf die Rillen auf den Hufen zurück zu kommen:
Diese verlaufen jeweils ziemlich parallel zueinander und ziemlich parallel zum Kronsaum - und das auf allen gezeigten Hufen. Das spricht weniger für "Hebel" als vielmehr tatsächlich für Stoffwechselgeschichten (manchmal reichen schon schwankende Heuqualitäten, Weidewechsel etc für die Entstehung der Ringe). Und die sprechen für eine potentielle Rehegefährdung. Besonders, wenn Ihr Pony gut im Futter steht!
Da es gerade zur Jahreszeit passt:
Weiden Sie bitte ganz vorsichtig und dosiert an (z.b. täglich 5 min steigern) und begrenzen Sie die Gesamtfutteraufnahme! Wenn Ihr Pony "mopsig" ist, seien Sie umso vorsichtiger und streichen Sie das Kraftfutter. Wer ordentlich arbeitet, darf auch mehr fressen - es sei denn, abspecken ist angesagt.
Sollte Ihr Pony während des Anweidens fühlig werden, haben Sie ein starkes Indiz dafür, dass es rehegefährdet ist. Dann dringend das Gras reduzieren/abweiden und möglichst alle Kohlehydrate, Obst etc weglassen. Erst wenn sich das Befinden wieder normalisiert hat, nochmal neu anfangen und austesten, wieviel vertragen wird.
Ich hoffe mit diesen Ausführungen die bisher schon gehörten Meinungen etwas "sortiert" zu haben?
Schöne Grüße!