Bitte um Hufbeurteilung

Öffentliches Forum für Fragen rund um die Gesundheit der Hufe Ihrer Pferde
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Christiane Eder
Beiträge: 3
Registriert: 06.05.2019, 09:22

Beitrag von Christiane Eder »

Hallo! Würde gerne mal die Vorderhufe meines Pferdes aus der Sicht eines Huforthopäden beurteilen lassen. Das Pferd ist ein 17 jähriger Paint Wallach, seit gut einem Jahr barhuf, davor durchgängig vorne beschlagen. Die folgenden Bilder sind alle vorne rechts.
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Christiane Eder
Beiträge: 3
Registriert: 06.05.2019, 09:22

Beitrag von Christiane Eder »

Bilder von vorne links
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Katja Doering
Beiträge: 17
Registriert: 18.01.2013, 15:47

Beitrag von Katja Doering »

Hallo Christian,

die Hufe deines Pferdes zeigen eine ausgeglichene Hornkapsel, der Kronrand verlauf ist ohne große Hochstauchung, lediglich am inneren Zehenabweiser am linken Vorderhuf bei der Frontalaufnahme ca in der Hälfte des Hufes ist ein Schwung zu sehen. Auch am rechten Huf sind in den seitlichen Zehenabweisern kleinere Schwünge zu sehen.
Die Eckstreben sind kurz gehalten. Ich nehme an, dass diese Bilder ca 1-2 Wochen nach der letzten Hufbearbeitung stattgefunden haben. Alles in allem sind die Hufe sehr gepflegt, gesund und ohne Fäulnis.
Einziges was ich bemängeln würde, wäre der im Verhältnis zur Seitenwand sehr dünne Tragrand im Zehenbereich. Was beabsichtigt der Hufbearbeiter damit?

Was sind deine Fragen zu den Hufen? Gibt es Gangauffälligkeiten?
Mich interessiert ein Ganzkörper Foto eines Pferdes.
Kannst du nähere Infos zu dem Lebensraum und der Nutzung deines Pferdes geben, Alter sowie vorangegangene Krankheiten, gibt es Befunde die das Pferd hat, auch unabhängig von den Hufen. Untergrund, Dauer des Reitens, Alternativer Hufschutz?

Bis bald.
Christiane Eder
Beiträge: 3
Registriert: 06.05.2019, 09:22

Beitrag von Christiane Eder »

Liebe Katja! Herzlichen Dank für deine Rückmeldung!
Freut mich, dass du die Hufe erstmal recht positiv beurteilst!
Ich habe allerdings ein Problem damit wie der Huf zum Verlauf der Gelenke steht. Das Pferd steht ja leicht bodeneng, zehenweit, der Huf ist aber für diese Stellung aus meiner Sicht zu gerade. Habe nochmal ein Foto angehängt wo das evtl ein bisschen offensichtlicher ist. Ansonsten zu deinen Fragen: Pferd wird westerngeritten auf dem Platz und im Gelände. Im Gelände mit Renegade Hufschuhen. Untergebracht ist er in einem grossen Offenstall mit Computerfütterung mit befestigten Böden und 24 Stunden Zugang zu grossen Koppeln. Umgestellt habe ich ihn auf barhuf im Juli letzten Jahres aufgrund einer Verletzung im rechten Huf, die mit Eisen nicht zufriedenstellend ausheilte. Welche Struktur im Huf verletzt war konnte vom TA nicht genau diagnostiziert werden. Röbis waren ohne Befund. Vermutung war HG Entzündung unter Beteiligung einer Weichteilstruktur. Habe mich damals gegen den Behandlungsvorschlag des TAs entschieden (Injektion ins HG mit Hyaluron und Cortison) und stattdessen auf barhuf umgestellt und mit Blutegeln behandelt, was letztendlich super geholfen hat.
LG Christiane
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Katja Doering
Beiträge: 17
Registriert: 18.01.2013, 15:47

Beitrag von Katja Doering »

Liebe Christiane,

hinsichtlich der Hufbearbeitung und auch den wichtigen Faktoren am Huf, wie Strahlgesundeheit ist okay, Fäulnis ist keine vorhanden, Blättchenschicht ist nicht verbreitert oder aufgerissen, sehe ich einen strukturel funktionellen Huf .

Leider ist dein Foto nicht ganz gelungen sowie deine Beschreibung was du genau an der Stellung nicht okay findest. Die Stellung der Gelenke kann man "eigentlich" nicht verändern, denn die Gelenke sind durch sehr starke Bandstrukturen gestützt und geschützt, sowie laufen auch die Beugesehnen an den Gelenken entlang und sind über Unterstützungsbändern an den Knochen befestigt, das ist also eine sehr feste Struktur, und die Sehnen kommen aus Muskeln, sind diese erschlafft, sind die Sehnen nicht so dehnungsfähig, wie wenn der Muskel gut ausgearbeitet ist und trainiert wird, jedoch wenn der Muskel verspannt ist, ist wiederum zu viel Zug auf den Sehnen, dann hast du eher das Problem bei Pferden die eine zu steile Stellung der Hufe entwickelt haben. Das Pferd kann aber Barfuss am besten entscheiden, was für ihn in der jetztigen Situation ein "bequemer" Huf ist. Wenn man etwas verändern will, z. Bsp. mit Einseitigem Kürzen oder Keilen mit Eisen etc, geht es immer zu Lasten einer anderen Struktur im Pferdehuf, -bein und -körper.

Aber hier vielleicht ein paar Zusammenhänge, die dir trotzdem erstmal weiterhelfen, das SYSTEM zu verstehen.
Was deine Idee wegen der Stellung etc angeht ist es wie ein mechanische Uhr mit vielen Zahnrädern, was da alles in das System reinspielt, da spielt Mehrbelastung und Schonung eine Rolle (gerade nach dem Befund letzes Jahr), Blockaden in der Hinterhand, was das Pferd auf die Vorderhand fallen lässt, da ist der Abrieb an der Raufe oder an den Futterplätzen wichtig und Heugabe (aus der Tiefe oder sind die Raufen immer gut gefüllt und in ca 50 cm Höhe?, steht es an der Raufe mehr bergauf oder bergab, wie lange steht es an der Raufe, wird dein Pferd schnell weggescheucht oder scheucht es die anderen?, da sich hier meist die Trachte zu sehr abreibt. Weiterhin ist das Aufwachsen des Pferdes zu Bedenken, hatte es viel/wenig Bewegung .... Dann nächste Idee: mögliches Übergewicht und Bemuskelung, Sattelpassform und so externe Faktoren, auch wie du als Reiter agierst, Hinterhand untertreibst, oder gar selber auf die Vorderhand fällst, Aufrichtung verlangst, oder in der "natürlichen" aber NICHT TRAGENDEN Pferdehaltung reitest.... Ich will dich nicht kritisieren, das sind aber alles Sachen, die eine Rolle spielen, denn das Pferd ist kein geborenes Reittier. ;-) Und muss die Reiterlichen "Fehler" in seiner Freizeit kompensieren oder heilen oder verbleibt in dieser "angerittenen" Haltung.
Was noch aufgefallen ist beim Ganzkörperfoto ist: evtl neigt dein Pferd zu eher weicheren Bändern, weil ich erkennen kann dass auf allen vier Hufen die Achse Fesselbein zur Hufbeinwand bei seitlicher Betrachtung nicht parallel ist (siehe angehängte Fotos), sowie auch die Schulter eigentlich steiler ist, als die Fesselbeinwinkelung ist. Theoretisch, aber wirklich nur die Theorie, würde das Pferd auf Grund seiner Knochenstellung wohl mehr einen steileren Huf mit aufgerichteten Trachten haben, wenn da der Abrieb und die weichen Bänder wären.

Ich hoffe ich habe dir etwas Licht ins Dunkle gebracht und evtl kannst du einige Punkte für dich schon abhaken oder einige wo du nochmal schaust.

Ich wünsche euch alles Gute!
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Christiane_Seitlich.jpg
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Fesselbein+Seitenwand.jpg
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