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Verfasst: 18.05.2020, 18:35
von Mareike
Hallo zusammen,
ich wende mich heute an euch, da ich mir erhoffe die Hufsituation bei unserem Pferd etwas besser einschätzen zu können.

Unseren 10-jährigen Westfalenwallach haben wir seit 4 Jahren. Er wird täglich freizeitmässig Dressur und ausgeritten. Gelegentlich läuft er auch mal kleine Distanzen von 30-40 km mit. Er läuft lahmfrei und vorne mit Eisen.

Schon als wir ihn kauften hatte er an den Hinterbeinen dicke Gallen und schräg die Hufwand umlaufende Rillen. Zunächst dachte ich, die Rillen würden bei normaler Fütterung und Bewegung herauswachsen und der Huf würde sich erneuern. Nun ist es aber so, dass dich die Rille wie bei einem Korkenzieher um den Huf windet und dann wieder im Saum entsteht und wieder in derselben Art herunterwandert. Die Ursache hierfür ist mir schleierhaft.

Hinzu kommt jetzt, dass er aktuell kleine Wunde Stellen am Kronsaum aufweist und sein weißer Huf Rotfärbungen aufweist.

Seine Hufe sind auch sehr blätterig auf der Oberfläche.

Ich kann die Situation nicht richtig einschätzen, will aber auch nicht warten, bis er tatsächlich Probleme entwickelt.

Für eine Einschätzung wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße, Mareike

Verfasst: 20.05.2020, 07:07
von Birgit Höllmer
Hallo Mareike
Solche Rillen im Horn finden sich häufig bei Pferden die ein massives Problem mit Fäulnis in der mittleren Strahlfurche haben oder generell im Strahl Bereich oder Entzündungen im Bereich des Kronsaum.
Bitte stellen Sie noch Sohlen Fotos ein ,gern auch eine Nahaufnahme der Strahl Bereiche.
Die vorderen beschlagenen Hufe sind in keinem guten Zustand, die Wände sind verbogen und üben eine unangenehmen bis schädigenden Zug auf den Hufbeinträger und lederhäute aus . Auch hier wären weitere Fotos zur besseren Befundung nötig .

Viele Grüße Birgit Höllmer

Verfasst: 20.05.2020, 10:57
von Mareike
Hallo,
vielen Dank für die erste Einschätzung. Am Kronsaum der hinteren Hufe hat er kleine Wunde stellen erhalten, die mich stutzig gemacht haben. Für die Hinweise bin ich daher sehr dankbar! Anbei Fotos der Sohlen. Sollten die unzureichend sein, bessere ich gerne nach. Der Hufschmied war zuletzt vor 3 Wochen da.

Die Bilder sind in der Reihenfolge vorne links, vorne rechts, hinten links und hinten rechts.

Viele Grüße,
Mareike

Verfasst: 20.05.2020, 12:04
von Mareike
Im Nachfolgenden noch die Bilder von den Außenwänden. Zuerst vorne links.

Verfasst: 20.05.2020, 12:06
von Mareike
Jetzt vorne rechts.

Verfasst: 20.05.2020, 12:10
von Mareike
Hinten links.

Verfasst: 20.05.2020, 12:14
von Mareike
Und nun noch hinten rechts.

Verfasst: 20.05.2020, 15:41
von Birgit Höllmer
Hallo Mareike

Ja wie befürchtet, das Pferd hat auf allen Hufen ein massives Problem im Strahlbereich.
Die teilweise sehr schräge verlaufenden Wände üben einen so ungünstigen Hebel auf den hinteren hufbereich aus das die Ballen Region bei jedem Schritt zusammen gequetscht wird .
Insgesamt wirken die Hufe recht hoch was der gesamten Situation nicht gut tut.

Vermutlich ist das gesamte Horn recht weich und empfindlich am Ballen.
Ich empfehle Ihnen als erste Massnahmen die Hufe, besonders den Strahl mit viel Wasser zu waschen, dann vorsichtig trocknen und mit reinem Lavendelöl und einem weichen Mull Stück die mittlere Strahlfurche zu tamponieren.
Bitte nur Mittel anwenden die auf Schleimhaut verträglich sind , viele Sachen brennen und reizen und die Kooperation der Pferde ist verständlicherweise dann nicht mehr gut.
Grundsätzlich würde ich Ihnen eine Barhufphase empfehlen um die Hufform zu sanieren , wahrscheinlich bleiben alle Pflege Massnahmen erfolglos wenn nicht die massiven Hebel entschärft werden.

Bitte lesen Sie auch unter Hufkrankheiten die Rubrik Hufkrebs, meistens sind es genau solche Hufe mit dieser Geschichte die später darunter leiden .

Viele Grüße Birgit Höllmer



Verfasst: 20.05.2020, 16:10
von Birgit Höllmer
Die Barhuf Phase empfehle ich für die beschlagenen Hufe , hinten ist er ja barhuf. Da das Problem ja ringsum besteht braucht das Pferd eine Bearbeitung die die Probleme erkennt und darauf eingeht.
Gut das Ihnen die Rillen aufgefallen sind, diese sind nur das Zeichen der Entzündung ebenso das veränderte Saumhorn.

Verfasst: 24.05.2020, 07:13
von Mareike
Liebe Birgit Höllmer,
vielen Dank für die vielen kostbaren Hinweise. Die Behandlung mit dem Lavendelöl und dem Tamponieren habe ich schon begonnen. Zudem habe ich schon eine Huforthopädin in der Nähe aus ihrer Liste gefunden und werde Kontakt aufnehmen.

Bei genauerer Begutachtung der Hufe, fallen die Bereiche von Strahl und Ballen tatsächlich stark auf. Hier wird man mit der Zeit wohl einfach betriebsblind.

Beste Grüße,
Mareike