Sehr geehrtes DHG-Team,
bei der Huftherapeuten-Suche musste ich leider feststellen, dass die nächste Expertin in Hallstadt sitzt und nur bis zu 50 km zu ihren Kunden anfährt. Zu mir sind es leider einfach 70km. Da ich aber jahrelang meine Pferde selbst bearbeitet habe - immer wieder unter fachmännischer Anleitung und Kontrolle meiner damaligen Hufschmiede - bearbeite ich mein Kaltblut nach wie vor selbst.
Mein Problem ist eher Ponywallach Elvis, der 2012 seine erste Rehe aufgrund Übergewichts erlitten hat und seitdem immer wieder neue Schübe bekommt; trotz regelmäßiger Hufpflege durch diverse Schmiede und Bearbeiter. Ich selbst habe mich seit der ersten Rehe dann auf Fachpersonal verlassen und seine Hufe nicht mehr selbst bearbeitet. Aufrund meiner Lektüre "Diagnose Hufrehe" von Frau Dr. Konstanze Rasch und mit dem mangelnden Vorhandensein von qualifizierten Fachleuten in der Nähe, wollte ich mich selbst wieder an die Hufe wagen. In dem Buch habe ich gelesen, dass ein nach unten hin rund raspeln empfohlen wird, um die Blättchenschicht nicht zu beschädigen und so den Bakterien das Eindringen nicht zu erleichtern. Ist das pauschal erstmal ein guter Ansatz? Elvis' Hufe schnabeln mittlerweile stark nach vorne. Des weiteren bin ich mir unschlüssig, ob ich die Sohle bearbeiten darf. Diese drückt deutlich stärker nach unten als der Tragrand, sodass er eher auf der Sohle läuft. Dazu ist noch zu erwähnen, dass Elvis die letzten 2 Jahre einen Rehebeschlag hatte und ich vor 4 Monaten auf Hufschuhe umgestiegen bin, da ich ihn gerne final irgendwann wieder barhuf laufend hätte. Ohne Sohlenschutz bekomme ich ihn kaum über harten oder gar steinigen Boden - verständlicherweise. Wie kann ich bei ihm am schonendsten vorgehen? Mit Raspel und Ausschneidemesser kann ich wie gesagt umgehen; der letzte Schub war vor 2 Wochen. Er hatte innerhalb der ersten drei Tagen Blutegel dran und wird aktuell mit Traumeel und Metacam in geringer Dosierung (bereits am Ausschleichen) therapiert. Zusätzlich trägt er seit dem Auffallen des Ausbruchs (hat der Stallbetreiber leider nicht gemerkt; erst ich am wahrscheinlich 2.Tag des Schubs aufgrund heißer Füße, Pulsation und Unlust am Laufen) die "Cloud"-Hufschuhe.
Über Rat und Hilfe wäre ich sehr dankbar!
Viele Grüße aus Goldkronach, Flaminia
Frage zur Bearbeitung von Rehehufen
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- Beiträge: 83
- Registriert: 28.01.2014, 15:04
Hallo Flaminia,
ich werde gern versuchen Ihnen zu helfen und mich um die Beantwortung Ihrer Fragen bemühen. Allerdings sollte ich dazu wissen, wie die Hufe von Elvis tatsächlich aussehen.
Bitte fertigen Sie hierfür Fotos der Hufe an und stellen Sie sie hier ein.
Vordringlich ist für mich zunächst aber auch die Frage, warum Elvis seit 2012 immer wieder unter Hufreheschüben leidet?
Falsch verstanden scheint mir „dass ein nach unten hin rund raspeln empfohlen wird, um die Blättchenschicht nicht zu beschädigen“. Aber ein Schritt nach dem anderen …
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
ich werde gern versuchen Ihnen zu helfen und mich um die Beantwortung Ihrer Fragen bemühen. Allerdings sollte ich dazu wissen, wie die Hufe von Elvis tatsächlich aussehen.
Bitte fertigen Sie hierfür Fotos der Hufe an und stellen Sie sie hier ein.
Vordringlich ist für mich zunächst aber auch die Frage, warum Elvis seit 2012 immer wieder unter Hufreheschüben leidet?
Falsch verstanden scheint mir „dass ein nach unten hin rund raspeln empfohlen wird, um die Blättchenschicht nicht zu beschädigen“. Aber ein Schritt nach dem anderen …
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
Hallo Frau Rasch,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Um vorweg gleich die Frage nach den ständigen Schüben zu beantworten:
2012 war er in dem Pensionsstall stark übergewichtig geworden; ich habe ihn dann zusammen mit seinem Kumpel umgestallt und er hat unter tierärztlicher Aufsicht abgenommen und wurde ab da nur noch von einem Schmied behandelt. (1x Rehebeschlag und dann wieder Barhuf). Danach folgte noch ein Schub in 2013, 2014 und 2015, jeweils im Frühjahr, obwohl er nicht mehr aufs Gras durfte. Der Tierarzt ging bei einem der Schübe damals davon aus, dass er von den anderen Leuten am Stall Leckereien zugesteckt bekommen hatte. 2014 und 2015 stand er dann bei mir privat mit seinem Kumpel; da können wir die Schübe nicht auf ungeeignetes Futter schieben. Daraufhin habe wir auf Cushing testen lassen; negativ.
2015 sind wir nach Bayreuth umgezogen und hatten dann auch einen Schmiedwechsel; von da an hatte er bis heute meist 2 Schübe im Jahr; auch hier ist leider Fremdeinwirkung trotz offen ausgesprochenen Verboten nicht auszuschließen, da es wieder öffentlich zugängliche Ställe waren bzw. sind. Wir haben in 2017 nach einem sehr starken Schub noch einmal auf Cushing testen lassen; wieder negativ. Auch habe ich 1x im Jahr ein großes Blutbild machen lassen; dort gab es keinerlei auffällige Werte.
Wir tappen im Dunkeln....
Die Bilder werde ich gleich anhängen; heute entstanden von den Vorderhufen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Grüße,
Flaminia
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Um vorweg gleich die Frage nach den ständigen Schüben zu beantworten:
2012 war er in dem Pensionsstall stark übergewichtig geworden; ich habe ihn dann zusammen mit seinem Kumpel umgestallt und er hat unter tierärztlicher Aufsicht abgenommen und wurde ab da nur noch von einem Schmied behandelt. (1x Rehebeschlag und dann wieder Barhuf). Danach folgte noch ein Schub in 2013, 2014 und 2015, jeweils im Frühjahr, obwohl er nicht mehr aufs Gras durfte. Der Tierarzt ging bei einem der Schübe damals davon aus, dass er von den anderen Leuten am Stall Leckereien zugesteckt bekommen hatte. 2014 und 2015 stand er dann bei mir privat mit seinem Kumpel; da können wir die Schübe nicht auf ungeeignetes Futter schieben. Daraufhin habe wir auf Cushing testen lassen; negativ.
2015 sind wir nach Bayreuth umgezogen und hatten dann auch einen Schmiedwechsel; von da an hatte er bis heute meist 2 Schübe im Jahr; auch hier ist leider Fremdeinwirkung trotz offen ausgesprochenen Verboten nicht auszuschließen, da es wieder öffentlich zugängliche Ställe waren bzw. sind. Wir haben in 2017 nach einem sehr starken Schub noch einmal auf Cushing testen lassen; wieder negativ. Auch habe ich 1x im Jahr ein großes Blutbild machen lassen; dort gab es keinerlei auffällige Werte.
Wir tappen im Dunkeln....
Die Bilder werde ich gleich anhängen; heute entstanden von den Vorderhufen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Grüße,
Flaminia
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Hallo Flaminia,
die Hufe sind doch in einem ärgeren Zustand, als ich erwartet und gehofft hatte. Diese zu sanieren, benötigt einiges an Erfahrung und zudem auch sehr viel Fingerspitzengefühl, um nicht durch gutmeinende falsche Maßnahmen neue Reheschübe zu initiieren.
Zunächst einmal muss man sich als Mensch, der Hand an diese Hufe legt, klar machen, dass diese Hufe im Moment keine normale Form haben können. Man darf eine solche also auch bei der Bearbeitung nicht als Maßstab im Auge haben. Das fällt den meisten schwer. Die Veränderungen im Innern (betroffen sind die Lederhäute und höchstwahrscheinlich auch der Hufbeinknochen) diktieren die momentane Rehehuf-Form ein weites Stück mit. Manches muss und wird so bleiben, anderes kann sich ändern. Die „Kunst“ ist, zu unterstützen, was sich ändern kann und dabei nichts „vorzuschreiben“, was sich nicht ändern kann.
Ich würde Ihnen folgendes Vorgehen vorschlagen. Kontaktieren Sie die Kollegin mit dem 50km Umkreis und bitten Sie sie, im diesem speziellen Fall eine Ausnahme zu machen. Da Sie selbst Messer- und Raspelverständig sind, ist es vielleicht möglich, dass Sie die Bearbeitung nach Anleitung unterstützen können, also die weitere Anreise für die Kollegin auch nur für eine überschaubare Zeit anfällt. Sie können mich auch gern jederzeit zusätzlich zur Beurteilung und Beratung anhand von Fotos hinzuziehen, wenn Sie das möchten.
Ich würde zudem Röntgenbilder anfertigen lassen, um die Lage der Hufbeine (Höhe) beurteilen zu können. 90° Aufnahmen der beiden Vorderhufe, bitte auf Podoblock, damit der Abstand zum Boden sichtbar wird, genügen hierfür.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
die Hufe sind doch in einem ärgeren Zustand, als ich erwartet und gehofft hatte. Diese zu sanieren, benötigt einiges an Erfahrung und zudem auch sehr viel Fingerspitzengefühl, um nicht durch gutmeinende falsche Maßnahmen neue Reheschübe zu initiieren.
Zunächst einmal muss man sich als Mensch, der Hand an diese Hufe legt, klar machen, dass diese Hufe im Moment keine normale Form haben können. Man darf eine solche also auch bei der Bearbeitung nicht als Maßstab im Auge haben. Das fällt den meisten schwer. Die Veränderungen im Innern (betroffen sind die Lederhäute und höchstwahrscheinlich auch der Hufbeinknochen) diktieren die momentane Rehehuf-Form ein weites Stück mit. Manches muss und wird so bleiben, anderes kann sich ändern. Die „Kunst“ ist, zu unterstützen, was sich ändern kann und dabei nichts „vorzuschreiben“, was sich nicht ändern kann.
Ich würde Ihnen folgendes Vorgehen vorschlagen. Kontaktieren Sie die Kollegin mit dem 50km Umkreis und bitten Sie sie, im diesem speziellen Fall eine Ausnahme zu machen. Da Sie selbst Messer- und Raspelverständig sind, ist es vielleicht möglich, dass Sie die Bearbeitung nach Anleitung unterstützen können, also die weitere Anreise für die Kollegin auch nur für eine überschaubare Zeit anfällt. Sie können mich auch gern jederzeit zusätzlich zur Beurteilung und Beratung anhand von Fotos hinzuziehen, wenn Sie das möchten.
Ich würde zudem Röntgenbilder anfertigen lassen, um die Lage der Hufbeine (Höhe) beurteilen zu können. 90° Aufnahmen der beiden Vorderhufe, bitte auf Podoblock, damit der Abstand zum Boden sichtbar wird, genügen hierfür.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch