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Verfasst: 23.08.2020, 18:10
von Thomas-Ammon
Liebe Spezialisten

Wir sind ein Gnadenhof Gaia`s Traum e.V. Unsere Vroni, 24 jährige Stute macht uns Sorgen. Wir und unser Barhufpfleger dachten vor ca 1/2 Jahr an Strahlfäule, anfangs wurde es auch wieder besser mit den Wucherungen, regelmäßig alle 5 Wochen Hufbearbeitung. Er konnte noch behutsam schneiden. Jetzt traut er sich verständlicherweise nicht mehr. In den letzten 3 Wochen wuchert es sehr schnell. Die Trachte bricht weil es daneben alles weich wird.
in unserem PLZ-Bereich 25588 gibt es leider keinen, alle zu weit weg.
Ist es Hufkrebs, was können wir tun ???
Kennen Sie jemanden Profundes, der auch weiter fährt ???
Was können wir tun, mit Futter, Blutegel etc.
Vielen Dank Thomas Ammon

Verfasst: 26.08.2020, 05:28
von Astrid Arnold
Sehr geehrter Herr Ammon,

auf den Bildern ist es nicht eindeutig ob es schon Hufkrebs ist. Ganz sicher ist es aber sehr starke Fäulnis die sich auch weit in die mittlere Strahlfurche zieht. Bitte sehen sie sich dazu doch auch den Beitrag auf unserer Seite Hufthemen - Strahlfäule an. Auch an den anderen Hufen vermute ich eine starke Fäulnis, die vielen Ringe in den Hufen weisen darauf hin.
Aus dieser starken Fäulnis kann natürlich ganz schnell auch Hufkrebs entstehen, insbesondere wenn auch noch ungeeignete Mittel und Medikamente verwendet werden. Wie hat denn die Behandlung bisher ausgesehen?
Bei solchen Hufzuständen reicht ein Bearbeitungsintervall von 5 Wochen nicht aus, 2 bis 3 Wochen sind da erst einmal notwendig.
In ihrer Umgebung sind mind. 2 Huforthopäden in deren Umkreis für die Bearbeitung Sie liegen. Fragen Sie doch bitte bei den Beiden nach. Sie finden Sie im Register.

Ich würde mich freuen wenn Sie uns über die bisherige Behandlung noch Auskunft geben könnten. Ein weiteres Vorgehen hängt auch davon ab, was Sie bisher gemacht haben.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Verfasst: 26.08.2020, 08:05
von Thomas-Ammon
Liebe Frau Arnold
Besten Dank für Ihre Antwort.
wir haben bereits vor Tagen zwei Kolleginnen kontaktiert, leider noch keine Rückmeldung. Wir bleiben dran.
Vroni lebt seit über 6 Jahren bei uns und kam mit diesen Ringen an den Hufen zu uns. Leider hat sich an den "Ringen" bis heute nichts verändert. Die Eisen hatten wir ihr damals abnehmen lassen und die Spalten an den Vorderhufen wuchsen langsam zu. Die Bearbeitung der Hinterhufe war in den ersten Jahren sehr schwierig, da sie sich massivst wehrte. Wir haben mit viel Geduld, Üben und Vertrauen, vor allem auch mit Kräutern für gute Gelenke, ihr den Schmerz nehmen können. Die Angst hat sie immer noch. Sie legt sich in ihrem eigenen großen Offenstall sehr selten nieder. Auf der Koppel hat sie mehr Mut zu liegen und sich zu wälzen, jedoch das Aufstehen fällt ihr immer noch schwer mit den Hinterbeinen. Nachts schläft sie meist im Stehen und knickte dann vorne ein und hingefallen. Auch das ist besser, seltener geworden. Ihr linkes Hinterbein steht extrem seitlich raus, man denkt sie kippt gleich um. Zumindest bei anderen Schimmelstuten beobachteten wir den gleiche Haltungsschaden mit gleichem Samengeber im Stammbaum. Vroni war "nur" ein Freizeitpferd, doch die Gelenkprobleme belasten alle ihre Hufe.
Die anderen drei Hufe sind vom Strahl her nicht befallen.
Vroni bekommt keine Chemie, keine Impfungen oder Wurmkuren. wir geben regelmäßig Leinsamen Mariendiesteln als Kur und bei jeder Testung sind keine Würmer zu entdecken.
Unsere gesamte Anlage inclusive Winterpaddock ist mit ehemaligem Fußballrasen ausgelegt, kein Matsch, kein Morast, nur die norddeutsche Regennässe. Wir äppeln und säubern 2 mal pro Tag alle Stallbereiche, 1 x pro Tag die Koppel. Sie hat eine große Liegefläche mit aufgequollenen Holzpellets. Wir sprühen 1 x am Tag die Schlafplätze mit effektiven Mikroorganismen. Somit wäre die klassische Verunreinigung nahezu ausgeschlossen.
Wir haben anfangs äußerlich mit Silberlösung behandelt ohne Erfolg, dann mit 3% Wasserstoffperoxid. Damit wurde es besser. Dann war ich für 5 Monate viel zu oft im Krankenhaus und die Routine in der Hufreinigung und Behandlung war unregelmäßiger.
Wir füttern am Abend 1 x täglich ein paar saubere Möhren und Äpfel, Quetschhafer, Wiesenkräuter, Bokaschi (EM) plus Natron, Magnesium, MSM und Kukuma. Ansonsten Heu satt rund um die Uhr.
Im letzten Monat habe ich anfangs wöchentlich dann 2 x pro Woche den Huf in Boraxlösung gebadet ohne Erfolg.
Aktuell 1 x täglich Drachenblut einstreichen.

Die Zähne sind in guter sehr professioneller Behandlung und Kontrolle, alles soweit ok, keine Röllchen etc. Ihr Gebiss ist , bis auf ein paar alte Kariesspuren und eine behandelte Schiefstellung ganz gut.
Im Galopp ist ein Lahmen zu erkennen. Appetit und Ausscheidung ganz gewohnt und normal.

Ich hoffe meine Ausführung hilft. Vielen Dank Thomas Ammon

Verfasst: 27.08.2020, 05:26
von Astrid Arnold
Hallo Herr Ammon,

danke ihre Beschreibungen zum Pferd helfen mir sehr.
Sie müssen die Keime die dort am Huf sind nachhaltig reduzieren. Da hilft am Besten den Huf zu reinigen, also den Huf täglich auszuwaschen möglichst mit einer weichen Bürste "schrubben" und mit den Fingern versuchen die Schlitze so gut wie möglich sauber zu bekommen. Für die Reinigung kann man schon auch mal Wasserstoffperoxid verwenden, das sollte dann allerdings mit viel klarem Wasser nachgespült werden, da Wasserstoffperoxid als Zellverändernd gilt.
Anschließend müssen alle Schlitze im Strahl mit leichter Kompression aus tamponiert werden. Besonders der Schlitz in der mittleren Strahlfurche. Dieses Austamponieren ist ausgesprochen wichtig für den Heilungsverlauf.
Bei allen weiteren Mitteln bedenken Sie bitte nur Solche zu verwenden die auch für die Behandlung von Wunden geeignet sind. Borax z.B. kann auch zu Vergiftungen an der Lederhaut führen. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Lavendelöl gemacht. Egal was Sie verwenden es muss sich ein Fortschritt in einigen Tagen zeigen, sonst ist es das falsche Mittel.
Solange Sie am Huf noch schwarz verfärbte Stellen sehen (auch in den tiefen Taschen) wissen Sie, dass noch Fäulniskeime am Huf ihr Unwesen treiben.

Lieben Gruß Astrid Arnold