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Verfasst: 07.12.2020, 12:08
von Martina
Hallo,
meine 12 jährige Stute leidet beidseitig unter Fesselgelenksarthrose. Bislang war sie vorne beidseitig beschlagen, wegen Rehaaufenthalt auf Koppel nach Arthroskopie habe ich Eisen im Mai 2020 abnehmen lassen und auf Barhuf umgestellt und möchte dies nun eigentlich auch beibehalten Seit den letzten beiden Malen nach der Hufbearbeitung geht das Pferd extrem fühlig, obwohl der Hufbearbeiter kaum etwas weggenommen hat (vor der Hufbearbeitung alles normal - im Bewegungsstall und auch unter dem Sattel). Alle Beteiligten sind ratlos. Ist es möglich, dass durch die physikalische Belastung bei der Hufbearbeitung (Bein zwischen die Beine nehmen..) eine Bewegung entsteht, die das Pferd beeinträchtigt und fühlig gehen lässt? Evlt. entsteht eine Reibung bei der Bearbeitung im Fesselgelenk, die schmerzaft ist?
Oder gibt es vielleicht eine andere Idee, was die Ursache sein könnte? Herzlichen Dank, viele Grüße Fokuss

Verfasst: 08.12.2020, 10:31
von Carina Jakob
Hallo Martina,
gibt es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Ende der Reha-Koppelzeit und wieder begonnenem Reiten mit dem Auftreten der beschriebenen Fühligkeit? Ist das Hornwachstum vielleicht im Zuge des Fellwechsels langsamer geworden?
Bitte stellen Sie Bilder von den Hufen ein (Anleitung finden Sie oben im hellblauen Balken), ohne wenigstens Fotomaterial gesehen zu haben kann man ansonsten leider keine Aussagen machen.
Viele Grüße,
Carina

Verfasst: 14.12.2020, 06:53
von Martina
Hallo Carina,

anbei ein paar Aufnahmen zu meinem Beitrag vom 7.12. - Leider sind die Fotos nicht optimla, aber ich hoffe sie sind für eine Aussage ausreichend. Viele Grüße Martina

Verfasst: 14.12.2020, 07:11
von Martina
hier noch eine Aufnahme von vorne

Verfasst: 14.12.2020, 10:40
von Carina Jakob
Hallo Martina,
danke für die Bilder. Man sieht, dass das Horn aus der Zeit nach der Eisenabnahme kompakter und nicht mehr so rissig ist. Auffällig sind allerdings die vielen Stoffwechselrillen. Bekommt das Pferd regelmäßig Medikamente? Die Eckstrebenbearbeitung könnte noch optimiert werden - auch um dem Unterschieben der Trachten entgegen zu wirken - und insbesondere VL müssen Sie bitte die Strahlfäule in der mittlerern Strahlfurche behandeln. Zu kurz sehen mir die Hufe eigentlich nicht aus. Prüft Ihr Hufbearbeiter mit der Hufuntersuchungszange die Stärke/Empfindlichkeit der Sohlen?
Zu der "Fühligkeit" nach der Hufbearbeitung: wie lange hält die vor? Kommt sie sofort oder erst nach Stunden, Tagen? Im Sand ebenso wie auf Steinen? Es trat die letzten 2x auf, was war vorher, ein anderer Hufbearbeiter? Haben Sie ihren Hufbearbeiter denn darauf angesprochen, was sagt er dazu?
Zum Aufheben der Hufe bei der Hufbearbeitung, ja das macht u.U. was mit den Beinen. Ihre Stute hat ja bereits Arthrose, die Verwindung ist nicht schön. Viele Arthrosepferde sind zudem sehr "wetterfühlig", d.h. bei nasskalter Witterung schmerzen die betroffenen Gelenke mehr als bei trockener/warmer Wetterlage. Das können Sie mal beobachten.
Um den Ursprung der Beschwerden zu ergründen können Sie beim nächsten Huftermin Folgendes probieren: Sie können das Pferd vor dem Huftermin bewegen damit die Gelenke gut geschmiert sind, der Bearbeiter sollte das Bein bewusst weniger hoch nehmen, nicht seitlich heraus halten, weniger stark abwinkeln, öfters absetzen zwischendurch, ... dann wird man sehen.
Halten Sie uns bitte auf dem Laufenden.
Viele Grüße,
Carina





Verfasst: 14.12.2020, 11:12
von Martina
Hallo Carina, herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Medikamente bekommt das Pferd keine. Die Stute steht in einem Bewegungsstall mit angrenzendem weitläufigen Koppelgelände. Den Sommer über ausschliesslich Gras (2x wöchentlich Zugabe von MIneralfutter), seit Oktober Beginn der Heufütterung und seit ca. 3 Wochen ausschliesslich Heu. Die Strahlfurche links mittig wird bereits behandelt. Beim letzten Mal wurde die Sohle mit Zange abgetastet (1 tag nach Bearbeitung), keine Reaktion. Die Fühligkeit tritt erst später auf, ich hab sie erst am nächsten Tag bemerkt (genau wie bei dem Mal davor). Da das Pferd bis vor ca. 4 Wochen nicht geritten wurde, war ich bei der Hufbearbeitung in den vorangegangenen Monaten nicht anwesend (durch Entfernung) und habe daher nichts bemerkt. Nach dem letzten Mal war die Fühligkeit sehr extrem und auf dem linken Vorderbein war eine Schwellung am Röhrbein zu bemerken. Mit Hufschuhen ging es dann und auch die Schwellung am Röhrbein war nach 3 Tagen (Behandlung Tonerde) weg. Danach lief das Pferd einwandfrei. Bis zum jetzigen Termin. Einen Tag danach wieder lahm, auch auch wieder eine Schwellung an der Innenseite am Fesselkopf (diesmal aber rechts) zu bemerken. Die letzte Hufbearbeitung ist 10 Tage her. zwischendurch 2 Tage lahmfrei.. jetzt wieder lahm. (Allerdings Mauke am Hinterbein dazugekommen..)
Der Hufbearbeiter kann es sich nicht erklären - seine Vermutung ist eben dass es evlt. an dem abwinkeln, seitlich heraushalten etc. der Beine liegen könnte. Viele Grüße Martina

Verfasst: 15.12.2020, 11:08
von Carina Jakob
Hallo Martina,
danke für die ausführlichen Angaben über die Hintergründe. Mit diesem Wissen würde ich es tatsächlich auch eher dem "Handling" während der Hufbearbeitung zuordnen. Vielleicht können Sie mit Anwendung der o.g. Tipps Abhilfe schaffen.
Oder hat der Hufbearbeiter bei den letzten Terminen stärkere Korrekturen (ggf. einseitiges Kürzen) vorgenommen? Dies könnte durch die Veränderung von Gelenkwinkeln bei arthrotisch vorgeschädigtem Pferd auch eine Rolle spielen, wobei das schlecht Laufen dann wahrscheinlich eher direkt nach der Hufbearbeitung auftreten würde.
Bzgl. der Mauke können Sie die Leber und Nieren unterstützen, das ist oft ein Symptom für Probleme an anderer Stelle.
Viele Grüße,
Carina