Tomeu,Esel, Wallach, 18 Jahre, vermtl. Poutoumischling, seit 10 Jahren auf der Finca, Offenstall, 2 weitere Esel + Pferde.
Am 30.01.23
liegt Tomeu wie verunfallt flach auf dem Boden.
Erstdiagnose durch unseren Tierarzt akute Hufrehe auf allen 4 Hufen.
Behandlung durch Entzündungshemmer.
Tomeu erholt sich innerhalb einer Woche augenscheinlich gut.
18.03.23
Tomeu liegt erneut flach auf dem Boden, kommt nur durch Traktor-Hebe-Hilfe auf die Beine.
Der zufällig anwesende Hufschmied macht Zangenprobe und benennt diese negativ.
Ein herbeigerufener Notfalltierarzt diagnostiziert eine Hals-Wirbel-Problematik und eine chronische alte Hufrehe welche akut nicht sein Problem sei.
Entzündungshemmer per Infusion ohne Erfolg.
vom 28.03.
Wir fordern Röntgenbilder bei unserem Tierarzt.
Er rät zur Durchtrennung der Sehne,am linken Vorderhuf Rehebeschlag , Herabsetzen der Trachten über einen Zeitraum von 2 Monaten.
Tomeu lief im Januar beschwerdefrei eine Esel-Wanderung.
Aktuelle Situation, hohle Wand, massiv vorne rechts, Schonhaltung vorne links, Schmerzhaft im Trachtenbereich vorne links und hinten rechts.
Bei grosser Nässe zeigte er in den Vorjahren Fühligkeit und häufigeres Ablegen.
Ich brauche dringend Rat
Vielen Dank und liebe Grüße
Nathalie
Hilferuf aus Spanien! Esel Tomeu hat Hufrehe
Hilferuf aus Spanien! Esel Tomeu hat Hufrehe
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- Nadja Politz
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Re: Hilferuf aus Spanien! Esel Tomeu hat Hufrehe
Hallo Nathalie,
Das Wichtigste zuerst:
ich möchte nicht anmaßend sein, aber dennoch dringend davon abraten die Vorschläge des Tierarztes zu befolgen.
Ja, sowohl die Hufe als auch die Hufbeine auf den Röntgenbildern zeigen deutliche Anzeichen von wiederholten Reheschüben.
Aber die Maßnahmen:
- Durchtrennung der Sehne,
- Herabsetzen der Trachten,
- Rehebeschlag
sind massive Eingriffe, welche nach unserem Wissen und unseren Erfahrungen alle deutlich mehr Schaden als Nutzen bringen, auch wenn sie leider oft noch zur Standard-Therapie bei Hufrehe gehören. Bei Bedarf erläutere ich dies im Einzelnen gern näher.
Ein erneuter Reheschub ist vielleicht nicht wirklich auszuschließen. Aber was Sie ansonsten noch beschreiben:
- Tomeu lief im Januar beschwerdefrei eine Esel-Wanderung.
- Tomeu erholt sich (im Januar von einer diagnostizierten 4-hufigen Rehe) innerhalb einer Woche augenscheinlich gut.
- hohle Wand, massiv vorne rechts (man sieht es ja auch auf dem Sohlenfoto)
- Entzündungshemmer per Infusion ohne Erfolg.
- Bei grosser Nässe zeigte er in den Vorjahren Fühligkeit und häufigeres Ablegen.
lässt mich stark vermuten, dass Tomeu zusätzlich oder ggf. auch „nur“ an einem oder mehreren Hufgeschwüren leidet. Von einem heftigen Reheschub hätte er sich eher nicht derart schnell erholt, gerade da Esel Schmerzen bei Hufrehe oft erst anzeigen, wenn es wirklich schon schlimm ist und eine längere Rekonvaleszenz nötig.
Bei einem Hufgeschwür gelangen hornverdauende Bakterien allermeist über die Blättchenschicht des Hufes in die Hornkapsel. Diese anaerob lebenden Keime vermehren sich unter dem dort herrschenden Luftabschluss zügig. So kommt es dazu, dass die Bakterien und ihr Verdauungsprodukt (eine schwarze krümelige bis schmierige, oft stinkende Masse) mehr Platz einnehmen, als dort für Horn vorgesehen war und es kommt zu Druckspitzen IN der Hornkapsel, vergleichbar mit einer Blutblase unterm Fingernagel. Es braucht dazu gar nicht furchtbar viel Menge, man stelle sich ein Sandkorn UNTER dem Fingernagel vor, es würde schon arg schmerzen. Der Schmerz kann dabei so plötzlich auftreten und so furchtbar ausgeprägt sein, dass ein betroffenes Tier sich von jetzt auf gleich hinlegt und nicht mehr aufstehen mag. In diesem Fall helfen auch Entzündungshemmer und Schmerzmittel meist nicht, da es der Druck ist, der solche Schmerzen macht. Kann dieser Druck genommen werden oder sucht sich das Hufgeschwür selbst einen druckentlastenden Weg durch den Huf, lässt der Schmerz schnell nach und "plötzlich" ist alles wieder gut.
Hier kann es also helfen jemand hufkundigen zu finden, der das Geschwür von sohlenwärts möglichst minimalinvasiv findet und eröffnet, so dass der Druckschmerz sofort nachlässt. Leider ist dies gerade bei Eseln nicht immer ganz einfach. Das Abdrücken mit der Hufzange beispielsweise ist wegen der deutlich dickeren Esel-Hufsohlen weniger oft hilfreich als bei Pferden. Manche Geschwüre verstecken sich gut. Die hohle Wand und auch die weiteren sichtbaren schwarzen Punkte in der Blättchenschicht (rot eingekreist) lassen vermuten, dass hier Eintrittspforten für o.g. Bakterien sind, welche tiefer in den Hornschuh vorgedrungen sind (Fäulniskanal) so dass es an einer dieser Stellen nun grad arg schmerzt. Diese Kanäle gilt es mit geeignetem Werkzeug vorsichtig zu verfolgen und zu reinigen.
Ist es auf diesem Wege nicht zu finden, können Angussverbände helfen. Das Aufweichen der Hufe über mehrere Tage kann dazu führen, dass der aufgestaute Druck durch Bakterien und Hornmazerat sich etwas verteilen kann und das Hufgeschwür nicht mehr drückt. Auch dieser Prozess kann manchmal einige Tage dauern. Es sollte dabei täglich in den Verband geschaut werden, damit man nichts Wichtiges übersieht (dazu gern mehr, bei Bedarf).
Esel sind sehr sehr anfällig für Fäulnisprozesse an ihren Hufen. Deutlich stärker als Pferde. Dass Tomeu bereits in der Vergangenheit bei großer Nässe Fühligkeit zeigte und häufigeres Ablegen, lässt vermuten, dass er auch da Probleme mit Hufgeschwüren hatte.
Die beschriebene „Schonhaltung vorne links, schmerzhaft im Trachtenbereich vorne links und hinten rechts“ können Hinweise auf die schmerzenden Bereiche sein. Aber auch Phänomene des Kompensierens…
Es gilt nun auf die Suche zu gehen.
Können Sie einen Tierarzt oder Hufbearbeiter auftreiben, der auf oben beschriebene Weise nach einem Hufgeschwür sucht?
Viele Grüße
Nadja Politz
Das Wichtigste zuerst:
ich möchte nicht anmaßend sein, aber dennoch dringend davon abraten die Vorschläge des Tierarztes zu befolgen.
Ja, sowohl die Hufe als auch die Hufbeine auf den Röntgenbildern zeigen deutliche Anzeichen von wiederholten Reheschüben.
Aber die Maßnahmen:
- Durchtrennung der Sehne,
- Herabsetzen der Trachten,
- Rehebeschlag
sind massive Eingriffe, welche nach unserem Wissen und unseren Erfahrungen alle deutlich mehr Schaden als Nutzen bringen, auch wenn sie leider oft noch zur Standard-Therapie bei Hufrehe gehören. Bei Bedarf erläutere ich dies im Einzelnen gern näher.
Ein erneuter Reheschub ist vielleicht nicht wirklich auszuschließen. Aber was Sie ansonsten noch beschreiben:
- Tomeu lief im Januar beschwerdefrei eine Esel-Wanderung.
- Tomeu erholt sich (im Januar von einer diagnostizierten 4-hufigen Rehe) innerhalb einer Woche augenscheinlich gut.
- hohle Wand, massiv vorne rechts (man sieht es ja auch auf dem Sohlenfoto)
- Entzündungshemmer per Infusion ohne Erfolg.
- Bei grosser Nässe zeigte er in den Vorjahren Fühligkeit und häufigeres Ablegen.
lässt mich stark vermuten, dass Tomeu zusätzlich oder ggf. auch „nur“ an einem oder mehreren Hufgeschwüren leidet. Von einem heftigen Reheschub hätte er sich eher nicht derart schnell erholt, gerade da Esel Schmerzen bei Hufrehe oft erst anzeigen, wenn es wirklich schon schlimm ist und eine längere Rekonvaleszenz nötig.
Bei einem Hufgeschwür gelangen hornverdauende Bakterien allermeist über die Blättchenschicht des Hufes in die Hornkapsel. Diese anaerob lebenden Keime vermehren sich unter dem dort herrschenden Luftabschluss zügig. So kommt es dazu, dass die Bakterien und ihr Verdauungsprodukt (eine schwarze krümelige bis schmierige, oft stinkende Masse) mehr Platz einnehmen, als dort für Horn vorgesehen war und es kommt zu Druckspitzen IN der Hornkapsel, vergleichbar mit einer Blutblase unterm Fingernagel. Es braucht dazu gar nicht furchtbar viel Menge, man stelle sich ein Sandkorn UNTER dem Fingernagel vor, es würde schon arg schmerzen. Der Schmerz kann dabei so plötzlich auftreten und so furchtbar ausgeprägt sein, dass ein betroffenes Tier sich von jetzt auf gleich hinlegt und nicht mehr aufstehen mag. In diesem Fall helfen auch Entzündungshemmer und Schmerzmittel meist nicht, da es der Druck ist, der solche Schmerzen macht. Kann dieser Druck genommen werden oder sucht sich das Hufgeschwür selbst einen druckentlastenden Weg durch den Huf, lässt der Schmerz schnell nach und "plötzlich" ist alles wieder gut.
Hier kann es also helfen jemand hufkundigen zu finden, der das Geschwür von sohlenwärts möglichst minimalinvasiv findet und eröffnet, so dass der Druckschmerz sofort nachlässt. Leider ist dies gerade bei Eseln nicht immer ganz einfach. Das Abdrücken mit der Hufzange beispielsweise ist wegen der deutlich dickeren Esel-Hufsohlen weniger oft hilfreich als bei Pferden. Manche Geschwüre verstecken sich gut. Die hohle Wand und auch die weiteren sichtbaren schwarzen Punkte in der Blättchenschicht (rot eingekreist) lassen vermuten, dass hier Eintrittspforten für o.g. Bakterien sind, welche tiefer in den Hornschuh vorgedrungen sind (Fäulniskanal) so dass es an einer dieser Stellen nun grad arg schmerzt. Diese Kanäle gilt es mit geeignetem Werkzeug vorsichtig zu verfolgen und zu reinigen.
Ist es auf diesem Wege nicht zu finden, können Angussverbände helfen. Das Aufweichen der Hufe über mehrere Tage kann dazu führen, dass der aufgestaute Druck durch Bakterien und Hornmazerat sich etwas verteilen kann und das Hufgeschwür nicht mehr drückt. Auch dieser Prozess kann manchmal einige Tage dauern. Es sollte dabei täglich in den Verband geschaut werden, damit man nichts Wichtiges übersieht (dazu gern mehr, bei Bedarf).
Esel sind sehr sehr anfällig für Fäulnisprozesse an ihren Hufen. Deutlich stärker als Pferde. Dass Tomeu bereits in der Vergangenheit bei großer Nässe Fühligkeit zeigte und häufigeres Ablegen, lässt vermuten, dass er auch da Probleme mit Hufgeschwüren hatte.
Die beschriebene „Schonhaltung vorne links, schmerzhaft im Trachtenbereich vorne links und hinten rechts“ können Hinweise auf die schmerzenden Bereiche sein. Aber auch Phänomene des Kompensierens…
Es gilt nun auf die Suche zu gehen.
Können Sie einen Tierarzt oder Hufbearbeiter auftreiben, der auf oben beschriebene Weise nach einem Hufgeschwür sucht?
Viele Grüße
Nadja Politz
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Re: Hilferuf aus Spanien! Esel Tomeu hat Hufrehe
Hallo Nadja,
Ersteinmal einen herzlichen Dank für die schnelle Beratung.
Wenn ich das richtig verstehe, kann ich mit einer gründlichen Hufsanierung am Barhuf Tomeus Probleme lösen? Hufabzesse sind mir durchaus ein Begriff.
Der Tierazt argumentierte das Tomeu keine Chance auf Schmerzfreiheit erreichen könne da die Beugesehne im linken Vorderhuf einen starken Zug auf die sich auflösende Hufbeinspitze ausübe.
Es wird schwierig sein einen geeigneten Hufpfleger mit der entsprechenden Ausbildung vor Ort zu finden.
Da ich nicht ganz unwissend bin werde ich das Problem selbst angehen und die Hufe zunächst auf Abzesse absuchen. Ich werde berichten und wäre für jeden weiteren Rat dankbar !
Gruss aus Spanien
Nathalie
Ersteinmal einen herzlichen Dank für die schnelle Beratung.
Wenn ich das richtig verstehe, kann ich mit einer gründlichen Hufsanierung am Barhuf Tomeus Probleme lösen? Hufabzesse sind mir durchaus ein Begriff.
Der Tierazt argumentierte das Tomeu keine Chance auf Schmerzfreiheit erreichen könne da die Beugesehne im linken Vorderhuf einen starken Zug auf die sich auflösende Hufbeinspitze ausübe.
Es wird schwierig sein einen geeigneten Hufpfleger mit der entsprechenden Ausbildung vor Ort zu finden.
Da ich nicht ganz unwissend bin werde ich das Problem selbst angehen und die Hufe zunächst auf Abzesse absuchen. Ich werde berichten und wäre für jeden weiteren Rat dankbar !
Gruss aus Spanien
Nathalie
- Nadja Politz
- Beiträge: 158
- Registriert: 26.02.2016, 11:35
- Wohnort: Großweitzschen, Sachsen
Re: Hilferuf aus Spanien! Esel Tomeu hat Hufrehe
Hallo Nathalie,
berichten Sie gern, wie Sie weiter vorgehen. Ein geeigneter Hufbearbeiter vor Ort wäre natürlich optimal. Aber wir werden auch versuchen, Sie bestmöglich aus der Ferne zu begleiten.
Zu der Frage:
„…kann ich mit einer gründlichen Hufsanierung am Barhuf Tomeus Probleme lösen?“
- Wahrscheinlich nicht alle, aber einige und hoffentlich vor allem die akut schmerzhaften.
Zunächst noch eine kurze Zwischenfrage:
Wann erfolgte die letzte Hufbearbeitung und erfolgt diese nach bestimmten Prinzipien?
HUFGESCHWÜRE
Ich vermute, wie erläutert, sehr stark, dass Tomeus aktuelle große Schmerzen auf ein Hufgeschwür zurückzuführen sind, und nicht auf einen akuten Reheschub. Daher wäre das erste Ziel, dieses Geschwür zu finden.
Sie schreiben, dass sie nicht ganz unwissend sind… Die Suche nach dem Geschwür und auch die gezielte Säuberung der weiteren Eintrittspforten für Keime erfordert anatomische Kenntnisse und etwas handwerkliches Geschick, um nicht versehentliche Verletzungen zu riskieren. Sie sollte in Schritt 1 mechanisch erfolgen. Wenn kein spezielles Werkzeug vorhanden ist, eignet sich behelfsmäßig ein spitz zulaufendes, dabei jedoch deutlich abgerundetes Werkzeug. Hier als Beispiel ein Taschen-Wetzstahl der in diesem Sinne, zum Beispiel auch zur mechanischen Reinigung der holen Wand zweckentfremdet werden könnte.
Irgendetwas ähnliches müssten Sie auftreiben.
Die gezieltere Säuberung tiefer ziehender Fäulniskanäle in der Blättchenschicht gelingt sehr gut mit einem scharfen Löffel aus dem Dentalbereich. Mit diesem wird drehend/bohrend das schwarze Hornmazerat so lange entfernt, bis nur noch sauberes, weißes Horn aus dem Kanal entnommen werden kann.
Hier als Beispiel ein „scharfer Löffel nach Volkmann“. Empfehlenswert ist die Größe 0000 oval oder 000 oval. Online erhältlich.
Auf diese Weise gereinigte Kanäle/hohle Wände sollten anschließend desinfiziert werden. Beispielsweise mit 3%igem Wasserstoffperoxid (H202). Dieses ist online oder in der Apotheke erhältlich. Es kann auf eine Spritze, im besten Fall ausgestattet mit einer stumpfen Kanüle, aufgezogen und in den Kanal oder die hohle Wand gegeben werden. Das H202 „reagiert“ mit Dreck, Keimen etc. und „schäumt“ diese aus. So kommt es zu einer chemischen und gleichzeitig nocheinmal tiefer wirksameren mechanischen Reinigung durch das Ausschäumen. In die so gereinigten Bereiche sollte danach, ähnlich einer Zahnfüllung nach dem Bohren, zum Beispiel Schafwolle/Heilwolle eingebracht werden. So kann kein neuer Dreck eindringen, es kommt jedoch noch etwas Luft an die Bereiche. Falls doch einige anaerobe Keime nicht erwischt wurden, ist ein luftdichter Abschluß immer ungünstig.
Hier ein Beispiel einer Geschwürkanalbehandlung:
Um die Blättchenschichten generell oder auch kleine Risse und Spalten zusätzlich vor erneutem Keimbefall zu schützen hat sich außerdem der Einsatz von ätherischen Ölen bewährt. Diese ziehen anders als ein nur oberflächlich wirkendes Desinfektionsmittel immerhin minimal in das Horn ein und machen es so deutlich weniger attraktiv für Keime. Es eignet sich Teebaumöl, Oreganoöl oder eine beliebige im Handel erhältliche fertige Mischung dieser Art gegen Fäulnis an Pferdehufen. (Bspw.: THM – WLD oder Smat Care Healthy Barrier)
Möglichst saubere und trockene Untergründe sind wie schon angedeutet für gesunde Eselhufe noch deutlich wichtiger, als es für Pferde schon der Fall ist.
HUFREHE
Sowohl Tomeus Hufbeine, als auch die Hornkapseln zeigen deutliche Veränderungen, die auf eine chronische, vielleicht auch stets nur schleichende (also kaum/selten/nie akut schmerzhafte) Hufrehe zurückzuführen sein könnten. Zeigt er denn immer mal wieder unklare Lahmheiten? Oder hat er bekanntermaßen wiederkehrende Probleme mit Hufrehe?
Beide Hufbeinspitzen zeigen Veränderungen. Anbei das Röntgenbild eines gesunden Esels aus dem Artikel „Die Hufrehe beim Esel - Hufbedingte Unterschiede zum Pferd“ von Astrid Arnold https://www.dhgev.de/hufthemen/hufrehe/ ... rid-arnold
Tomeus Veränderungen können durch immer wiederkehrende Reheschübe entstehen, aber beispielsweise auch durch eine Hufbearbeitung, die die Trachten stets mehr kürzt, als den Rest des Hufes. Über Monate und Jahre kommt es dann ebenfalls zu diesen Veränderungen. Wie werden Tomeus Hufe denn behandelt?
Und zwei Fotos eines gesunden Eselhufes zum Vergleich mit Tomeus Hufen:
Tomeu hingegen zeigt sehr deutliche, wahrscheinlich stoffwechselbedingte Hornverändeungen.
Also auch hier sollte auf die Suche nach den Ursachen gegangen werden. Ist er zu dick? Hat er Zugang zu zu viel und/oder zu kalorienreichem Futter?
Viele Grüße
Nadja Politz
berichten Sie gern, wie Sie weiter vorgehen. Ein geeigneter Hufbearbeiter vor Ort wäre natürlich optimal. Aber wir werden auch versuchen, Sie bestmöglich aus der Ferne zu begleiten.
Zu der Frage:
„…kann ich mit einer gründlichen Hufsanierung am Barhuf Tomeus Probleme lösen?“
- Wahrscheinlich nicht alle, aber einige und hoffentlich vor allem die akut schmerzhaften.
Zunächst noch eine kurze Zwischenfrage:
Wann erfolgte die letzte Hufbearbeitung und erfolgt diese nach bestimmten Prinzipien?
HUFGESCHWÜRE
Ich vermute, wie erläutert, sehr stark, dass Tomeus aktuelle große Schmerzen auf ein Hufgeschwür zurückzuführen sind, und nicht auf einen akuten Reheschub. Daher wäre das erste Ziel, dieses Geschwür zu finden.
Sie schreiben, dass sie nicht ganz unwissend sind… Die Suche nach dem Geschwür und auch die gezielte Säuberung der weiteren Eintrittspforten für Keime erfordert anatomische Kenntnisse und etwas handwerkliches Geschick, um nicht versehentliche Verletzungen zu riskieren. Sie sollte in Schritt 1 mechanisch erfolgen. Wenn kein spezielles Werkzeug vorhanden ist, eignet sich behelfsmäßig ein spitz zulaufendes, dabei jedoch deutlich abgerundetes Werkzeug. Hier als Beispiel ein Taschen-Wetzstahl der in diesem Sinne, zum Beispiel auch zur mechanischen Reinigung der holen Wand zweckentfremdet werden könnte.
Irgendetwas ähnliches müssten Sie auftreiben.
Die gezieltere Säuberung tiefer ziehender Fäulniskanäle in der Blättchenschicht gelingt sehr gut mit einem scharfen Löffel aus dem Dentalbereich. Mit diesem wird drehend/bohrend das schwarze Hornmazerat so lange entfernt, bis nur noch sauberes, weißes Horn aus dem Kanal entnommen werden kann.
Hier als Beispiel ein „scharfer Löffel nach Volkmann“. Empfehlenswert ist die Größe 0000 oval oder 000 oval. Online erhältlich.
Auf diese Weise gereinigte Kanäle/hohle Wände sollten anschließend desinfiziert werden. Beispielsweise mit 3%igem Wasserstoffperoxid (H202). Dieses ist online oder in der Apotheke erhältlich. Es kann auf eine Spritze, im besten Fall ausgestattet mit einer stumpfen Kanüle, aufgezogen und in den Kanal oder die hohle Wand gegeben werden. Das H202 „reagiert“ mit Dreck, Keimen etc. und „schäumt“ diese aus. So kommt es zu einer chemischen und gleichzeitig nocheinmal tiefer wirksameren mechanischen Reinigung durch das Ausschäumen. In die so gereinigten Bereiche sollte danach, ähnlich einer Zahnfüllung nach dem Bohren, zum Beispiel Schafwolle/Heilwolle eingebracht werden. So kann kein neuer Dreck eindringen, es kommt jedoch noch etwas Luft an die Bereiche. Falls doch einige anaerobe Keime nicht erwischt wurden, ist ein luftdichter Abschluß immer ungünstig.
Hier ein Beispiel einer Geschwürkanalbehandlung:
Um die Blättchenschichten generell oder auch kleine Risse und Spalten zusätzlich vor erneutem Keimbefall zu schützen hat sich außerdem der Einsatz von ätherischen Ölen bewährt. Diese ziehen anders als ein nur oberflächlich wirkendes Desinfektionsmittel immerhin minimal in das Horn ein und machen es so deutlich weniger attraktiv für Keime. Es eignet sich Teebaumöl, Oreganoöl oder eine beliebige im Handel erhältliche fertige Mischung dieser Art gegen Fäulnis an Pferdehufen. (Bspw.: THM – WLD oder Smat Care Healthy Barrier)
Möglichst saubere und trockene Untergründe sind wie schon angedeutet für gesunde Eselhufe noch deutlich wichtiger, als es für Pferde schon der Fall ist.
HUFREHE
Sowohl Tomeus Hufbeine, als auch die Hornkapseln zeigen deutliche Veränderungen, die auf eine chronische, vielleicht auch stets nur schleichende (also kaum/selten/nie akut schmerzhafte) Hufrehe zurückzuführen sein könnten. Zeigt er denn immer mal wieder unklare Lahmheiten? Oder hat er bekanntermaßen wiederkehrende Probleme mit Hufrehe?
Beide Hufbeinspitzen zeigen Veränderungen. Anbei das Röntgenbild eines gesunden Esels aus dem Artikel „Die Hufrehe beim Esel - Hufbedingte Unterschiede zum Pferd“ von Astrid Arnold https://www.dhgev.de/hufthemen/hufrehe/ ... rid-arnold
Tomeus Veränderungen können durch immer wiederkehrende Reheschübe entstehen, aber beispielsweise auch durch eine Hufbearbeitung, die die Trachten stets mehr kürzt, als den Rest des Hufes. Über Monate und Jahre kommt es dann ebenfalls zu diesen Veränderungen. Wie werden Tomeus Hufe denn behandelt?
Und zwei Fotos eines gesunden Eselhufes zum Vergleich mit Tomeus Hufen:
Tomeu hingegen zeigt sehr deutliche, wahrscheinlich stoffwechselbedingte Hornverändeungen.
Also auch hier sollte auf die Suche nach den Ursachen gegangen werden. Ist er zu dick? Hat er Zugang zu zu viel und/oder zu kalorienreichem Futter?
Viele Grüße
Nadja Politz