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Bitte um Beurteilung der Hufe

Verfasst: 12.09.2023, 12:59
von Schimmeltierchen
Hallo, ich habe einen 7j. Wallach der seit ca 1Jahr unterm Sattel ist.
Ich würde Sie bitten, soweit möglich, die Hufe zu beurteilen. Letzte Bearbeitung vor 3 Wochen. Rhythmus 4 Wochen.
Vielen Dank

Re: Bitte um Beurteilung der Hufe

Verfasst: 13.09.2023, 21:53
von Nadja Politz
Hallo,

haben Sie denn konkrete Fragen zu den Hufen? Hat das Pferd ein konkretes Problem?

Es zeigen sich eher dickwandige, kompakte - anhand der kurzen, kräftigen Fesseln ersichtlich - offenbar gut zum stämmigen Pferd passende Hufe, mit deutlichen Gebrauchsspuren (kleinere Abplatzungen und Ausbrüche).
An den Sohlen klebt recht viel Mist. Dies vermehrt in den Blättchenschichten, die beim nächsten Bearbeitungstermin sorgfältig geglättet werden sollten (tiefergehende Defekte sollten mit passendem Werkzeug gesäubert und beispielsweise mit Schafwolle und keimhemmenden Mitteln gestopft werden), so dass Dreck und Keime weniger Möglichkeit bekommen, sich dort festzusetzen. Der Strahl erscheint gesund, sollte aber auch zeitnah bearbeitet werden, um auch dort ein Festhalten von Dreck und Mist in den seitlichen und der mittleren Strahlfurche zu minimieren.

Eine weitere, vollständige Befundung und Erörterung der Hufe würde hier einerseits den Rahmen sprengen, andererseits muss auch immer einbezogen werden, wie das Pferd auf seinen Hufen unterwegs ist, ob es Auffälligkeiten und Probleme gibt. Das kann ich nur anhand der vorliegenden Fotos nicht beurteilen.

Viele Grüße
Nadja Politz

Re: Bitte um Beurteilung der Hufe

Verfasst: 14.09.2023, 04:40
von Schimmeltierchen
Hallo, vielen Dank schon einmal.
Das Pferd lebt im sauberen Offenstall und ist in der Ausbildung zum Wanderreitpferd. Wird derzeit 3x pro Woche ca 2 Stunden im Gelände geritten, dies mit Hufschuhen.
Leider kann das Pferd nicht einmal 30 Minuten auf gar nicht so schlechten Wegen barhuf laufen. Der Wallach ist extrem fühlig. Dies war er vor wenigen Monaten noch nicht, zu dem Zeitpunkt war die Sohle deutlich nach oben gewölbt und der Wallach lief so gut, dass ich unseren ersten kleinen Wanderritt gut ohne Hufschuhe hätte gehen können. Die Sohle wird immer Platter. Er wird alle 4 Wochen von einer HO behandelt ( Biernat). Das Pferd wird nicht mehr belastet als im Jahr davor, er wurde im Gelände angerittenen und hier auch gearbeitet.
Das Pferd ist 5 Jahre lang frei in den Bergen aufgewachsen.
Woran kann es liegen dass das Pferd zunehmend schlecht läuft, und warum ist kein Sohlengewölbe mehr vorhanden, bzw so flach? Meine HO sagt, dann solle ich eben immer Hufschuhe nehmen. Dies käme vielleicht vom Wetterumschwung ( wir hatten keinen die letzten Wochen) oder der Huf bekäme nicht genügend Reize.
Der Untergrund im Offenstall besteht aus Koppel, Waldbodeneinstreu, teilweise harter grober Schotter, Paddockmatten. Das Gelände bietet alles von Wiese bis Feld- und Waldwege, Teerstraße, leider auch blöd geschotterte Wege. Ohne Hufschuhe ist mehr als Schritt nur auf wenigen Graswegen möglich. Sobald ein Steinchen kommt geht das Pferd mächtig verspannt und " stolpert" vor sich hin, drängt stark an die Seite ( viele Gräben und Unebenheiten!!), das macht auch keinen Spaß für beide.
Eigentlich habe ich meine Pferde immer auf den kürzeren Runden barhuf reiten können und für längere Strecken Hufschuhe angezogen.
Ich hoffte eigentlich, ein gesundes Bergpferd sollte das auch können... Ich mache mir Sorgen wohin das führen soll, was falsch läuft. Das Pferd ist kerngesund, die Hufe sind beim Abtasten mit Zange übrigens nicht empfindlich! Keinerlei " faule" Stellen. Ich überlege die ganze Zeit was ich tun kann damit das Pferd schmerzfrei laufen kann. Er möchte schon nicht mehr vom Hof gehen und das ist komplett untypisch. Eigentlich liebt er es raus zu gehen. Was mir auffällt ist, dass er eigentlich immer entspannt ist beim Hufe geben und auch sonst immer, jetzt mittlerweile zappelt er bei der HO nur herum.
Er lässt sich nicht gerne von ihr ausschneiden. Ich hatte Osteo als auch einen Bekannten da der Hufschmied ist und das Pferd angeschaut hat, bei beiden stand das Pferd total ruhig.
Hufe ausschneiden war auch nie ein Problem, jetzt zeigt der Wallach deutlich Unbehagen.

Re: Bitte um Beurteilung der Hufe

Verfasst: 15.09.2023, 21:08
von Nadja Politz
Hallo,

da muss man sich nun detektivisch auf die Suche machen.

Hat sich etwas in Haltung, Nutzung, Behandlung geändert, seit das Pferd schlechter läuft? Sie schreiben, dies sei ja erst seit wenigen Monaten der Fall. Hat die Hufbearbeitung sich geändert (anderer Bearbeiter, andere Intervalle), die Ernährung (Wiesenwechsel, neues Heu?), die Nutzung (andere Untergründe, anderer Reiter als vorher?).

Auf den Fotos fällt der Zustand der Blättchenschicht ins Auge. Dies könnte auch auf ein Stoffwechselthema hindeuten. Dann schmerzt bei der "Fühligkeit" weniger die Sohle, die ja auch keine Reaktion zeigt beim Abdrücken, sondern es stören die Hebelkräfte, die verändert auf die "loseren" Hornwände und damit die innervierten Lederhäute einwirken.

Haben Sie "vorher/ nachher"- Fotos von der letzten Bearbeitung? Vielleicht fällt da dann noch etwas auf. Auch könnte man dann den Zustand der Blättchenschicht besser beurteilen.

Viele Grüße
Nadja Politz