Bluterguss Sohle

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TanFa
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Registriert: 12.02.2024, 12:34

Bluterguss Sohle

Beitrag von TanFa »

Hallo,

Mein Hufbearbeiter war heute da und beim Ausschneiden der Hinterhufe waren Blutergüsse der Sohle erkennbar. Nicht punktuell sondern eher verteilt über die Sohle zwischen Strahl und weißer Linie, auf beiden Hinterhufen. Am rechten Huf hatte er auch einen Abszess der schon abgeheilt war, aber laut meinem HB sehr schmerzhaft gewesen sein muss.

Vor ca. 4 Wochen war er auf der rechten HH komplett lahm. Verdacht damals durch einen Tritt - der auch beobachtet wurde. Leichte Schwellung am Bein und Verdacht auf Haarriss des Röhrbeins und TA hat ihm einen Keil verpasst, damit er auf der Zehenspitze steht und das Bein nicht komplett belasten kann. Nach ca. 10 Tagen und Kontrollröntgen hatten wir Entwarnung und wieder mit leichter Bewegung begonnen, die aktuell aufgrund seiner Atemwegserkrankung unabdingbar ist. Er hat zu dieser Zeit auch Entzündungshemmer bekommen. Aufgrund der Lungengeschichte auch Cortison. Vor ca. 2 Wochen war die TA noch mal da zur Kontrolle und konnte keine Pulsation oder einen wärmeren Huf feststellen.

Ich habe ihm Mitte November die Eisen hinten abnehmen lassen und er ist bis vor vier Wochen nie lahm oder fühlig gelaufen. Mein HB hat nach der Abnahme die Hufe nicht viel bearbeitet, damit er genügend Material hat für die Umstellung. Ende Dezember hat er sich ihn zur Kontrolle angeschaut und meinte, dass er optimal dasteht. Er steht in einem Offenstall.

Kann es sein, dass sich die Huflederhaut durch die Abnahme entzündet hat? Da der Boden bei uns auch recht gefroren und hart war und es auf beiden Hufen vorkommt. Wenn ich mit ihm im Gelände (spazieren) unterwegs bin/war bekommt er hinten Hufschuhe rauf. Mein HB meinte, dass es sich um einen Bluterguss handelt und es jetzt herauswächst, somit schon vorbei ist und ich mir auch keine Gedanken bzgl. Rehe machen müsste. Mach ich mir trotzdem.
Aber wenn es eine Entzündung war, hätte er nicht beidseitig komplett lahm sein müssen?
Oder sind das wirklich einfach nur "blaue" Flecke aufgrund des harten Bodens und weil der Huf sich erst an die Umstellung gewöhnen muss?
Oder besteht auch die Möglichkeit, dass sich aufgrund der ungewohnten Belastung mit dem Keil eine Entzündung gebildet hat?

Ich habe leider noch keine Fotos davon machen können.

Danke im Voraus für Tipps!

Liebe Grüße!
Britta Diedrich
Beiträge: 18
Registriert: 03.08.2020, 21:02

Re: Bluterguss Sohle

Beitrag von Britta Diedrich »

Hallo TanFa,

vielen Dank für Deine Fragen und Schilderungen.
Du hast bereits viele Dinge genannt, die unter Umständen zu Einblutungen führen können. Es ist im Nachhinein und ohne Fotos schwer, die eine Ursache oder den Zusammenhang der Ursache(n) zu benennen.

Gehe ich recht in der Annahme, dass das Pferd an den Vordehufen noch beschlagen ist?
Wurden zur Bearbeitung der Hinterhufe auch die Vorderhufe bearbeitet und konnten dort auch Einblutungen festgestellt werden?
Weiterhin vermute ich, dass nur der rechte Huf auf einen Keil gestellt wurde, korrekt?

Nachfolgend ein paar Einschätzungen zu Deinen einzelnen Punkten:

- Dein HB hat den abgeheilten Abzess als sehr schmerzhaft eingeordnet. Dies allein kann bereits zur Pulsation und zum Anschwellen der benachbarten Bereiche führen.
- Medikamentengabe kann natürlich Nebenwirkungen haben, die dann i.d.R. auf das ganze System auswirken. Hier würde ich an allen Hufen Einblutungen erwarten, sollten diese auf den Entzündungshemmer und/oder das Kortison zurückzuführen sein.
- Eine Huflederhautentzündung kann einseitig vorkommen, wenn z.b. eine Seite überlastet wurde. Bspw. wenn das Pferd ein Bein stets entlastet und dafür die Partnergliedmaße die gesamte Last über einen längeren Zeitraum tragen muss (z.b. durch Abzessschmerzen oder den Keil). Hier würde ich EInblutungen an dem überlasteten Huf erwarten.
Eine durch Medikamente verursachte Huflederhautentzündung, würde ich mindestens auf zwei Partnergliedmaßen, eher aber auf allen Hufen erwarten (s.o.).
- Bei den beiden zuletztgenannten Punkten würde ich allerdings Einblutungen in der Blättchenschicht (der "weißen Linie") erwarten und nicht unbedingt in der Sohle.
- nach Eisenabnahme sind die Pferde wieder in der Lage, den Untergrund deutlicher zu spüren. Zudem ist die Qualität des Horns schlechter als beim Barhufer. Will sagen, dass es nach Eisenabnahme vorkommen kann, dass Bodenunebenheiten zu Einblutungen führen können. Das Pferd muss zunächst erst wieder lernen, dass es vorsichtiger über den Boden gehen muss, als mit dem Eisen und die Hornqualität ist den Bodenverhältnissen (noch) nicht (wieder) angepasst.
- eine Rehe macht sich vornehmlich durch andere, als die von Dir beschriebenen Phänomene bemerkbar.
Außnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber ich gehe hier zunächst vom Regelfall aus.

Dies sind nun alles Eventualitäten, die man durchspielen kann und in den individuellen Kontext setzen muss.
Meine Kundenpferde haben in den letzen Wochen alle mehr oder weniger starke Einblutungen in den Sohlen aller Hufe. Die einzige Gemeinsamkeit der Pferde ist, dass sie im Offenstall leben, und der Boden durch die anhaltenden Regengüsse sehr nass war und die Hufe somit sehr weich. Während der Frostphasen wurde dieser Boden dann entsprechend buckelig und hart, was die weichen Hufe kaum kompensieren konnten.
Unter Vorbehalt der o.g. Überlegungen schätze ich, dass Dein Pferd auch unter den Wetterverhältnissen leiden musste. Die Eisenabnhame in der jüngsten Vergangenheit trug vermutlich zusätzlich zu einer Empfindlichkeit der Sohle bei.

Schicke gerne einmal Fotos von den Hufen und berichte, wie es dem Pferd heute geht.
Eine Beantwortung meiner oben gestellten Fragen, kann helfen die Suche nach der Ursache einzugrenzen.
Eine Anleitung zum Erstellen der Fotos findest Du hier: https://www.dhgev.de/huffoto-anleitung
Ein ergänzender Tipp zur Aufnahme mit einem Handy: versuche die Kameralinsen des Handys paralell zum Röhrbein auszurichten und dann auf den Kronsaum fokussieren und auslösen.

Viele Grüße,
Britta
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