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Welche Hufschuhe bei Hufrollensyndrom?

Verfasst: 09.08.2024, 16:07
von tattili
Hallo,ich brauche mal einen Rat. Bei meiner Vollblutstute (8 Jahre) wurde letzten Sommer aufgrund erstmalig auftretender anhaltender Lahmheit ein Hufrollensyndrom diagnostiziert. Die akute Entzündung wurde medikamentös behandelt und sie bekam vorne Duplos drauf. Damit lief sie eigentlich einwandfrei auch den ganzen vermanschen Winter hindurch, sie wird im Offenstall gehalten mit 24/7 Weidegang. Reheanzeichen zeigen die Röntgenbilder nicht. Nun verliert sie diesen Sommer ständig den Beschlag trotz Hufglocken. Den Hufen bekommt das Nageln auch nicht soooo gut trotz Pflege mit Lorbeeröl. Meine Idee ist es nun sie barhuf auf der Weide zu lassen und zu beobachten, momentan geht sie lahmfrei, bekommt zur Unterstützung aber dauerhaft Weidenrinde, Mädesüß und Teufelskralle. Zum Ausreiten würde ich Hufschuhe ausprobieren wollen, nun meine Frage: welche soll ich da nehmen? Eine Stossdämpfung wäre sicherlich gut, oder? Oder hat jemand einen anderen Vorschlag? LG

Re: Welche Hufschuhe bei Hufrollensyndrom?

Verfasst: 09.08.2024, 18:59
von Nadja Politz
Hallo tattili,

die Bezeichnung „Hufrollensyndrom“ ist ja der etwas verzweifelte Ausdruck dafür, dass man nicht genau weiß, welche Struktur schmerzt und warum. Lahmheitsdiagnostik ist ja auch kein leichtes Aufgabengebiet und wenn die Diagnose so formuliert wurde, konnte der Tierarzt erstmal nur eingrenzen, dass irgendeine Struktur im Bereich der Hufrolle wegen irgendetwas wehtut.

Der für die Therapie gewählte Duplobeschlag sollte in Kombination mit den Medikamenten daher sicherlich dabei helfen, dass „was auch immer“ weniger Reize erfährt, zur Ruhe kommt und heilen kann. Da kein unrettbar chronischer Verschleiß o.ä. festgestellt wurde, der dem Pferd bis zu seinem Lebensende Schmerzen bereitet und so ein junges Pferd ja auch hoffentlich noch viele gesunde Jahre vor sich hat, sollte der Therapiebeschlag daher sowieso nach einer gewissen Zeit entfernt und geschaut werden, ob das Pferd wieder ohne Hufschutz lahmfrei laufen kann = gesundet ist.

Dass sie momentan lahmfrei ist, ist ja schonmal ein gutes Zeichen. Vielleicht klappt auch das Ausreiten nun wieder ohne Hufschutz? Grundsätzlich ist der Barhuf bereits der beste Stoßdämpfer den es für die Gliedmaßen des Pferdes gibt. Kehrt die Lahmheit zurück, würde ich stets die Hufsituation und die bisher erfolgte Hufbearbeitung nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Ein permanenter Hufschutz würde die Symptomatik letztlich nur kaschieren, aber das grundlegende Problem nicht behandeln. Es ist wichtig, dies im Augen zu behalten!

Wenn Sie es trotzdem erstmal mit Hufschuhen versuchen wollen, würde ich dazu raten, einen Hufschuhberater hinzuzuziehen. Dieser hat die Expertise einzuschätzen, welche Hufschuhe zu der vorliegenden Hufform, den gegebenen Bodenverhältnissen und den Nutzungsbedürfnissen passen. Man muss das individuell anschauen und entscheiden. Eine pauschale Empfehlung finde ich nicht sinnvoll, nicht zuletzt, weil der Hufschuhmarkt mittlerweile unzählige Modelle und Varianten im Angebot hat. Ein Berater bringt diverse Modelle mit, die man vor Ort direkt testen kann.
Die einzig mir bekannte Liste von Hufschuhberatern finden Sie hier: https://www.strohm.de/de/hufschuhberater-121.html

Viele Grüße und hoffentlich weiter lahmfreie Hufe
Nadja Politz