Hallo,
ich habe ein Pferd (Tinker 11 Jahre alt) welches wohl Hufkrebs auf allen vier Hufen hat. Alles fing damit an, dass er plötzlich seine Kastanien verloren hat und es an den Stellen blutete. Zudem fing der Krohnrand an zu bluten und es entwickelte sich Veränderungen am Strahl. Das alles ging sehr schnell innerhalb von ein paar Wochen ca. 4-6. Wir sind damit in Tierärztlicher Behandlung und seitdem 16.11.24 steht das Pferd in Hufverbänden. Die Verbände Wechsel ich alle 2 Tage. Leider tut sich noch nicht viel. Kastanien wachsen und fallen wieder ab. Nun suche ich jeden Strohhalm was es sein könnte. Ist es wirklich Hufkrebs? Das Blutbild ist in Ordnung. Er lahmt auch nicht und ist sehr gut drauf. Schmerzen scheinen nicht vorhanden zu sein.
Hat das jemand schon mal gesehen? VG Annika
Hufkrebs?
- Nadja Politz
- Beiträge: 164
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- Wohnort: Plön, Schleswig-Holstein
Re: Hufkrebs?
Hallo Annika,
wie Du vielleicht schon weißt, bezeichnet der Begriff "Hufkrebs" keine "richtige" Krebserkrankung im Sinne einer unkontrollierten Zellvermehrung (Hyperplasie)/Tumorbildung. Vielmehr handelt es sich um eine chronische Entzündungsreaktion, die durch eine massive Verhornungsstörung (Parakeratose) charakterisiert ist und mit einer Größenzunahme (Hypertrophie) der Lederhäute einhergeht.
Hufkrebs kann dabei recht unterschiedlich aussehen. Es kann zu blumenkohlartigen Hornbildungen kommen, zur Bildung schleimig weichen Sekrets oder die Hornbildung scheint einfach auszubleiben. Die funktionale Hornbildung ist in jedem Fall massiv gestört.
Dieser Zustand ist auf den Bildern deines Pferdes leider ersichtlich.
Die Frage nach dem "wie", "warum" und "woher" ist beim Thema Hufkrebs nicht immer sofort eindeutig zu klären und sehr individuell. Auch die Wissenschaft steht hier noch vor vielen Fragen.
Auffällig ist in Eurem Fall, dass es mit dem Abfallen der Kastanien begann und dann am Kronsaum weiterging, was für mich darauf hindeutet, dass irgendein Stoffwechselthema eine große Rolle spielt. Dem gilt es nun auf die Spur zu kommen.
Die Hufe in Verbänden sauber aufzubewahren ist derweil keine verkehrte Idee. Sauberkeit hilft sehr dabei den Keimdruck zu minimieren und die Entzündung der Lederhäute wieder in den Griff zu bekommen. Dazu müssen natürlich auch die Hufe wirklich sauber sein. Ansonsten vermehren sich Keime im feuchtwarmen Milieu des Verbandes rasant. Regelmäßige desinfizierende Hufbäder haben sich hier bewährt.
Es ist bei Verbänden darauf zu achten, dass es nicht zu einer Art "Hitzestau" kommt. Dann wird der Zustand fortschreitend noch schlechter. Man sollte dann andere saubere Aufbewahrungsmöglichkeiten ausprobieren. Ist der Zustand in den Verbänden denn gleichbleibend, besser oder schlechter als zuvor?
Der Verlauf sollte ganz regelmäßig fotografisch dokumentiert und auch die Behandlungsmethoden, Fütterung und Sonstiges tagebuchartig dokumentiert werden, damit man rausfinden kann, was nützt, was schadet, was Auslöser sein können etc...
Viele Grüße
Nadja Politz
wie Du vielleicht schon weißt, bezeichnet der Begriff "Hufkrebs" keine "richtige" Krebserkrankung im Sinne einer unkontrollierten Zellvermehrung (Hyperplasie)/Tumorbildung. Vielmehr handelt es sich um eine chronische Entzündungsreaktion, die durch eine massive Verhornungsstörung (Parakeratose) charakterisiert ist und mit einer Größenzunahme (Hypertrophie) der Lederhäute einhergeht.
Hufkrebs kann dabei recht unterschiedlich aussehen. Es kann zu blumenkohlartigen Hornbildungen kommen, zur Bildung schleimig weichen Sekrets oder die Hornbildung scheint einfach auszubleiben. Die funktionale Hornbildung ist in jedem Fall massiv gestört.
Dieser Zustand ist auf den Bildern deines Pferdes leider ersichtlich.
Die Frage nach dem "wie", "warum" und "woher" ist beim Thema Hufkrebs nicht immer sofort eindeutig zu klären und sehr individuell. Auch die Wissenschaft steht hier noch vor vielen Fragen.
Auffällig ist in Eurem Fall, dass es mit dem Abfallen der Kastanien begann und dann am Kronsaum weiterging, was für mich darauf hindeutet, dass irgendein Stoffwechselthema eine große Rolle spielt. Dem gilt es nun auf die Spur zu kommen.
Die Hufe in Verbänden sauber aufzubewahren ist derweil keine verkehrte Idee. Sauberkeit hilft sehr dabei den Keimdruck zu minimieren und die Entzündung der Lederhäute wieder in den Griff zu bekommen. Dazu müssen natürlich auch die Hufe wirklich sauber sein. Ansonsten vermehren sich Keime im feuchtwarmen Milieu des Verbandes rasant. Regelmäßige desinfizierende Hufbäder haben sich hier bewährt.
Es ist bei Verbänden darauf zu achten, dass es nicht zu einer Art "Hitzestau" kommt. Dann wird der Zustand fortschreitend noch schlechter. Man sollte dann andere saubere Aufbewahrungsmöglichkeiten ausprobieren. Ist der Zustand in den Verbänden denn gleichbleibend, besser oder schlechter als zuvor?
Der Verlauf sollte ganz regelmäßig fotografisch dokumentiert und auch die Behandlungsmethoden, Fütterung und Sonstiges tagebuchartig dokumentiert werden, damit man rausfinden kann, was nützt, was schadet, was Auslöser sein können etc...
- Wie lange kennst Du das Pferd und hatte er früher schon einmal ähnliche Probleme?
- Wann genau fing es jetzt an mit den Problemen? Gab es einen möglichen direkten Zusammenhang mit einer Impfung, Wurmkur, Fütterung, Medikament, Therapie... ?
- Gibt es Fotos von den Anfängen?
- Wie genau werden die betroffenen Bereiche aktuell behandelt?
- Hat sich vor Beginn der Symptome etwas an Haltung/Fütterung geändert?
- Was bekommt er an Raufutter, Kraftfutter, Mineralien, Zusätzen etc...
- Hat das Pferd andere Erkrankungen/Auffälligkeiten?
Viele Grüße
Nadja Politz
Re: Hufkrebs?
Hallo Nadja,
ich versuche die ersten Fragen zu beantworten.
1. Ich habe Mr. Ed seit er 4 Jahre alt ist. Ich habe ihn von einer Händlerin gekauft, die ihn aus Irland importiert hat. Ob er vor mir Probleme hatte weiß ich nicht. Als ich ihn bekommen habe, hatte er einen Leistenbruch der aber operativ behandelt wurde. Er hat immer schon ein bisschen Strahlfäule was aber mit Keralit Strahl-Liqiude gut im Griff war. Er hat im laufe der Jahre Equines Asthma entwickelt. Das haben wir mit inhalieren, nassen Heu und Strohmehl als Einstreu im Griff. Vor dem „Hufkrebs“ hatte er einen Schub und hat Cortisontabletten bekommen. Zudem hat er Sarkoide. Im Herbst 2023 wurde diese in Klinik entfernt und aus einem habe ich einen Impfstoff entwickeln lassen der ihm geimpft wurde. Das ist ein Jahr gewesen, bevor es mit den Hufen anfing. Einen neuen Sarkoide hat er ihm Gesicht bekommen, der aber noch geschlossen ist und nicht weiter wächst.
2. Angefangen hat es irgendwann Ende September vorher war nichts. Er hatte vorher ab dem 21.08.24 Cortison Tabletten bekommen wegen dem Asthma bekommen. Anderes hatte er zu der Zeit nicht. Er hat allerdings am 05.08.24 seinen langjährigen Freund verloren.
3. Aktuell wechseln wir alle 2 Tage die Verbände und nutzen im Wechsel Novaderma und Metronidazol. Die Tabletten lösen wir im Wasser auf und legen dies mit Kompressen auf die Stellen am Huf und packen alle wieder ein. 2x in der Woche werden die Hufe gewaschen mit Ichtho Vet Shampoo. Er steht immer in Verband außer nachdem waschen, dann darf er für ein paar Stunden ohne stehen in seiner sauberen Box. Raus geht er nur an den Tagen des Verbandswechsels, damit er sich mal austoben kann.
Ansonsten hatte er im November noch Spritzen bekommen, was genau weiß ich nicht. Damit sollte die Infektion gestoppt werden.
4. zufressen bekommt er nasses Heu, Struktur Fit von Derby (2 Händer voll, damit er nicht zuschaut, wenn die anderen was bekommen), Mineralfutter Force von Marstall und Wurzeln
Seit er immer im Stall bleiben muss bekommt er Silencio Kräuter von Loesdau
5. Am 16.09.24 wurde er gegen Influenza, Tetanus und West-Nil-Fieber geimpft. Die 2. Impfung West-Nil-Fieber hatte er am 14.10.24. West-Nil-Fieber wurde er 2022 bereits geimpft aber durch seine OP in 2023 wurde sie dann nicht wiederholt und jetzt nochmal neu geimpft.
Blutbild und Bilder kommen.
VG
Annika
ich versuche die ersten Fragen zu beantworten.
1. Ich habe Mr. Ed seit er 4 Jahre alt ist. Ich habe ihn von einer Händlerin gekauft, die ihn aus Irland importiert hat. Ob er vor mir Probleme hatte weiß ich nicht. Als ich ihn bekommen habe, hatte er einen Leistenbruch der aber operativ behandelt wurde. Er hat immer schon ein bisschen Strahlfäule was aber mit Keralit Strahl-Liqiude gut im Griff war. Er hat im laufe der Jahre Equines Asthma entwickelt. Das haben wir mit inhalieren, nassen Heu und Strohmehl als Einstreu im Griff. Vor dem „Hufkrebs“ hatte er einen Schub und hat Cortisontabletten bekommen. Zudem hat er Sarkoide. Im Herbst 2023 wurde diese in Klinik entfernt und aus einem habe ich einen Impfstoff entwickeln lassen der ihm geimpft wurde. Das ist ein Jahr gewesen, bevor es mit den Hufen anfing. Einen neuen Sarkoide hat er ihm Gesicht bekommen, der aber noch geschlossen ist und nicht weiter wächst.
2. Angefangen hat es irgendwann Ende September vorher war nichts. Er hatte vorher ab dem 21.08.24 Cortison Tabletten bekommen wegen dem Asthma bekommen. Anderes hatte er zu der Zeit nicht. Er hat allerdings am 05.08.24 seinen langjährigen Freund verloren.
3. Aktuell wechseln wir alle 2 Tage die Verbände und nutzen im Wechsel Novaderma und Metronidazol. Die Tabletten lösen wir im Wasser auf und legen dies mit Kompressen auf die Stellen am Huf und packen alle wieder ein. 2x in der Woche werden die Hufe gewaschen mit Ichtho Vet Shampoo. Er steht immer in Verband außer nachdem waschen, dann darf er für ein paar Stunden ohne stehen in seiner sauberen Box. Raus geht er nur an den Tagen des Verbandswechsels, damit er sich mal austoben kann.
Ansonsten hatte er im November noch Spritzen bekommen, was genau weiß ich nicht. Damit sollte die Infektion gestoppt werden.
4. zufressen bekommt er nasses Heu, Struktur Fit von Derby (2 Händer voll, damit er nicht zuschaut, wenn die anderen was bekommen), Mineralfutter Force von Marstall und Wurzeln
Seit er immer im Stall bleiben muss bekommt er Silencio Kräuter von Loesdau
5. Am 16.09.24 wurde er gegen Influenza, Tetanus und West-Nil-Fieber geimpft. Die 2. Impfung West-Nil-Fieber hatte er am 14.10.24. West-Nil-Fieber wurde er 2022 bereits geimpft aber durch seine OP in 2023 wurde sie dann nicht wiederholt und jetzt nochmal neu geimpft.
Blutbild und Bilder kommen.
VG
Annika
Zuletzt geändert von AnnikaCB am 02.01.2025, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Hufkrebs?
Das sind Bilder die ersten Bilder seit dem wir welche machen. 18.11.24
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Re: Hufkrebs?
Die Kastanien sind alle weg und oft blutig. Wenn man denkt es wächst was nach dauert es nicht lange und sie fallen wieder ab.
Alles hat sich in kurzer Zeit rasant entwickelt.
Alles hat sich in kurzer Zeit rasant entwickelt.
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Re: Hufkrebs?
Am 27.11.24 wurde der vom Hufschmied mit dem Tierarzt ausgeschnitten. Zwei Tage danach sahen die Hufen so aus.
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- Nadja Politz
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Re: Hufkrebs?
Hallo Annika,
ich melde mich noch ausführlicher, erstmal kurze Nachfrage:
hat es vor oder nach der Impfung "West-Nil, Tetanus, Influenza" begonnen?
LG
ich melde mich noch ausführlicher, erstmal kurze Nachfrage:
hat es vor oder nach der Impfung "West-Nil, Tetanus, Influenza" begonnen?
LG
Re: Hufkrebs?
Zu,
ganz genau kann ich es nicht sagen. Auf keinen Fall hatte er es vorher. Ich würde sagen nach der 1. Impfung Mitte September. VG
ganz genau kann ich es nicht sagen. Auf keinen Fall hatte er es vorher. Ich würde sagen nach der 1. Impfung Mitte September. VG
- Nadja Politz
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Re: Hufkrebs?
Hallo Annika,
ich finde es sehr auffällig, dass es nach der Dreifach-Impfung begann!
Wir befinden uns hier natürlich im Bereich von Vermutungen, aber bei dieser zeitlichen Konstellation scheint mit ein direkter Zusammenhang sehr wahrscheinlich.
Dass es bei Euch, anders als in den meisten Fällen, an den Kastanien begann, hatte mich ja direkt stutzig gemacht. Einen angeschlagenen Stoffwechsel und ein getriggertes Immunsystem hat er als Asthmatiker (= meist ja Heustauballergiker) eh und auch das wiederholte Auftreten von Sarkoiden deutet in diese Richtung.
Da es bei Euch einen „inneren Grund“ für den Ausbruch zu geben scheint, weiß ich nicht, ob Maßnahmen „von außen“, also an den Hufen/Beinen reichen werden, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Meist beginnen Hufkrebs Erkrankungen „andersherum“: Unhygienische Bedingungen, ungünstige Hufsituationen, manchmal Verletzungen u.ä. führen zu - häufig am Strahl - beginnendem Hufkrebs. Durch engmaschige kluge Hufpflege und umfassende Hygienemaßnahmen, sind in solchen Fällen oft schnell erste Erfolge zu erzielen. Auch wenn die vollständige Ausheilung oft lange dauern kann.
Auch ihr solltet die „Grundregeln" der Hufkrebsbehandlung natürlich einhalten. Dazu gehört:
1. Penible Sauberkeit an den Hufen
Auf den Fotos ist Einstreu und Dreck an den Hufen zu sehen. So dürfen sie keinesfalls wieder in Verbände gestellt werden, die Keime vermehren sich dann rasant. Sie müssen absolut sauber sein (z.B. Handtücher unterlegen beim Verbandwechsel). Genutzte Schwämme/Handtücher etc. sollten nur 1x verwendet und dann bei 90° gewaschen werden, um Keimverschleppung zu vermeiden. Um weitere Hautreizungen an Fessel und Co durch den Verband zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, die behaarte Haut nach dem Baden gut trocken zu rubbeln und vielleicht auch zu föhnen (nicht zu heiß!).
2. Engmaschiges sauberes Ausschneiden durch den Hufbearbeiter
Hufkrebs Hufe müssen häufiger behandelt werden, da sich keine Risse, Nischen etc. bilden sollten, in denen sich Dreck, Schmiere und Keime gut halten können. Dabei geht es um völlig unblutiges, aber dennoch sehr pingeliges sauberes Ausschneiden der Hufe. Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel:
3. Wundheilung braucht das passende Klima: nicht zu feucht – nicht zu trocken
Dies gilt ebenso für Hufkrebs-Hufe. Die Erkrankung ist einer Wundheilungsstörung sehr ähnlich und somit auch die Behandlungsprinzipien. Die erkrankten Hufe sollten in einem Milieu aufbewahrt werden, dass sie nicht austrocknet oder zu trocken zurücklässt, weil dies die Lederhäute ebenso reizt (und von der gesunden Hornbildung abhält), wie ein zu feuchtes Klima.
Wenn ich die Bilder anschaue, scheinen mir seine stark aufgeblähten Strahle im Verband eher einem zu feuchten Klima ausgesetzt. Das könnte an den in Metronidazol-Lösung getränkten Kompressen liegen. Oder vielleicht sind nur alle 2 Tage Verbandwechsel aktuell auch zu lang und täglich wäre besser… hmm…
Dazu nochmal ein paar Fragen:
- Die aktuelle Behandlung und Medikation mit Novaderma, Metronidazol und Ichtho Vet ist so vom Tierarzt verordnet, oder? Ist die Idee dabei:
durch Novaderma dysfunktionales Horn ablösen und die Metronidazol Kompressen dann auf die freigelegten Lederhäute legen, um diese zur Normalfunktion zu „überreden“?
- Das tut ihr nun so seit 6 Wochen ohne Fortschritt?
- Was passiert, wenn ihr ihn mal nur sauber badet, abtrocknet/föhnt (nicht zu heiß) und nur in einen ganz trockenen Verband stellt. Wie sehen die Hufe dann nach 1 oder 2 Tagen aus?
- Welche Materialien nutzt ihr aktuell zum Verbinden?
- Interessant ist unbedingt, was genau er im November gespritzt bekommen hat, um die Infektion zu stoppen!
- Und frage den TA doch einmal, ob er mit dem Zusammenhang zwischen Impfungen + Ausbruch der Erkrankung mitgehen kann. Und ob er schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Und dann – je nach Antwort – ob er dahingehend Behandlungsideen hat.
Soweit meine Überlegungen. Ich werde aber noch weiteren Austausch mit Kollegen suchen und weitere Erkenntnisse oder Überlegungen hier vermelden!
Eins noch: Da er ein grundsätzliches „Entzündungs“-Problem zu haben scheint, würde ich jeglichen Zucker in seiner Fütterung vorerst so gut wie irgend möglich reduzieren! Zucker ist ein „Treiber“ von Entzündung. Füttere lieber Heucobs o.ä. statt Müsli, kein Obst/Gemüse. Möglichst niedrigzuckriges Heu, wenn möglich.
Bewegung hingegen ist gut und wäre schön! Vielleicht kann er in matschsicheren Hufschuhen etwas rausgehen oder wenigstens spazieren gehen?
Viele Grüße
Nadja
ich finde es sehr auffällig, dass es nach der Dreifach-Impfung begann!
Wir befinden uns hier natürlich im Bereich von Vermutungen, aber bei dieser zeitlichen Konstellation scheint mit ein direkter Zusammenhang sehr wahrscheinlich.
Dass es bei Euch, anders als in den meisten Fällen, an den Kastanien begann, hatte mich ja direkt stutzig gemacht. Einen angeschlagenen Stoffwechsel und ein getriggertes Immunsystem hat er als Asthmatiker (= meist ja Heustauballergiker) eh und auch das wiederholte Auftreten von Sarkoiden deutet in diese Richtung.
Da es bei Euch einen „inneren Grund“ für den Ausbruch zu geben scheint, weiß ich nicht, ob Maßnahmen „von außen“, also an den Hufen/Beinen reichen werden, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Meist beginnen Hufkrebs Erkrankungen „andersherum“: Unhygienische Bedingungen, ungünstige Hufsituationen, manchmal Verletzungen u.ä. führen zu - häufig am Strahl - beginnendem Hufkrebs. Durch engmaschige kluge Hufpflege und umfassende Hygienemaßnahmen, sind in solchen Fällen oft schnell erste Erfolge zu erzielen. Auch wenn die vollständige Ausheilung oft lange dauern kann.
Auch ihr solltet die „Grundregeln" der Hufkrebsbehandlung natürlich einhalten. Dazu gehört:
1. Penible Sauberkeit an den Hufen
Auf den Fotos ist Einstreu und Dreck an den Hufen zu sehen. So dürfen sie keinesfalls wieder in Verbände gestellt werden, die Keime vermehren sich dann rasant. Sie müssen absolut sauber sein (z.B. Handtücher unterlegen beim Verbandwechsel). Genutzte Schwämme/Handtücher etc. sollten nur 1x verwendet und dann bei 90° gewaschen werden, um Keimverschleppung zu vermeiden. Um weitere Hautreizungen an Fessel und Co durch den Verband zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, die behaarte Haut nach dem Baden gut trocken zu rubbeln und vielleicht auch zu föhnen (nicht zu heiß!).
2. Engmaschiges sauberes Ausschneiden durch den Hufbearbeiter
Hufkrebs Hufe müssen häufiger behandelt werden, da sich keine Risse, Nischen etc. bilden sollten, in denen sich Dreck, Schmiere und Keime gut halten können. Dabei geht es um völlig unblutiges, aber dennoch sehr pingeliges sauberes Ausschneiden der Hufe. Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel:
3. Wundheilung braucht das passende Klima: nicht zu feucht – nicht zu trocken
Dies gilt ebenso für Hufkrebs-Hufe. Die Erkrankung ist einer Wundheilungsstörung sehr ähnlich und somit auch die Behandlungsprinzipien. Die erkrankten Hufe sollten in einem Milieu aufbewahrt werden, dass sie nicht austrocknet oder zu trocken zurücklässt, weil dies die Lederhäute ebenso reizt (und von der gesunden Hornbildung abhält), wie ein zu feuchtes Klima.
Wenn ich die Bilder anschaue, scheinen mir seine stark aufgeblähten Strahle im Verband eher einem zu feuchten Klima ausgesetzt. Das könnte an den in Metronidazol-Lösung getränkten Kompressen liegen. Oder vielleicht sind nur alle 2 Tage Verbandwechsel aktuell auch zu lang und täglich wäre besser… hmm…
Dazu nochmal ein paar Fragen:
- Die aktuelle Behandlung und Medikation mit Novaderma, Metronidazol und Ichtho Vet ist so vom Tierarzt verordnet, oder? Ist die Idee dabei:
durch Novaderma dysfunktionales Horn ablösen und die Metronidazol Kompressen dann auf die freigelegten Lederhäute legen, um diese zur Normalfunktion zu „überreden“?
- Das tut ihr nun so seit 6 Wochen ohne Fortschritt?
- Was passiert, wenn ihr ihn mal nur sauber badet, abtrocknet/föhnt (nicht zu heiß) und nur in einen ganz trockenen Verband stellt. Wie sehen die Hufe dann nach 1 oder 2 Tagen aus?
- Welche Materialien nutzt ihr aktuell zum Verbinden?
- Interessant ist unbedingt, was genau er im November gespritzt bekommen hat, um die Infektion zu stoppen!
- Und frage den TA doch einmal, ob er mit dem Zusammenhang zwischen Impfungen + Ausbruch der Erkrankung mitgehen kann. Und ob er schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Und dann – je nach Antwort – ob er dahingehend Behandlungsideen hat.
Soweit meine Überlegungen. Ich werde aber noch weiteren Austausch mit Kollegen suchen und weitere Erkenntnisse oder Überlegungen hier vermelden!
Eins noch: Da er ein grundsätzliches „Entzündungs“-Problem zu haben scheint, würde ich jeglichen Zucker in seiner Fütterung vorerst so gut wie irgend möglich reduzieren! Zucker ist ein „Treiber“ von Entzündung. Füttere lieber Heucobs o.ä. statt Müsli, kein Obst/Gemüse. Möglichst niedrigzuckriges Heu, wenn möglich.
Bewegung hingegen ist gut und wäre schön! Vielleicht kann er in matschsicheren Hufschuhen etwas rausgehen oder wenigstens spazieren gehen?
Viele Grüße
Nadja