Hallo Annika,
ich finde es sehr auffällig, dass es nach der Dreifach-Impfung begann!
Wir befinden uns hier natürlich im Bereich von Vermutungen, aber bei dieser zeitlichen Konstellation scheint mit ein direkter Zusammenhang sehr wahrscheinlich.
Dass es bei Euch, anders als in den meisten Fällen, an den Kastanien begann, hatte mich ja direkt stutzig gemacht. Einen angeschlagenen Stoffwechsel und ein getriggertes Immunsystem hat er als Asthmatiker (= meist ja Heustauballergiker) eh und auch das wiederholte Auftreten von Sarkoiden deutet in diese Richtung.
Da es bei Euch einen „inneren Grund“ für den Ausbruch zu geben scheint, weiß ich nicht, ob Maßnahmen „von außen“, also an den Hufen/Beinen reichen werden, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Meist beginnen Hufkrebs Erkrankungen „andersherum“: Unhygienische Bedingungen, ungünstige Hufsituationen, manchmal Verletzungen u.ä. führen zu - häufig am Strahl - beginnendem Hufkrebs. Durch engmaschige kluge Hufpflege und umfassende Hygienemaßnahmen, sind in solchen Fällen oft schnell erste Erfolge zu erzielen. Auch wenn die vollständige Ausheilung oft lange dauern kann.
Auch ihr solltet die
„Grundregeln" der Hufkrebsbehandlung natürlich einhalten. Dazu gehört:
1. Penible Sauberkeit an den Hufen
Auf den Fotos ist Einstreu und Dreck an den Hufen zu sehen. So dürfen sie keinesfalls wieder in Verbände gestellt werden, die Keime vermehren sich dann rasant. Sie müssen absolut sauber sein (z.B. Handtücher unterlegen beim Verbandwechsel). Genutzte Schwämme/Handtücher etc. sollten nur 1x verwendet und dann bei 90° gewaschen werden, um Keimverschleppung zu vermeiden. Um weitere Hautreizungen an Fessel und Co durch den Verband zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, die behaarte Haut nach dem Baden gut trocken zu rubbeln und vielleicht auch zu föhnen (nicht zu heiß!).
2. Engmaschiges sauberes Ausschneiden durch den Hufbearbeiter
Hufkrebs Hufe müssen häufiger behandelt werden, da sich keine Risse, Nischen etc. bilden sollten, in denen sich Dreck, Schmiere und Keime gut halten können. Dabei geht es um völlig unblutiges, aber dennoch sehr pingeliges sauberes Ausschneiden der Hufe. Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel:

- Sauberes Ausschneiden bei Hufkrebs
3. Wundheilung braucht das passende Klima: nicht zu feucht – nicht zu trocken
Dies gilt ebenso für Hufkrebs-Hufe. Die Erkrankung ist einer Wundheilungsstörung sehr ähnlich und somit auch die Behandlungsprinzipien. Die erkrankten Hufe sollten in einem Milieu aufbewahrt werden, dass sie nicht austrocknet oder zu trocken zurücklässt, weil dies die Lederhäute ebenso reizt (und von der gesunden Hornbildung abhält), wie ein zu feuchtes Klima.
Wenn ich die Bilder anschaue, scheinen mir seine stark aufgeblähten Strahle im Verband eher einem zu feuchten Klima ausgesetzt. Das könnte an den in Metronidazol-Lösung getränkten Kompressen liegen. Oder vielleicht sind nur alle 2 Tage Verbandwechsel aktuell auch zu lang und täglich wäre besser… hmm…
Dazu nochmal ein paar Fragen:
- Die aktuelle Behandlung und Medikation mit Novaderma, Metronidazol und Ichtho Vet ist so vom Tierarzt verordnet, oder? Ist die Idee dabei:
durch Novaderma dysfunktionales Horn ablösen und die Metronidazol Kompressen dann auf die freigelegten Lederhäute legen, um diese zur Normalfunktion zu „überreden“?
- Das tut ihr nun so seit 6 Wochen ohne Fortschritt?
- Was passiert, wenn ihr ihn mal nur sauber badet, abtrocknet/föhnt (nicht zu heiß) und nur in einen ganz trockenen Verband stellt. Wie sehen die Hufe dann nach 1 oder 2 Tagen aus?
- Welche Materialien nutzt ihr aktuell zum Verbinden?
- Interessant ist unbedingt, was genau er im November gespritzt bekommen hat, um die Infektion zu stoppen!
- Und frage den TA doch einmal, ob er mit dem Zusammenhang zwischen Impfungen + Ausbruch der Erkrankung mitgehen kann. Und ob er schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Und dann – je nach Antwort – ob er dahingehend Behandlungsideen hat.
Soweit meine Überlegungen. Ich werde aber noch weiteren Austausch mit Kollegen suchen und weitere Erkenntnisse oder Überlegungen hier vermelden!
Eins noch: Da er ein grundsätzliches „Entzündungs“-Problem zu haben scheint, würde ich jeglichen Zucker in seiner Fütterung vorerst so gut wie irgend möglich reduzieren! Zucker ist ein „Treiber“ von Entzündung. Füttere lieber Heucobs o.ä. statt Müsli, kein Obst/Gemüse. Möglichst niedrigzuckriges Heu, wenn möglich.
Bewegung hingegen ist gut und wäre schön! Vielleicht kann er in matschsicheren Hufschuhen etwas rausgehen oder wenigstens spazieren gehen?
Viele Grüße
Nadja