Alternativen zur Hornsäulen-OP?

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Anja und Cartoon
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Registriert: 22.08.2014, 12:22

Beitrag von Anja und Cartoon »

Hallo ihr Lieben,

Ich brauche ganz, ganz dringend Hilfe zum Thema Hornsäule, da ich meinem Pferd eine OP gerne ersparen möchte :-(

Zur Geschichte:

Ich hatte mein Pferd fast zwei Monate in Beritt. Er wurde dort 5mal pro Woche gearbeitet und entwickelte sich gut. Dann fing er dort vor knapp 3 1/2 Wochen plötzlich an zu lahmen. Es begann eines morgens, da schrieb mir meine Reitlehrerin noch eine SMS, dass mein Wallach humpeln würde und es verschlimmerte sich im Laufe des Tages bis zum frühen Abend, als er den Huf kaum noch aufsetzen wollte und ihn selbst im Stehen hochhielt. Leider konnte mein Tierarzt nicht kommen, sodass sie ihren Tierarzt rief. Er tippte auf Hufgeschwür und fand sehr schnell eine Stelle am Huf, wo er sehr druckempfindlich reagierte. Nach 2-3 Schnitten floss Blut (kein Eiter!!) und er belastete das Bein sofort wieder normal, also war ja scheinbar ihm dort der Druck genommen worden zu sein. Er bekam einen Verband, Phenylbutazon (was ich ihm noch 5-6 Tage danach geben sollte) und fast zwei Wochen täglich einen Rivanolanguss. Die Lahmheit verbesserte sich, ging aber nicht komplett weg. Fesselgelenk und ein Teil der Sehne darüber waren etwas dick und warm. Nach 2 Wochen nahm der Tierarzt den Verband ab und meinte er könne ohne Verband auf weichem Sand stehen, das "Loch" sollte ich 1-2mal täglich mit Blauspray desinfizieren. Nach etwa 3 Tagen lief mein Wallach wieder deutlich schlechter, vielleicht auch weil der Sand durch den Regen nass war und am Huf "festpappte", auf Beton lief er wesentlich besser. Ich machte deshalb auf eigene Faust erneut einen Hufverband, allerdings ohne Anguss. Er sollte quasi nur dazu dienen, dass der Huf sauber und trocken blieb. Nach dem Verband anlegen lief er zwar wieder deutlich besser, ging aber immer noch nicht ganz lahmfrei und Gelenk und ein Teil der Sehne waren immer noch etwas dick und warm. Ich packte auf das Bein 3-4 Tage noch Tonerde drauf (da ich ja nicht wusste, ob es doch von der Sehne vielleicht kommt und viel falsch machen kann man damit ja nicht), was aber zu keiner Besserung führte. Also kam nach 1 1/2 Wochen erneut der Tierarzt. Diesmal allerdings mein eigener, da der Tierarzt meiner Reitlehrerin kein Einzugsgebiet mehr zum heimatlichen Stall hatte (ich hatte mein Pferd wieder mit nach Hause genommen, da der Beritt ja erst einmal nicht weitergeführt werden konnte). Dem musste ich daher erstmal so gut und ging die Vorgeschichte erklären. Er meinte von vornherein, dass ein Hufgeschwür ohne Eiter ungewöhnlich ist und das das Pferd nach 3 Wochen eigentlich schon viel besser laufen müsste. Er sah sich das Gangbild an und röntgte das Bein. Heute bekam ich dann einen Anruf mit der Diagnose Hornsäule. Er sagte man müsste das operieren. Wie lange das Pferd stehen müsste und wie heftig der Eingriff ist, hinge von der Tiefe der Hornsäule ab, was aber am Röntgenbild nicht festzustellen ist, nur über ein teures CT könne man die Hornsäule genauer sehen können. Zumindest wäre es leider ein recht blutiger Eingriff, sagte er. Alternativen gäbe es wohl schon, aber das wären alles nur halbe Sachen und früher oder später würde das Pferd wahrscheinlich wieder lahm gehen. Der Tierarzt hat einen sehr guten Ruf und ich vertraue ihm auch in seinem Handeln, allerdings ist mir überhaupt nicht wohl dabei, wenn ich an eine OP denke. Ist der Schnitt nur ein paar Zentimeter, ginge das ja noch. Aber sollte es bis zum Kronenrand gehen, müsste mein Wallach ja fast ein Jahr lang stehen und das kann und möchte ich ihm nicht antun :-( :-(
Ich habe später dann noch mit meiner Hufpflegerin telefoniert, die mir abgeraten hat den Huf aufzuschneiden, da es ein extremer Eingriff und das Pferd viel zu lange in der Box stehen muss und es auf Dauer richtig auf die Psyche geht. Auch von einer Stallfreundin habe ich gehört, dass es auch Schmiede gibt, die anderweitig die Hornsäule behandeln, ohne dass der halbe Huf aufgefräst werden muss. Ich bin so verzweifelt! Ich vertraue meinem Tierarzt, aber ich würde meinem Pferd so gerne diese Prozedur ersparen.

Mein Tierarzt konnte mir übrigens nicht sagen woher die Hornsäule kommt. Ich habe hier oft gelesen, dass viele mit Hufgeschwüren zu kämpfen hatten und die Hornsäule daher leicht darauf zurückzuführen ist. Mein Pferd hatte allerdings noch nie ein Hufgeschwür (das bemerkt wurde?), ging auch nie lahm. Er hat recht flache Hufe (Tinker-Mix) und hat noch ca. 5-6 Hornwachstumn deutlich breitere Hufe (wachsen sich quasi immer "platt") An jedem Huf hat er kleine Hornrisse, die aber laut Schmied und Hufpfleger harmlos und nur oberflächlich seien und auf die Hufform zurückzuführen sind. Ob dadurch Bakterien und Keime dringen können, möchte ich nicht ausschließen, halte ich aber eher für unwahrscheinlich.

Ich freue mich wirklich über jeden Hinweis, Erfahrungsbericht, Tipp etc. !! Vielen Dank :-)

P.S.: Das Foto ist etwa 3 1/2 Wochen alt und entstanden, als der Tierarzt das vermutete Hufgeschwür entdeckt hatte. Es floss aber nur Blut, wie man auf dem Foto erkennbar. Laut Röntgenbild befindet sich genau da wo das Loch ist auch die Hornsäule.
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Anja und Cartoon
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Beitrag von Anja und Cartoon »

Ich hab noch ein Bild gefunden. So sah der zwei Wochen nach auftreten der Lahmheit aus
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Kristina Morgenroth
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Beitrag von Kristina Morgenroth »

Hallo Anja, die Bilder erinnern mich gerade sehr an eine Geschichte, die einem meiner KundenPferde passiert ist. Am Termin sagte mir die Besitzerin, das wir eh nicht viel machen können, da das Pferd ein Hufabszeß hatte und der TA das aufgeschnitten hat und er den Huf nicht belasten kann. Das Loch vom TA war genau wie bei deinem Cartoon zwischen Strahlspitze und seitlicher Zehenwand mitten in der Sohle. Einen untypische Stelle für Hufabszeß/ -geschwür und Hornsäule. Ich habe also die Blättchenschicht und die Eckstreben freigeschnitten, auf der Suche nach einem Hinweis... Nix gefunden. Die Besi meinte noch, dass der TA ein kleines Steinchen gefunden hatte in dem von ihm produzierten Loch. Daraufhin habe ich mit dem Messer über das Loch gekratzt und es hörte sich an, als ob ich über Stein kratze... Pferd hat gelitten, ich habe vorsichtig, um keine Blut zu vergiessen, den Krater des TAs vergrößert und der schräge Schnitt, durch den der Stein eingedrungen war, wurde sichtbar und der Stein ebenfalls.Der Stein war wie ein halbierter Würfel von der Form, nur etwas kleiner und nicht Scharf oder spitz. Am Schluß habe ich ihn mit einer Pinzette rausgezogen und das Pferd hat so deutlich Erleichterung gezeigt... Es ist kein Tropfen Blut geflossen, der Stein lag oberhalb der Sohle in der Sohlenlederhaut und muß wahnsinnig wehgetan haben.... Und durch die Sohle drang er vermutlich nur, weil wir seit Wochen nur Regen und Nässe auf den Weiden hatten und das kleine Painthüfchen total weiches aufgequollenes Horn hatte...
Vielleicht könnte das eine Idee sein. Das Ganze ist inzwischen unsichtbar abgeheilt, wurde täglich desinfiziert und mit Hufschuh geschützt. Es hat sich eine leichte Stellungsveränderung ergeben, inzwischen kaum noch zu sehen. Und man konnte im Umfeld der Verletzung noch einige Zeit nachdem schon alles wieder verhornt war die roten Entzündungszeichen in rauswachsenden Horn sehen.
Viel Erfolg
Kristina Morgenroth
Anja und Cartoon
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Beitrag von Anja und Cartoon »

Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort :-) Mein Pferd stand auch die Tage vorher recht feucht, da es ständig am regnen war. 5 Tage zuvor wurde die Hufe bearbeitet. Es liegt daher auch nahe, dass er irgendwo reingelatscht ist.

Michael Kuzmik konnte heute ganz spontan vorbei kommen und hat sich seine Hufe angeschaut. Ich war so erleichtert, dass er so schnell geantwortet und Zeit gefunden hat :-) Er sagte mir auch, dass er eine OP zum jetzigen Zeitpunkt nicht für notwendig hält, hat die Hufe bearbeitet und ich bin ganz gespannt wie mein Wallach in den nächsten Tagen läuft. Ich werde berichten :-)

@Kristina Morgenroth: Vielen Dank für den Bericht :-) Hatte der Besitzer das Pferd auch röntgen lassen? Mein Tierarzt hat über das Röntgenbild die Hornsäule diagnostiziert u.a. wurde dies von dem Senior-Tierarzt dort bestätigt. Allerdings hatte ich auch im Internet gelesen, dass viele Pferde solch eine Hornsäule besitzen, sie aber nicht zwingend Probleme verursachen müssen. Er ist an der Stelle auch nicht mehr schmerzempfindlich gewesen seitdem der erste Tierarzt dieses Loch geschnitten hat. Der Huf und das Fesselgelenk waren aber immer noch warm und pulsierten. Daher meinte der Tierarzt, dass im Huf auf jeden Fall irgendwas "arbeitet".
Kristina Morgenroth
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Beitrag von Kristina Morgenroth »

Hallo Anja, Eine Hornsäule muß keine Probleme machen. Sollte an dieser ungewöhnlichen Stelle tatsächlich eine Hornsäule sein, müßte an der dazugehörigen Lederhaut eine Narbe sein, die eine geschlossene Sohlenhornproduktion verhindert. Wenn man also diese Hornsäule entfernt, wird das gleiche wieder entstehen, schneidet man in die Lederhaut, wird dort wieder ein Narbe entstehen und damit das Gleiche, evtl. schlimmer...
Meist ist das eigentliche Problem bei einer sogenannten Hornsäule, daß keine geschlossene Hornschicht besteht und deshalb Keime eindringen können, die unter Luftabschluß (Dreck, Mist) Horn zersetzen, was zu einem Hufgeschwür bis zu einem Hufabszeß ( wenn die Lederhaut erreicht wird) führen kann und damit Schmerzen verursacht. Also ist bei einer Hornsäule das Reinigen und eine regelmäßige Keimbehandlung an der betroffenen Stelle besonders wichtig, um Geschwür und Abszeß zu verhindern.
Zu dem beschriebenen Fall: Nein, es wurde kein RöBi angefertigt. Das wäre aber bestimmt von Vorteil gewesen, dann wäre wohl auch der große Stein entdeckt worden und nicht nur das kleine Steinchen entfernt worden.
Kannst du das Röntgenbild hier einstellen? Hier sind einige Huforthopäden, die wirklich fit sind im RöBi-Lesen sind, speziell im Hufbereich...
Es liegt doch der Verdacht nahe, daß sich das Pferd entweder aktuell oder früher mal etwas eingetreten hat.
Gerade bei weichem Horn nach langem Stehen im Nassen, geht das manchmal erschreckend leicht.
LG Kristina Morgenroth
Anja und Cartoon
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Beitrag von Anja und Cartoon »

Die Tierarztpraxis hat mir netterweise schon heute die Röntgenbilder zukommen lassen, sodass ich sie hier gleich einstellen kann.

Hiermit möchte ich mich auch noch einmal für die schnelle und tolle Hilfe bedanken :-) Wirklich ganz, ganz, toll :-) :-)
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Anja und Cartoon
Beiträge: 10
Registriert: 22.08.2014, 12:22

Beitrag von Anja und Cartoon »

Nachdem Michael Kuzmik Cartoons Hufe vor einer Woche bearbeitet hatte, lief er zwei Tage fast lahmfrei, danach war es wieder wie vorher. Ganz leicht sieht man es im Schritt und im Trab tickt er deutlich. Mit gepolsterten Hufverband läuft er besser. Ich habe gestern beim Verband wechseln ein paar Fotos gemacht wie der "Krater" momentan aussieht. Ist denn hier überhaupt schon die Hornsäule erkennbar? Ich hatte heute mit einem Schmied telefoniert, der sagte mir Hornsäulen, die nicht in Verbindung mit einem Hufgeschwür auftauchen, können sehr gefährlich werden und auch das Todesurteil für ein Pferd bedeuten. Ich werde mittlerweile wirklich sehr unruhig und bekomme große Angst um mein Pferd... :-( :-(
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Birgit Höllmer
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Registriert: 11.02.2014, 13:26

Beitrag von Birgit Höllmer »

Hallo Anja

die scharfen Hornränder des Hohlraumes können auf die inneren weichen Strukturen drücken und die Beschwerden verursachen. Es gibt Pferde die reagieren auf kleinste Veränderungen an der Sohle extrem empfindlich. Dafür spricht auch das es mit Polster besser läuft.
Ich würde raten Ruhe bewaren und das Hufgeschwür komplett ausheilen lassen und die Krater an der Sohle möglichst glatt und ohne Vorsprünge zu halten.
Evtl. lassen Sie Ihr Pferd noch einige Tage mit einem Hufschuh oder alternativ einem Verband laufen.

Viele Grüße
Birgit Höllmer
Anja und Cartoon
Beiträge: 10
Registriert: 22.08.2014, 12:22

Beitrag von Anja und Cartoon »

Aktueller Stand:

Die Lahmheit hat sich bei meinem Pferd in den letzten Tagen sehr verbessert. Er lahmt momentan seit 6 Tagen nicht mehr, vielleicht im Trab mal einen Schritt einen kleinen Tick. Darüber bin ich momentan sehr erleichtert und schöpfe sehr viel Hoffnung, dass es sich von alleine alles regeneriert.
Ich habe heute etwas über die ganze Sache nachgedacht und eine Theorie aufgestellt, wie das ganze auch aussehen könnte:

Er stand zum Zeitpunkt, als die Lahmheit auftrat auf einem Paddock. Es hatte die Tage viel geregnet und das Horn war dadurch etwas "aufgeweicht". Er könnte ja ganz blöd auf nen spitzen Stein getreten/gesprungen sein, sodass unter der Sohle ein Bluterguss entstanden ist. Das weiche Horn hat das begünstigt. Als der Tierarzt an der Sohle herumschnitt, da ja den Symptomen nach ein Hufgeschwür vermutet wurde, kam ja Blut und er belastete daraufhin das Bein wieder. Klar - ihm wurde der Druck genommen, Blut konnte abfließen. Aber es bleibt ja trotzdem das beschädigte Gewebe, das ja verheilen muss. Ein blauer Fleck braucht ja auch seine Zeit bis er ganz weg ist und nicht mehr weh tut. Die Lederhaut war ja auch beim "reinschneiden" verletzt worden. Die Hornsäule spielt hier vielleicht die Rolle, dass es gerade dort passiert ist, weil eben dort eine "Schwachstelle" ist. Ist so etwas vielleicht möglich und logisch?? Ich finde die Theorie hört sich gar nicht mal so doof an. Es gab also nie ein Hufgeschwür (es war ja kein Eiter da), sondern nur einen fetten Bluterguss unter der Sohle??

Hab noch ein paar aktuelle Bilder vom Huf reingestellt :-)
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Birgit Höllmer
Beiträge: 74
Registriert: 11.02.2014, 13:26

Beitrag von Birgit Höllmer »

Hallo Anja

das sind gute Neuigkeiten !
Was Ursache der Lahmheit war lässt sich in diesem Fall wie so oft nur schwer rekonstruieren . Ich denke aber die Hornsäule war nur ein Zufallsbefund und nicht der Grund.
Gut das Sie erst einmal abgewartet haben und nicht operieren lassen.
Ich wünsche Ihrem Pferd alles Gute.

Viele Grüße
Birgit Höllmer
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