Hallo, mein Pferd (22 Jahre alter Wallach) hatte vor 8 Wochen seinen ersten Reheschub (beide Vorderbeine) und gleichzeitig wurde Cushing festgestellt. Die Wochen darauf wurde er mit Pergolid eingestellt, ein Rehebeschlag draufgemacht und das Schmerzmittel ganz langsam wieder abgesetzt. Vor dem letzten Wochenende war es dann so weit er konnte wieder schmerzfrei stehen und laufen ohne Schmerzmittel. Das ging drei Tage gut bis er am Montag einen erneuten Schub bekommen hat. Dieses Mal noch wesentlich schmerzhafter und auch schlimmer anhand des Röntgenbildes allerdings vermutlich nur vorne Links.
Jetzt bekommt er wieder sehr starkes Schmerzmittel und ich hoffe dass es nicht noch schlimmer wird. Auf Grund des aktuellen Röntgenbildes steht auch bereits zur Überlegung wie lange man diesen Zustand noch abwartet oder ob Einschläfern auch eine Option ist. Gibt es bereits Erfahrungen mit einem solchen Verlauf? Über Ratschläge und Informationen wäre ich sehr dankbar.
Bei dem ersten Bild handelt es sich um eines vor ca 7 Wochen, bei dem zweiten um eines vor drei Tagen
2. Schub Hufrehe und Cushing
- Nadja Politz
- Beiträge: 155
- Registriert: 26.02.2016, 11:35
- Wohnort: Großweitzschen, Sachsen
Hallo,
anhand des geschilderten Verlaufes lässt sich stark vermuten, dass es sich bei dem aktuellen Geschehen nicht um einen erneuten, diesmal nur einhufigen Reheschub handelt, sondern wahrscheinlich um ein häufig in Folge eines Reheschubs auftretendes Phänomen: ein Hufgeschwür.
Dies kann so hoch schmerzhaft sein, dass die Pferde mit dem betroffenen Huf gar nicht mehr auftreten wollen oder sich entscheiden vermehrt zu liegen, so dass es ein sehr elendiges Bild gibt. Also bitte nicht vorschnell das Pferd einschläfern, sondern Hufbearbeiter oder Tierarzt nach einem Geschwür suchen lassen. Auch ein täglich zu überprüfender Angussverband am betroffenen Huf kann helfen, dass sich das Geschwür zeitnah "verdrücken" kann und die Schmerzen nachlassen.
Auf dem aktuelleren Röntgenbild sieht man in dem (durchaus deutlich von der Rehe gezeichneten) Hufbeinträger einen dunkleren Anteil (grün eingekreist). Dies ist ein aufgrund der Rehe-Folgen nicht mehr mit Horn gefüllter Bereich. Hier zum Beispiel könnten die Bakterien sitzen, die bei einem Hufgeschwür für Schmerzen sorgen. Das Geschwür könnte aber durchaus auch an anderer Stelle verborgen sein. Das wird leider nicht zuverlässig auf einem Röntgenbild sichtbar. Oft gibt es sohlenseitig sichtbare Eintrittspforten in der Blättchenschicht (auch weiße Linie genannt). Diesen "Kanälen" kann man dann folgen und auf diesem Wege möglicherweise das Geschwür "eröffnen". Meist lässt der Schmerz dann sofort nach.
Bei einem Hufgeschwür sind hornzersetzende Bakterien in den Huf gelangt und können in der Hornkapsel starke Schmerzen verursachen. Wenn bei einer Hufrehe, so wie auf dem Röntgenbild bei Ihrem Pferd ersichtlich, deutliche Zerreissungen in der Blättchenschicht passieren, dann haben Fäulnisbakterien (die überall vorkommen) es leicht in die Hornkapsel zu gelangen und sich dort zu vermehren. Das kann zwar sehr große Schmerzen bereiten, ist aber, wenn die Erreger ersteinmal gefunden sind, leicht behandelbar und heilt vollständig wieder aus.
Gern erläutere ich weitere Details!
Senden Sie gern Fotos von dem betroffenen Huf, dann kann ich vielleicht schon vermuten, wo die Eintrittspforte sein könnte. Eine Fotoanleitung finden Sie hier: https://www.dhgev.de/forum/huffoto-anleitung/
Der Hufzustand des Pferdes ist ansonsten zwar aktuell von der Rehe gezeichnet, aber mit einer fachgerechten Barhufbearbeitung lässt sich das gut wieder in der Griff bekommen!
Alles Gute und viele Grüße
Nadja Politz
anhand des geschilderten Verlaufes lässt sich stark vermuten, dass es sich bei dem aktuellen Geschehen nicht um einen erneuten, diesmal nur einhufigen Reheschub handelt, sondern wahrscheinlich um ein häufig in Folge eines Reheschubs auftretendes Phänomen: ein Hufgeschwür.
Dies kann so hoch schmerzhaft sein, dass die Pferde mit dem betroffenen Huf gar nicht mehr auftreten wollen oder sich entscheiden vermehrt zu liegen, so dass es ein sehr elendiges Bild gibt. Also bitte nicht vorschnell das Pferd einschläfern, sondern Hufbearbeiter oder Tierarzt nach einem Geschwür suchen lassen. Auch ein täglich zu überprüfender Angussverband am betroffenen Huf kann helfen, dass sich das Geschwür zeitnah "verdrücken" kann und die Schmerzen nachlassen.
Auf dem aktuelleren Röntgenbild sieht man in dem (durchaus deutlich von der Rehe gezeichneten) Hufbeinträger einen dunkleren Anteil (grün eingekreist). Dies ist ein aufgrund der Rehe-Folgen nicht mehr mit Horn gefüllter Bereich. Hier zum Beispiel könnten die Bakterien sitzen, die bei einem Hufgeschwür für Schmerzen sorgen. Das Geschwür könnte aber durchaus auch an anderer Stelle verborgen sein. Das wird leider nicht zuverlässig auf einem Röntgenbild sichtbar. Oft gibt es sohlenseitig sichtbare Eintrittspforten in der Blättchenschicht (auch weiße Linie genannt). Diesen "Kanälen" kann man dann folgen und auf diesem Wege möglicherweise das Geschwür "eröffnen". Meist lässt der Schmerz dann sofort nach.
Bei einem Hufgeschwür sind hornzersetzende Bakterien in den Huf gelangt und können in der Hornkapsel starke Schmerzen verursachen. Wenn bei einer Hufrehe, so wie auf dem Röntgenbild bei Ihrem Pferd ersichtlich, deutliche Zerreissungen in der Blättchenschicht passieren, dann haben Fäulnisbakterien (die überall vorkommen) es leicht in die Hornkapsel zu gelangen und sich dort zu vermehren. Das kann zwar sehr große Schmerzen bereiten, ist aber, wenn die Erreger ersteinmal gefunden sind, leicht behandelbar und heilt vollständig wieder aus.
Gern erläutere ich weitere Details!
Senden Sie gern Fotos von dem betroffenen Huf, dann kann ich vielleicht schon vermuten, wo die Eintrittspforte sein könnte. Eine Fotoanleitung finden Sie hier: https://www.dhgev.de/forum/huffoto-anleitung/
Der Hufzustand des Pferdes ist ansonsten zwar aktuell von der Rehe gezeichnet, aber mit einer fachgerechten Barhufbearbeitung lässt sich das gut wieder in der Griff bekommen!
Alles Gute und viele Grüße
Nadja Politz
- Dateianhänge
-
- Forum Rehe einhufig eingezeichnet.jpg